Flagge von Polen

Polen

Hauptstadt
Warschau
 
Fläche
312.685 km²
 
Bevölkerung
38.499.000
 
pro km²
123 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
23.11.2024
06:13
 
 
+
»
 

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung von Rukers, das in älteren Urkunden auch als Rückarsdorf bezeichnet wurde, stammt aus dem Jahre 1347. Es bestand zunächst aus zwei Anteilen und einem Freirichtergut. Ein Teil gehörte zur Herrschaft Hummel und war 1351 im Besitz des Nikel von Glaubos (Glaubitz). Für den anderen Teil ist für 1460 Georg von Lazan nachgewiesen, der ihn 1463 dem Glatzer Landschreiber Paul von Grätz verkaufte. 1478 besaß diesen Teil Sigmund von Lazan, der ohne Nachkommen starb, so dass seine Besitzungen als erledigtes Lehen an Herzog Herzog Heinrich d. Ä. fielen. Dieser schenkte 1494 das Gut der Glatzer Augustiner-Propstei, die es 1543 dem Glatzer Hauptmann Hans Prag von Wellnitz verkaufte. Er erwarb 1546 auch das Rückerser Richtergut und erbaute zwei Jahre später ein herrschaftliches Wohnhaus. 1552 kamen beide Güter an den Glatzer Pfandherrn Ernst von Bayern, dem seit 1549 auch die Herrschaft Hummel gehörte, so dass alle Anteile von Rückers unter einem Besitzer vereint waren. Herzog Ernsts Erben verkauften 1567 die ganze Grafschaft Glatz sowie die Herrschaft Hummel dem Kaiser Rudolf II., wodurch Rückers nunmehr zur landesherrlichen Kammer gehörte.

1579 übergab Kaiser Rudolf II. das Kammergut Rückers mit allen Rechten und einem Steinbruch seinem Rat und Leibarzt Johann Crato von Krafftheim als Lehen. Dieser erbaute an der Stelle des herrschaftlichen Wohnhauses ein Schloss, auf das er sich nach der Entlassung aus dem Hofdienst zurückzog. Er war mit Martin Luther und Philipp Melanchthon befreundet und erbaute 1580 mit Genehmigung und finanzieller Unterstützung des Kaisers eine kleine Kirche, an der er eine reformierte Gemeinde gründete. Die Kirche soll das älteste lutherische Gotteshaus der Grafschaft Glatz und ganz Schlesiens gewesen sein. Nach Cratos Tod 1606 erbte dessen Sohn Johannes das Gut Rückers, von dem es auf dessen Witwe Anna, geborene Heugel von Polkowitz überging. Sie verheiratete sich in zweiter Ehe mit dem Breslauer Hauptmann Abraham Jenkwitz und nach dessen Tod 1609 in dritter Ehe mit dem kaiserlichen Hofkammerrat Paul von Krauseneck. 1623 war sie wiederum Witwe.

Während des Dreißigjährigen Krieges plünderten 1627 die kaiserlichen Truppen den Ort und brannten das Schloss nieder, das nach Kriegsende wieder errichtet wurde. Zu weiteren Plünderungen und Bränden kam es 1646 durch die Schweden.

1639 übergab Kaiser Ferdinand III. das Gut Rückers als Allodialbesitz dem Arzt Dr. Isaias Sachs. Dieser war ein Sohn des Neuroder Pfarrers Jonas Sachs und wirkte 1628 als Physikus der Grafschaft Glatz. Nach seiner Konversion zum Katholizismus wurde er kaiserlicher Leibarzt und Landphysikus von Böhmen. 1650 erhielt er von Kaiser Ferdinand IV. die Untertanen aus den drei Kammerdörfern Harte, Utschendorf und Friedersdorf. Nach seinem Tod 1655 wurde seine Witwe Margareta (Sybilla), geborene von Hartig, Universalerbin. Sie hinterließ die Besitzungen 1668 testamentarisch ihrem Vetter Johann Isaias von Hartig. Dieser erwarb 1684 zur Herrschaft Rückers die Kammerdörfer Jauernig, Nerbotin, Leschney, Keilendorf, Zischney, Kessel und Hallatsch sowie einen Wald, der sich von Rückers bis Passendorf erstreckte. 1685 kam zudem die ganze Herrschaft Koritau in seinen Besitz. Er starb 1708 und die Herrschaft Rückers fiel an seinen jüngsten (vierten) Sohn, den Freiherrn Christoph Cajetan von Hartig. Dieser starb 1719 ohne Nachkommen und vererbte das Gut Rückers seinem Bruder Johann Hubert Reichsgraf von Hartig, der um 1724 die Kolonie Johannesthal gründete. Nach seinem Tod 1741 erbte dessen Tochter Maria Antonia die Besitzungen. Sie war mit dem sächsischen Generalleutnant Reichsgraf Franz von Bellegarde verheiratet und vererbte die Herrschaft Rückers ihren Söhnen Friedrich und Heinrich.

Das 1721–1723 errichtete Gotteshaus war die ersten zwanzig Jahre eine Filialkirche der Pfarrei Reinerz. 1743 erhielt sie einen eigenen Pfarrer; nachfolgend wurden die Dörfer Utschendorf, Gläsendorf und Hartau nach Rückers gepfarrt.

Nach den Schlesischen Kriegen kam Rückers zusammen mit der Grafschaft Glatz 1763 mit dem Hubertusburger Frieden an Preußen. 1790 ließ Friedrich Wilhelm II. auf einem strategisch wichtigen Punkt über dem Weistritztal ein Fort errichten.

Friedrich von Bellegarde gründete um 1781 die Kolonie Friedrichsberg mit einem herrschaftlichen Vorwerk und zwölf Kolonistenhäusern. 1784 veräußerte er die Herrschaft Rückers dem preußischen Obristen Michael Baron von Stillfried auf Neurode, von dem es sein zweiter Sohn Friedrich von Stillfried auf Hausdorf erbte. 1796 verkaufte er die Herrschaft Rückers seinem Vetter Karl von Stillfried.

Nach der Neugliederung Preußens gehörte Rückers seit 1815 zur Provinz Schlesien und war 1816–1945 dem Landkreis Glatz eingegliedert.

1827 erwarb Leopold Karl Moritz von Hochberg die Herrschaft Rückers. Er ließ zwischen 1832 und 1838 das verfallene Fort zu einer Burg umbauen, die Waldstein genannt wurde. Nahe der Burg ließ er 1836 eine Glashütte anlegen, um die eine Siedlung entstand, die den Grundstock für den Gutsbezirk Waldstein bildete. Rückers blieb bis 1842 im Besitz der Grafen von Hochberg.

Die Einwohner von Rückers waren vorwiegend Handwerker. Das Holz aus den Gebirgswäldern wurde in einer Sägemühle verarbeitet, und die Wasserkraft der Weistritz und des einmündenden Steinbaches trieb Mahlmühlen an. Im Dorf bestand eine Brauerei. Vor wirtschaftlicher Bedeutung war die Glasindustrie.

1929 erfolgte der Verkauf der Burg Waldstein an den Orden der Missionare von der Heiligen Familie, die sie als Missionsschule nutzten. Sie wurde 1940 von den nationalsozialistischen Machthabern geschlossen. 1939 lebten in Rückers 4503 Einwohner.

Als Folge des Zweiten Weltkriegs kam Rückers wie fast ganz Schlesien an Polen und wurde in Szczytna umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurden vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner waren ihrerseits zum Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen. Szczytna wurde Sitz einer Glasfachschule und erhielt 1960 den Status einer stadtartigen Siedlung, der 1973 die Stadtrechte verliehen wurden. Zwischen 1975 und 1998 gehörte der Ort zur Woiwodschaft WaÅ‚brzych.

Basierend auf dem Artikel Szczytna der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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