Geschichte
Ternopil wurde 1540 durch Großhetman der Krone, Jan Amor Tarnowski, als polnischer Militärstützpunkt und Festung gegründet. 1548 verlieh König Sigismund von Polen Ternopil das Stadtrecht. Von 1569 bis 1772 gehörte der Ort zur Wojewodschaft Ruthenia, einer administrativen Einheit von Polen-Litauen (siehe auch Adelsrepublik) mit der Hauptstadt Lemberg. Von 1772 bis 1867 gehörte die Stadt zum Kaisertum Österreich und ab 1867 war es Kronland der Donaumonarchie Österreich-Ungarn. Vom 6. bis 19. September 1915 kam es vor den Toren der Stadt zur Schlacht bei Tarnopol (Österreich-Ungarn, Deutsches Reich gegen das Russische Reich). 1921 wurde Ternopil Hauptstadt der polnischen Wojewodschaft Tarnopol. Im September 1939 wurde die Stadt, wie das gesamte Ostgalizien, von den sowjetischen Truppen infolge des Deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes besetzt und somit der Sowjetunion zugeschlagen. Der Besetzung folgten anschließend die zwangsweise Kollektivierung (Bildung von Kolchosen) und Deportationen nach Sibirien. 1939 lebten im Ort ca. 18.000 Juden. Noch 1939 kam es zum Pogrom in Ternopil. Ukrainische Miliz und vermutlich auch polnische und ukrainische Zivilisten trieben jüdische Einwohner im Gefängnishof der Stadt zusammen, misshandelten und töteten sie anschließend. Zudem bescheinigte die SS der Wehrmacht eine 'erfreulich gute Einstellung gegen die Juden'. Kurz darauf erfolgte die Errichtung des jüdischen Ghettos durch die deutschen Besatzer. 1943 wurde das jüdische Ghetto mitsamt seiner Bewohner liquidiert, große Teile der jüdischen Bevölkerung wurden massakriert, in Arbeitslager oder ins Vernichtungslager Belzec gebracht. Ab 1960, als noch ca. 500 Juden in der Stadt lebten, erfolgte die vermehrte Ansiedlung von Russen und Ukrainern. 1991 wurde die Ukraine unabhängig.
Im März und April 1944 wurde die Stadt bei ihrer Rückeroberung durch die Rote Armee fast vollständig zerstört. Der Grund dafür ist, dass die Stadt von den Deutschen als fester Platz deklariert war und bis zur letzten Patrone verteidigt wurde. Nur wenige Gebäude blieben aufgrund des durch den deutschen Widerstand verursachten heftigen Artilleriebeschusses und der Bombardierungen durch sowjetische Schlachtflieger stehen. Auch das Ternopiler Schloss (ukr. ТернопільÑький замок) wurde dabei schwer beschädigt.
Der Aufbau der Stadt dauerte Jahrzehnte und wurde zum großen Teil nach sowjetischer Art durchgeführt. Daher stellt das heutige Stadtbild eine Mischung aus alt und neu dar und weist u. a. auch die für Städte in allen ehemaligen Ostblock-Ländern typische Prägung durch sozialistische Architektur auf. Dies betrifft insbesondere die Randbezirke der Stadt (sog. Schlafbezirke).
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