Flagge von Guatemala

Guatemala

Hauptstadt
Guatemala-Stadt
 
Fläche
108.889 km²
 
Bevölkerung
12.911.000
 
pro km²
119 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
22.11.2024
18:07
 
 
+
»
 

Geschichte

Die früheste Besiedelung Tikals fand ungefähr um 900 v.Chr. statt, was anhand von Keramikfunden festgestellt wurde. Es dauerte rund fünfhundert Jahre, bis komplexere Bauten errichtet wurden. Etwa ab dieser Zeit entwickelte sich Tikal zu einem führenden Zentrum der präklassischen Periode. Den allgemeinen Niedergang zum Ende dieser Epoche (ca. 200 nach Christus) überlebte Tikal, während viele andere Zentren der Präklassik in der politischen Bedeutungslosigkeit versanken oder aufgegeben wurden.

Etwa ab dieser Zeit wird der Einfluss der im zentralmexikanischen Hochland gelegenen Stadt Teotihuacán in der Tempelarchitektur sichtbar. Im Jahre 378 schließlich erschien eine von dort kommende Armee in der Nähe von Tikal und eroberte die Stadt, wobei der amtierende Herrscher Chak Tok Ich'aak I. („Große Jaguartatze“) getötet wurde. Es gibt Hinweise darauf, dass Menschen aus Teotihuacán nach Tikal umsiedelten, da die neuen Machthaber auch einen neuen Herrscher eingesetzt hatten. Die neue Dynastie ging jedoch innerhalb weniger Generation in der alten auf; gleichzeitig verschwanden alle kulturellen Verweise auf die Stadt der Eroberer.

Mitte des fünften Jahrhunderts begann die expansive Phase der Stadt Tikal mit den ersten auf Stelen festgehaltenen Kriegszügen unter König
K'an Chitam. Gleichzeitig schwand jedoch auch die hegemonielle Stellung, die Tikal bislang im südlichen Tiefland innehatte. Als 509 der Herrscher Chak Tok Ich'aak I. auf einem Kriegszug starb, erwählte man in Ermangelung eines männlichen Thronfolgers im geeigneten Alter seine erst sechsjährige Tochter zur neuen Herrscherin. Sie war jedoch vermutlich nicht viel mehr als eine Marionette der verschiedenen Adelsfamilien der Stadt und verlor 537 die Herrschaft an ihren bis dahin im Exil lebenden Bruder Chan K'awiil. Diese dynastischen Probleme schwächten Tikal zwar, doch war die Stadt immer noch eine führende Macht in der Region.

Dies änderte sich mit dem Beginn des Konflikts mit dem Erzfeind Calakmul. Zwistigkeiten über den Status von Caracol, eines Vasallen Tikals, mündeten nach einiger Zeit in offenen Krieg. 562 wurde Tikal in einer Schlacht nahe der Stadt vernichtend von Calakmul geschlagen und musste die Inthronisierung eines von Calakmul bestimmten Herrschers dulden, was eine über einhundert Jahre währende Schwächeperiode zur Folge hatte, während der kaum neue Gebäude errichtet wurden.

Im Laufe der Jahre spaltete sich die Aristokratie in eine Gruppe, die die Unabhängigkeit von Calakmul forderte, und eine andere Gruppe auf, die einen Verbleib im Vasallensystem Calakmuls befürwortete. Als die erstere Mitte des siebten Jahrhunderts die Oberhand gewann und den König stellen konnte, wanderten die Calakmul freundlich gesinnten Adeligen nach Dos Pilas aus, von wo aus sie weiter den Thron von Tikal beanspruchen. Im folgenden erbittert geführten Krieg gelang Calakmul noch einmal die Sicherung der Vorherrschaft über Tikal, das in den Jahren darauf gezielt diplomatisch isoliert wurde.

Die indirekte Herrschaft Calakmuls über andere Städte, wie sie Tikal zuvor selbst praktiziert hatte, war jedoch einer der größten Schwachpunkte. 695 gelang es einer Armee aus Tikal, dem König von Calakmul eine schwere Niederlage zuzufügen und somit aus dessen Machtgefüge auszubrechen. Die Zeit des frühen achten Jahrhunderts war somit eine Zeit extensiver Bautätigkeit, während der zahlreiche Paläste und Tempel erweitert wurden. Auch Tempel IV stammt aus dieser Zeit.

Anfang des neunten Jahrhunderts begann der Niedergang der Stadt. Das Verschwinden datierter Stelen scheint mit einem Machtverlust der Eliten und einer weitgehenden Abwanderung der Bevölkerung in Verbindung zu stehen. Auslöser dafür könnte der Sieg über Calakmul von 695 gewesen sein. Der Sieg ermöglichte Tikal eine späte Rache an den Vasallen Calakmuls, doch gelang es der Stadt nicht, das entstehende Machtvakuum vollständig auszufüllen. Die Folge waren zahlreiche Kleinkriege zwischen den ehemaligen Vasallen beider Städte, die zusammen mit dem rasanten Bevölkerungswachstum zum Kollaps geführt haben dürften. Die letzte Datierung einer Stele Tikals stammt aus dem Jahr 879.

Basierend auf dem Artikel Tikal der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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