Geschichte
Tomsk wurde im Jahr 1604 auf Befehl des Zaren Boris Godunow am Ufer des Flusses Tom als Militärstützpunkt gegründet. Die Bedeutung von Tomsk nahm im 17. und 18. Jahrhundert vor allem durch den Bau des sibirischen Trakts zu, welcher durch Tomsk führte.
Im Jahr 1804 wurde Tomsk die Hauptstadt eines riesigen Verwaltungsgebiets, welches die heutigen Oblaste Kemerowo, Nowosibirsk und Tomsk sowie die Region Altai und Teile von Kasachstan und der Region Krasnojarsk umfasste. Der Wachstum der Stadt erhielt in den 1830er Jahren weiteren Auftrieb durch die Goldgewinnung in der Region, welche viele Menschen anzog.
Mit dem Bau der transsibirischen Eisenbahn verlor Tomsk allmählich an Bedeutung, da man sich für Bau der Brücke über den Fluss Ob, welche 1898 fertig gestellt wurde, für einen Ort einige hundert Kilometer weiter südlich entschied. Aus diesem damals unbedeutenden Ort entwickelte sich dann die Großstadt Nowosibirsk und Tomsk, welches somit nicht direkt, sondern nur durch eine Stichstrecke an die transsibirische Eisenbahn angeschlossen war, verlor an Bedeutung.
Dieser Bedeutungsverlust zeigt sich auch in der Umstrukturierung der Verwaltung. So wurde Tomsk nach der Oktoberrevolution von 1917 ein Teil der Region Sibirien, später dann eine Stadt innerhalb des Oblast Nowosibirsk.
Im 2. Weltkriegs wurden etwa 30 Betriebe aus dem europäischen Teil Russlands nach Tomsk verlegt, um die Produktion aufrecht erhalten zu können. Auch hier drückt sich die wiedergewonnene Bedeutung wieder durch eine Verwaltungsreform aus, da im Jahre 1944 der Oblast Tomsk gegründet wurde.
Während des Kalten Kriegs war Tomsk, wie viele andere Städte auch, eine geschlossene Stadt, so dass vor allem Ausländern der Zutritt in der Regel nicht gestattet war. 1949 wurde mit Tomsk-7 (oder auch: Postfach 5) sogar eine geheime Stadt nur wenige Kilometer von Tomsk entfernt gegründet, um hier ein Kernkraftwerk zu bauen. Aus Tomsk-7 wurde später die Stadt Sewersk.
1970 wurde Tomsk zur historischen Stadt ernannt, in der Zeit der Perestroika wurde sie schließlich wieder geöffnet. 2004 wollte die Stadt ihr 400jähriges Bestehen feiern. Diese Feierlichkeiten wurde aber von der Geiselnahme von Beslan überschattet und abgesagt.
Am 26. und 27. April 2006 war Tomsk Austragungsort der 8. deutsch-russischen Regierungskonsultationen, an denen auch die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und der russische Präsident Wladimir Putin teilnahmen.
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