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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
22.01.2025
05:49
 
 
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»
 

Geschichte

Der Name stammt aus dem dort ab dem 16. Jahrhundert sporadisch erfolgenden Torfabbau. Dieser wurde 1786 endgültig aufgegeben, da der Torf bei der vorhandenen Witterung nicht trocknete. Ein erstes Gebäude namens Borkenkrug wird 1713 in den Forstamtsprotokollen erwähnt. Es handelte sich offensichtlich um ein Wege- und/oder Forsthaus. Die Straße stellte schon seinerzeit eine viel befahrene Verbindung zwischen Harzburg und Nordhausen dar.

1842 wurde Torfhaus Poststation der Linie Bad Harzburg-Braunlage-St. Andreasberg. 1892 wurden zwei Gebäude (Ober- und Unterförsterei, letztere ist auch Gastwirtschaft und Poststation) mit 22 Einwohnern gezählt.

Baedekers Reiseführer "Harz" nennt 1943 als empfehlenswerte Unterkunft das Berghotel "Torfhaus" (35 Betten), den "Brockenkrug" (50 Betten), das "Landhaus Brockenblick" (26 Betten), eine Militärskihütte sowie ein Unterkunftshaus der Alpenvereinszweige Braunschweig und Hannover mit 21 Betten und 16 Lagern.

Am 14. April 1945 drangen amerikanische Truppen von Altenau aus in Richtung Torfhaus vor, trafen aber auf sehr heftigen Widerstand durch SS-Truppen und zwei Panzer. Erst am 15. April konnte die Siedlung besetzt werden, stand danach aber unter Beschuss deutscher Artillerie. Es erfolgte nachmittags sogar noch ein deutscher Gegenangriff, der aber abgeschlagen werden konnte. In den folgenden Tagen kam es immer wieder zu kleinen Gefechten und Hinterhalten durch versprengte deutsche Soldaten, die sich in den Wäldern versteckt hielten. Als am 25. April zwei amerikanische Soldaten beim Betreten einer Skihütte am Schubenstein erschossen wurden, glaubten die Amerikaner, dass die Bewohner von Torfhaus die Soldaten in diesen Hinterhalt gelockt hätten. Die Einwohner wurden aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen und die gesamte Siedlung in Brand gesteckt. Nur eine Schweizer Hütte, die durch eine Rot-Kreuz-Fahne geschützte Alpenvereinshütte sowie das Gästehaus "Walhall" blieben von dieser Vergeltungsaktion verschont. Der Wiederaufbau des ersten Hotels erfolgte erst wieder ab 1949.

Bis zur Deutschen Wiedervereinigung 1989 war Torfhaus bekannt vor allem als Aussichtspunkt auf den nahen, aber unerreichbaren Brocken, der bei guter Sicht zum Greifen nahe hinter mehrfachem Sperr- und Todesstreifen eingezäunt lag. Außerdem gab es hier ein Informationszentrum des Bundesgrenzschutzes über die Grenzsicherungsanlagen der damaligen DDR. Torfhaus bildet den beliebten Ausgangspunkt für Wanderungen über den Goetheweg zum Brocken, aber auch zum Dreieckigen Pfahl und weiter über Wurmberg oder Achtermannshöhe bis nach Braunlage. Doch auch eine Wanderung über den Magdeburger Weg Richtung Altenau, vorbei an der steilen Wand zur Wiege des Dammgrabens, hat ihren Reiz nicht verloren (siehe Harzer Hexenstieg).

Torfhaus ist nach wie vor Standort von zwei großen Sendeanlagen, von denen eine vom NDR und die andere von der Deutsche Funkturm GmbH (DFMG) betrieben wird.

Die Sendeanlage des NDR dient zur Verbreitung des digitalen Fernsehens DVB-T und von vier NDR-Hörfunkprogrammen im UKW-Bereich. Als Antennenträger fungiert ein 279,8 m hoher, abgespannter Stahlrohrmast, dessen Sendeantennen sich auf 243 m Höhe befinden. Am Fuß des Mastes befindet sich auch die Betriebszentrale für sämtliche NDR-Senderanlagen in Niedersachsen.

Die Sendeanlage der Deutsche Funkturm GmbH dient der Verbreitung der Hörfunkprogramme Deutschlandfunk, Radio ffn und Hit-Radio Antenne im UKW-Bereich und ist auch Standort einer Richtfunkanlage. Für die Abstrahlung der Hörfunkprogramme wird ein 130 m hoher abgespannter Stahlrohrmast verwendet, der ursprünglich 150 m hoch war und zu Beginn der 1990er Jahre um 20 m verkürzt wurde. Im Jahr 1984 plante man bei der „Genfer Wellenkonferenz“ auf der Frequenz 100,4 MHz mit 100 kW das Programm des RIAS zu übertragen. Allerdings wurde dieses nie verwirklicht, da WDR 4, welches auf 100,5 MHz vom Sender Bielstein im Teutoburger Wald übertragen wird, gestört worden wäre.

Die Richtfunkantennen sind auf einem 57 m hohen freistehenden Stahlfachwerkturm, der außergewöhnlich massiv erscheint, untergebracht. Dieser Turm trug bis zu Beginn der 1990er Jahre Parabolsegmentantennen mit 18 m Durchmesser, mit denen eine Überhorizont-Richtfunkverbindung nach West-Berlin realisiert wurde, die den gesamten Telefonverkehr zwar verschlüsselt, jedoch von der DDR aufgeklärt, übertrug, und war deshalb bei Stürmen enormen Windkräften ausgesetzt. Außerdem befindet sich auf dem Sendemast des NDR eine Amateurfunk-Relaisstation, die weite Gebiete der umliegenden Bundesländer abdeckt.

Vor der Wende bezogen große Teile der DDR von dieser Sendeanlage das "Westfernsehen". Nicht zuletzt wurde der Standort aus diesem Grund gewählt.

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