Geschichte
Treuenbrietzen ist aus einer erstmals 1208 nachgewiesenen Burg der Askanier hervorgegangen. 1290 wird es als civitas genannt, 1300 ist der Marktflecken von einer Stadtmauer umgeben. Um 1301 erwarb der Rat der Stadt die so genannten Obergerichte. 1348 und 1349 blieb die Stadt in der Zeit des Auftretens des Falschen Waldemars den Wittelsbachern treu. Hieraus wird auch der Name der Stadt erklärt. Die Reformation ist für 1537 nachgewiesen. Martin Luther kam zur Verkündung seiner Thesen in die Stadt und wurde am Zugang zur Marienkirche gehindert. Daher wählte er eine Linde vor der Kirche, die noch heute steht und als Lutherlinde bekannt wurde.
Wirtschaftlich war Treuenbrietzen durch seine Brauerei, das Töpferhandwerk und die Landwirtschaft geprägt. Im 18. Jahrhundert kam die Tuchmacherei und Leineweberei hinzu, woraus dann 1832 mehrere Textilfabriken hervorgingen, die bis zur Wende zum 20. Jahrhundert existierten. 1902 wurde die Stadt an die Eisenbahnstrecke Belzig–Jüterbog angeschlossen, 1904 kam eine Bahnverbindung nach Beelitz hinzu. Während der Zeit des Nationalsozialismus gab es in Treuenbrietzen und Umgebung drei Rüstungsfabriken, in denen Häftlinge aus dem KZ Sachsenhausen und Kriegsgefangene zu Arbeit gezwungen wurden: das Werk Sebaldushof ("Werk A"), die Munitionsfabrik Werk Selterhof ("Werk S") und das Werk Dr. Kroeber & Sohn. In einem zentralen Lager südlich des Selterhofs waren 1943 2.443 Kriegsgefangene untergebracht. 1945 wurden kurz vor dem Einmarsch der Roten Armee 127 italienische Kriegsgefangene von der Wehrmacht ermordet. Im Ortsteil Rietz wurden drei Zwangsarbeiter von einem Wehrmachtskommando erschossen, woran seit 1975 eine Gedenktafel an einer Scheune an der Rietzer Dorfstraße Richtung Treuenbrietzen erinnert. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges war das Gebiet um die Stadt stark umkämpft und erlangte durch das Massaker von Treuenbrietzen traurige Berühmtheit. Die Rote Armee hatte an den letzten April- und ersten Maitagen rund 1000 Zivilisten, vorrangig männlichen Geschlechts, im Wald erschossen. In den letzten Apriltagen 1945 hatte die Rote Armee Treuenbrietzen besetzt, musste sich nach 12 Stunden aber wieder zurückziehen und konnte die Wehrmacht erst bei einer zweiten Offensive endgültig vertreiben.
Nach 1945 waren wirtschaftlich ein Teilbetrieb des Geräte-Regler-Werkes (GRW) Teltow sowie das Fahrzeugwerk Treuenbrietzen mit der Produktion von Sattelaufliegern für W50-Zugmaschinen aus Ludwigsfelde von Bedeutung. Die Landwirtschaft war unter anderem durch spezialisierte Rinderzucht geprägt.
Treuenbrietzen ist eine von 29 Städten, die von der Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“ des Landes Brandenburg präsentiert werden und deren alter Stadtkern mit Stadtmauer, Türmen und historischen Gebäuden weitgehend geschlossen erhalten ist.
Bekannt ist der Name der Stadt unter anderem durch das Küchenlied „Sabinchen war ein Frauenzimmer“, in dessen zweiter Strophe Treuenbrietzen erwähnt wird. Vor dem Rathaus wurde dem Sabinchen ein Denkmal durch den Bildhauer Lothar Sell gesetzt.
Basierend auf dem Artikel Treuenbrietzen der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen