Geschichte
Die liebliche Landschaft und vor allem der Erzreichtum der Grauwackenzone führten zu einer relativ frühen Besiedlung des geschützten Trofaiacher Beckens. Dazu kam noch der für unruhige Zeiten nicht unwesentliche Vorteil, dass das Gebiet etwas abseits der großen Durchzugswege liegt.
Im 1. Jahrtausend v.Chr. – und vermutlich früher − war es das begehrte Kupfer, das in den Eisenerzer Alpen abgebaut und geschmolzen wurde. Im 1. Jahrtausend n.Chr. begann der Eisenerzabbau am Erzberg und an verschiedenen kleineren Lagerstätten. Trofaiach wurde zum Zentrum der Metallverarbeitung und des Eisenhandels. Dies bezeugen die Funde aus der Urnenfelderzeit, der Römerzeit und dem frühen Mittelalter, die im Heimatmuseum besichtigt werden können.
Trofaiach verlor seine Vorrangstellung als Hauptmarktplatz des Eisenbezirkes im Jahre 1314 durch das landesfürstliche Gebot, nach dem das Eisen künftig nur noch nach Leoben zu liefern sei. Gleichzeitig räumte Herzog Friedrich der Schöne der landesfürstlichen Stadt Leoben das alleinige Verlags- und Handelsrecht für Eisen ein. Die damit verbundenen Einbußen veranlassten viele Bewohner, nach Leoben oder in andere Orte abzuwandern. Die Eisenerzeugung südlich des Präbichls konzentrierte sich in Vordernberg und der Eisenhandel in Leoben.
Der heutige Ortskern entwickelte sich seit dem 11. Jahrhundert durch das Zusammenwachsen von zwei Siedlungskernen rund um die Ruperti- und die Dreifaltigkeitskirche. Bereits 1379 erhielt der Ort das Marktrecht.
Durch Jahrhunderte veränderte sich der Ort nur wenig. Im Markt Trofaiach waren vor allem Handwerker, Handelsbetriebe und Gastwirte ansässig, welche die in den umliegenden Dörfern, Gräben und auf den Waldbergen lebenden Bauern mit jenen notwendigen Dingen versorgten, die sie nicht selber erzeugen konnten. In Trofaiach war weiters das kirchliche Zentrum für die ganze Umgebung.
Von Zeit zu Zeit war der Ort von Katastrophen und Kriegsfolgen betroffen: Überschwemmungen, Feuersbrünste, die Pest (zuletzt 1714), durchziehende Türken, Knappenaufstände und die Besetzung durch die napoleonische Armee waren die schlimmsten Heimsuchungen.
Im Jahre 1873 ließ Fürst Johann Adolf von Schwarzenberg im Ortsteil Niedertrum den größten Hochofen Europas errichten. Dieser Hochofen wurde noch mit Holzkohle betrieben. Die Unternehmensgeschichte dauerte jedoch nicht sehr lange. Bereits 1910 wurde diese Hüttenanlage stillgelegt.
Während des Ersten Weltkrieges wurde im Westen des Ortes auf einer Fläche von zirka 45 Hektar eine Schwarzpulverfabrik errichtet. Aus strategischen und kriegswichtigen Gründen wurde nach dem Muster der in Kamnik (Stein) bei Ljubljana (Laibach), der heutigen Partnerstadt Trofaiachs, bestehenden „k.k. Pulverfabrik“ eine Fabrik gebaut, die vom Frontverlauf weit genug entfernt war. Innerhalb von wenigen Monaten wurde die komplette Fabriksanlage unter Einsatz von rund 5.000 Kriegsgefangenen errichtet. Für die zum Teil aus Kamnik übersiedelten Fabriksarbeiter wurde die „Pulverkolonie“ gebaut und für die leitenden Mitarbeiter und Offiziere in der Gössgrabenstraße eine aus mehreren Gebäuden bestehende Wohnanlage im Jugendstil.
Die Errichtung der Pulverfabrik führte zu einem Niedergang des Fremdenverkehrs, der sich in den vorhergehenden Jahrzehnten durchaus gut entwickelt hatte. Im Jahre 1926 wurde die Pulverfabrik endgültig geschlossen.
Nach Stilllegung der Pulverfabrik blieb das Fabrikgelände bis 1945 eingezäuntes Sperrgebiet im Besitz des Staates oder staatsnaher Unternehmungen. Mit 1. April 1939 wurden die zur Nachbargemeinde Hafning gehörenden Glögglhofgründe und das „Pulvergelände“, das größtenteils zur Gemeinde Gai gehört hatte, nach Trofaiach eingemeindet. Auf dem der Gemeinde Gai verbliebenen Schlagfeld wurde ab 1940 ein Lager errichtet, das zeitweise aus über 50 Baracken bestand und in dem maximal 2.000 Personen untergebracht werden konnten.
Zuerst wurden volksdeutsche Umsiedler aus der Bukowina einquartiert, die in der Folge des Deutsch-Sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrages zwangsweise umgesiedelt und später woanders angesiedelt wurden. Von 1941 bis 1945 war es ein Lager für Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene aus den von Nazi-Deutschland besetzten Ländern, die in den Rüstungsbetrieben im Raum Leoben arbeiten mussten. Nach Kriegsende bis Anfang Jänner 1946 quartierte die britische Militärverwaltung für einige Monate bis zu 1.500 jüdische Flüchtlinge ein, so genannte Displaced Persons, die mehrheitlich aus Ungarn stammten und nach Palästina auswanderten. Ab Jänner 1946 wurden im DP-Lager Trofaiach neue Vertriebene – ausgewiesene und vor der Verfolgung geflüchtete Volksdeutsche aus Kroatien, Serbien, Slowenien, Rumänien und Tschechien – eingewiesen. Ab 1948 wurden eher mehr fremdsprachige Flüchtlinge einquartiert. Ab 1952 konnte das Lager verkleinert werden. Im Jahre 1956 nach dem Volksaufstand wurden kurzfristig Ungarnflüchtlinge eingewiesen und 1960 wurde das Lager abgerissen. In den 20 Jahren seines Bestandes diente das Lager Trofaiach tausenden Verfolgten, Gefangenen und Vertriebenen als notdürftige und unfreiwillige zwischenzeitliche Unterkunft.
Im Bereich Kehrgasse – Gössbachau bestand ab 1940 ein weiteres Lager aus 13 Baracken, das für französische Kriegsgefangene eingerichtet worden war, und daher „Franzosenlager“ genannt wurde. Nach dem Krieg dienten die Baracken als Substandardwohnungen und ab 1970 wurden sie abgetragen.
In den Jahren 1939 bis 1943 entstand im Norden von Trofaiach, großteils auf den ehemaligen Glögglhofgründen, eine große Wohnsiedlung für die Arbeiter und Angestellten des nahen Hüttenwerkes Donawitz, die später Gladensiedlung genannt wurde.
Ab 1960 wurde auf dem Gelände der ehemaligen Pulverfabrik im Westen Trofaiachs, das damals allgemein „Pulvergelände“ genannt wurde, eine weitere große Wohnsiedlung errichtet. Außerdem wurden in allen Teilen des Ortes neue Einfamilienwohnhäuser gebaut. Durch diese rege Bautätigkeit hat sich innerhalb von 40 Jahren die Einwohnerzahl verdreifacht.
1979 wurde Trofaiach zur Stadt erhoben.
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