Geschichte
Bereits in der Bronzezeit war die Region von Tuscania besiedelt.
Im 8. Jahrhundert v. Chr. bildeten sich auf sieben Hügeln im Bereich der heutigen Stadt etruskische Dörfer, die zum Territorium von Tarquinia gehörten. Mit der Zeit entwickelte sich die auf dem heutigen Hügel von San Pietro gelegene Siedlung zu einem städtischen Zentrum mit einer Akropolis an Stelle der heutigen Kirche.
285 v. Chr. wurde die Stadt, deren etruskischer Name nicht überliefert ist, von den Römern erobert und ihrem Herrschaftsbereich unter dem Namen Tusculum eingegliedert.
Plinius erwähnt diese Stadt erstmals und spricht dabei von den Tuscanern als ihren Einwohnern. Sowohl die etruskische als auch die römische Stadt hatten eine wesentlich größere Ausdehnung als das heutige Tuscania. Sie florierte nicht zuletzt auch durch den Bau der Via Clodia, etwa 225 v. Chr., die von Rom nach Saturnia in der Toskana führte und sich hier mit den alten Wegen durch das Martatal vom Bolsenasee zum Meer kreuzte.
In der Völkerwanderungszeit wurde Tusculum stark in Mitleidenschaft gezogen und verlor einen Großteil seiner Einwohner. Der Ort bestand nur noch aus dem direkten Umfeld der Akropolis außerhalb der heutigen Stadt.
Im Jahre 569 oder 574 kam die Stadt unter die Herrschaft der Langobarden. In dieser Zeit wurde sie auch Bischofssitz mit Santa Maria Maggiore als Bischofskirche.
778 kam sie durch Schenkung Karls des Großen an den Kirchenstaat. Der Ort trug nun den Namen Toscanella. Im Jahr 852 wurde auf den Ruinen des Tempels der Akropolis San Pietro als neue Bischofskirche errichtet.
1207 erreichte Toscanella von Papst Innozenz III. die Anerkennung als Freie Kommune. Damit begann eine Blütezeit, in der sich die Stadt wieder auf die benachbarten Hügel ausdehnte. Die Bürger bevorzugten, in Abgrenzung zum Bischof, den Hügel Rivellino als ihr Zentrum. Hier steht bis heute das Rathaus.
Bereits ab dem 14. Jahrhundert wurde die Unabhängigkeit der Stadt durch benachbarte Adelsgeschlechter wieder bedroht. Zwei Schicksalsschläge besiegelten dann den Niedergang. Im Jahre 1494 wurde die Bevölkerung durch die Pest dezimiert. 1495 schließlich fiel ein Söldnerheer unter König Karl VIII. von Frankreich in die Stadt ein und plünderte sie fünf Tage lang. Toscanella wurde zu großen Teilen zerstört. In der Folge wurde der Stadtteil um San Pietro aufgegeben und der Bischofssitz nach Santa Maria della Rosa verlegt. Die Stadt zog sich hinter die bis heute erhaltenen Stadtmauern zurück. Damit hatte sich die Stadtfläche wieder mehr als halbiert. Toscanella verlor seine Vormachtstellung im nördlichen Latium endgültig an Viterbo und sank zu einem Landstädtchen ab.
1911 erhielt Toscanella seinen antiken Namen Tuscania wieder.
Am Abend des 6. Februar 1971 wurde Tuscania von einem schweren Erdbeben heimgesucht, das 31 Todesopfer forderte. 70 % aller Gebäude wurden beschädigt oder zerstört, darunter auch alle Kirchen. Beim mehr als zehn Jahre andauernden Wiederaufbau wurde allerdings Wert darauf gelegt, das historische Stadtbild zu erhalten. Behutsame und genaue Rekonstruktion wurde dem Neubau von Häusern vorgezogen. In den Kirchen wurden 700 m² Fresken in jahrelanger Arbeit wiederhergestellt. So sind heute kaum noch Spuren der Katastrophe zu finden. Tuscania hat heute trotz seiner wechselvollen Geschichte eines der stimmungsvollsten historischen Stadtbilder der Provinz Viterbo.
Quelle: ISTAT
Basierend auf dem Artikel Tuscania der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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