Geschichte
Ab 1847 wurde Utah von den Anhängern der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ("Mormonen") auf zum Teil ungewöhnliche Weise besiedelt.
Um die Mitglieder der Kirche nach Utah zu bringen, wurde 1850 der "Ständige Einwanderungsfonds" (engl. Perpetual Emigrating Fund - PEF) ins Leben gerufen. Finanziert aus Spenden sollten die Mittel in diesem Fonds dazu genutzt werden, noch im Osten der USA lebende, vor allem aber Neubekehrte aus Europa, nach Salt Lake City zu bringen. Je nach Bedürftigkeit des Einzelnen übernahm der PEF Teile oder die ganzen Kosten für die Reise nach Utah, wobei sich das jeweilige Kirchenmitglied vertraglich verpflichtete, dieses Geld nach seiner Ankunft zurück zu zahlen.
Ende des Jahres war das Geld im PEF knapp geworden, so dass Gouverneur Brigham Young, zugleich Präsident der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, einen alten Plan wieder aufleben ließ. Dieser sah vor, die Einwanderer statt mit von Pferden oder Ochsen gezogenen Planwagen mit Handkarren bis in das Tal des Großen Salzsees ziehen zu lassen, was eine Ersparnis von 6 Pfund pro Person bringen sollte. Die europäischen Emigranten, die meist aus ärmlichen Verhältnissen in britischen Städten stammten, sollten mit dem Schiff bis nach New York City, Boston oder New Orleans und von dort aus weiter mit dem Zug nach Iowa City fahren, wo die Handkarren auf sie warten würden. Schließlich müssten die Emigranten innerhalb von 90 Tagen mit den Karren (beladen mit 50 kg Gepäck) nach Salt Lake City laufen.
Die ersten Handkarren-Pioniere (insgesamt ca. 800) kamen im April 1856 in Iowa City an, wurden auf drei Trecks aufgeteilt. Sie erreichten mit minimalen Verlusten Ende September bis Anfang Oktober 1856 Salt Lake City. Die letzten zwei Handkarren-Companies starteten erst Ende Juni in Iowa City und wurden durch einen verfrühten und unvermittelt heftigen Wintereinbruch ca. 300 Meilen vor Salt Lake City in Wyoming überrascht. In einer für diese Zeit und die Wetterverhältnisse und die Strecke geradezu spektakulären Rettungsaktion wurden die Emigranten schließlich im November nach Salt Lake City gebracht. Von den ursprünglich 1.076 Menschen in den zwei Companies kamen zwischen 200 und 220 ums Leben.
Trotz dieser Katastrophe gab es in den darauffolgenden vier Jahren noch fünf weitere Trecks mit Handkarren, die aber aufgrund einer besseren Organisation reibungslos verliefen.
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