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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
01.02.2025
14:43
 
 
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»
 

Geschichte

Die Kirche befindet sich in ortsbeherrschender Lage auf dem Kirchberg in Flein und wurde vermutlich als mittelalterliche Wehrkirche auf der Anhöhe am südlichen Ufer des Deinenbachs erbaut. Um 1230 war der staufische Ministeriale Wilhelm von Wimpfen im Besitz der Kirche. Wilhelm vermachte die Kirche dem von ihm gegründeten Spital in Bad Wimpfen. Diese Schenkung wurde 1233 von König Heinrich (VII.), 1238 von Kaiser Friedrich II. und 1267 von Papst Clemens IV. bestätigt. Die ursprünglich romanische Chorturmkirche wurde im 15. Jahrhundert im Stil der Gotik erneuert.

Im 16. Jahrhundert wurde die Kirche im Zuge der Reformation evangelisch. Die Reformation vollzog sich von Heilbronn ausgehend in Flein über mehrere Jahrzehnte. 1528 wurde der altgläubige Fleiner Vogt und Stifter des Hochaltars, Conrad Erer, als Bürgermeister von Heilbronn durch den reformatorisch gesinnten Hans Riesser abgelöst. 1529 schloss sich die Reichsstadt der Speyerer Protestation an. Die Veitskirche gehörte jedoch zum weiterhin altgläubigen Wimpfener Heilig-Geist-Spital, das sich der Bestellung eines protestantischen Pfarrers in Flein widersetzte. Ab der Mitte des 16. Jahrhunderts waren dann nacheinander Pfarrer unterschiedlicher Konfessionen in Flein: ab 1549 ein Katholik, 1562 ein Protestant, 1563 und 1568 wieder jeweils ein Katholik und ab 1569 schließlich mit Kaspar Sartor ein zunächst noch katholisch gesinnter Pfarrer, der später das evangelische Bekenntnis im Ort durchzusetzen vermochte.

Die Reichsstadt Heilbronn versuchte ihren Einfluss auf die Fleiner Kirche zu festigen und erwarb 1573 vom wirtschaftlich angeschlagenen Wimpfener Spital das Vorkaufsrecht. Nachdem die Verwaltung des Spitals an das Ordenshaus in Stephansfeld im Bistum Straßburg übergegangen war, stellte die Reichsstadt dem Ordenshaus umfangreiche Kredite zur Verfügung und erhielt im Gegenzug als Pfand den Kirchensatz und das Pfarrlehen in Flein sowie den Hipfelhof bei Frankenbach. Als der Heilig-Geist-Orden keine Möglichkeit zur Rückzahlung der angehäuften Schulden mehr sah, verkauften die Stephansfelder 1601 das Pfand an die Reichsstadt, widerriefen den Verkauf jedoch bereits im Folgejahr. Langwierige Rechtsstreite schlossen sich an. Während die Reichsstadt den Hipfelhof 1628 wieder zurückgeben musste, blieben ihr die Fleiner Kirchenrechte bis zur Rückzahlung der Ordensschulden im Jahr 1728. Die Besetzung der Pfarrstelle wurde so geregelt, dass der Heilbronner Rat zwei Kandidaten vorschlug, von denen der Heilig-Geist-Orden (ab 1695 dessen Oberspital in Memmingen) einen einzusetzen hatte. Die langen Streitigkeiten um die Kirche bezogen die Baulasten für Kirche und Pfarrhaus mit ein, so dass nötige Instandsetzungen oft unterblieben oder sich über Jahre hinzogen. 1751 kam es zum Streit über den Inschriftenstein am neu erbauten Pfarrhaus, der das Doppelkreuz des Heilig-Geist-Ordens und die Initialen eines Paterpflegers zeigt. Der Heilbronner Rat verlangte erfolglos die Entfernung des Steins, den man als Anspruch auf das Kirchenpatronat verstand.

Mit dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 ging das Patronatsrecht der Kirche mit weiteren Rechten vom Heilig-Geist-Orden auf das bayerische Königshaus und von diesem auf einen General von Beckers über, von dessen Erben sich die Gemeinde Flein 1837 freikaufte und damit auch die Pfarrbesoldung sowie die Kirchen- und Pfarrhausbaulast übernahm.

1841 wurde anstelle des gotischen Kirchenschiffs nach einem Entwurf des Ludwigsburger Kreisbaurates Abel ein neues Schiff im neuromanischen Stil erbaut, das gegenüber dem alten Schiff um 90 Â° nach Norden gedreht ist. Der Turm wurde um ein Glockengeschoss erhöht. Der ehemalige romanische Turmchor wurde zur Sakristei, über der sich ein Tonnengewölbe mit Wandmalereien befindet. 1891/92 wurden die Kirchenfenster erneuert, 1957/58 und 1981 wurde das Gebäude im Innern restauriert.

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