Flagge von Griechenland

Griechenland

Hauptstadt
Athen
 
Fläche
131.626 km²
 
Bevölkerung
11.140.000
 
pro km²
85 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
28.04.2024
05:27
 
 
+
»
 

Geschichte

Das Gebiet um Veria gehört zu den ältesten Siedlungsgebieten Griechenlands. Funde aus Nea Nikomedia 9 km nordöstlich von Veria datieren ca. auf das Jahr 6.250 v. Chr. zurück. Die erste schriftliche Erwähnung der Stadt Veria findet sich bei Thukydides in seinem Werk über den peloponnesischen Krieg. 432 v. Chr. treffen die Streitkräfte Athens und des makedonischen Königs Perdikkas II. bei Veria vor der Belagerung von Potidea und nach der Eroberung von Thermi bei Veria aufeinander. Die athenische Streitmacht unter Kallias versucht die Eroberung der Stadt Veria, scheitert aber.

Veria erlebt in der Zeit der Diadochen von Alexander (hellenistische Zeit) dem Großen einen erheblichen Aufschwung. 288 v. Chr. erobert Pyrrhus, der König von Epirus, Veria. Im weiteren Verlauf fällt die Stadt an das Königreich Makedonien zurück. Unter der Herrschaft der Antigoniden mit den Königen Perseus und Philipp V. blüht Veria weiter auf. Bürger aus Veria nehmen in Militär und Verwaltung des Königreiches Makedonien unter den Antigoniden hervorgehobene Stellungen ein. 168 v. Chr. fällt Veria nach der Niederlage des makedonischen Königs Perseus in der Schlacht von Pydna als erste makedonische Stadt an das Römische Reich und wird Bestandteil der römischen Provinz Makedonien. Unter römischer Kontrolle nimmt die Stadt Veria weiter an Bedeutung zu. Die antiken Ortschaften Mieza und Aegae werden dabei von der Stadt Veria absorbiert. Veria gehört während der römischen Herrschaft zum dritten Teil der römischen Provinz Makedonien, zu welcher auch Edessa und Pella gehören. Während der römischen Herrschaft ist Veria Sitz des makedonischen Bundes. 50 n. Chr. besucht der Apostel Paulus Veria und findet eine positive Reaktion der Bewohner auf seine Predigten (Apg. 17,10. 13; 30,3f). In unmittelbarer Nähe des Zentrums befindet sich auch eine moderne Gedenkstätte, die an den Aufenthalt des Apostels erinnert. Wenige Jahre später entsteht in Veria ein christliches Bistum mit Sitz eines Bischofs. Im weiteren Verlauf der römischen Herrschaft wird Veria sogar zeitweilig zur Hauptstadt der römischen Provinz Makedonien, vor allem nach dem Niedergang von Vergina (Aegae) und der Ansiedlung von Römern bei Dion und Pella. 278 bis 279 n. Chr. wird Veria im Rahmen der Kelteneinfälle nach Griechenland von den Kelten erobert. Die letzte schriftliche Aufzeichnung über die Geschichte Verias in der Antike datiert auf das Jahr 313 n. Chr, in welchem das Christentum im römischen Reich bereits zur vorherrschenden Religion aufsteigt.

Trotz der hervorgehobenen Bedeutung von Veria während der römischen Herrschaft finden sich über die Stadt im weiteren Verlauf der Geschichte unter vorwiegend byzantinischer Herrschaft nur sehr wenige schriftliche Überlieferungen. Im 10. Jahrhundert erobern die Bulgaren das Gebiet um Veria und verlieren es anschließend wieder an Byzanz. Das byzantinische Reich kann seine Herrschaft jedoch nur bis 1204 aufrecht erhalten. Mit dem Fall Konstantinopels im Rahmen des vierten Kreuzzuges und der Errichtung des Königreich Thessaloniki fällt Veria zunächst an diesen Kreuzfahrerstaat. Dessen Herrschaft dauert nicht lange; bereits 1224 erobert das Despotat Epirus das Gebiet von Veria im Rahmen seiner Expansion nach Nordosten zurück und beendet damit die Herrschaft des lateinischen Hauses Montferrat. Der byzantinische Staat kann jedoch die Kontrolle über Veria ebenfalls nur knapp ein Jahrhundert ausüben. Unter der Herrschaft von Ioannis Kantakouzenos wird Veria in dieser Zeit als große und einwohnerreiche Stadt beschrieben. Die insgesamt 51 Kirchen aus byzantinischer Zeit deuten andererseits darauf hin, dass in Veria zumindest ein reges geistliches bzw. religiöses Leben stattgefunden hat.

Die byzantinische Herrschaft endet durch die Eroberung Verias durch das osmanische Reich im 15. Jahrhundert Hierbei ist das exakte Datum der Eroberung von Veria durch das osmanische Reich nicht genau geklärt: Veria fiel gleichzeitig mit Thessaloniki 1430, 1433 oder 1448 an das osmanische Reich. Es ist dabei nicht bekannt, ob den Eroberungen von 1430 und 1433 eine andauernde oder nur befristete Herrschaft der Osmanen folgte. Der erste Angriff osmanischer Streitkräfte auf Veria wurde im Jahr 1331 unter dem Emirat von Karasi aufgezeichnet (fünfter Übergang der Osmanen über den Hellespont). Im weiteren Verlauf des 14. Jahrhundert wechselt die Herrschaft über Veria mehrfach zwischen den Osmanen und den Byzantinern. In der Mitte des 14. Jahrhunderts fällt Veria wie auch das restliche griechische Festland unter die Herrschaft des serbischen Königs Stefanos Uros Dusan. Mit dessen Tod zerfällt allerdings die serbische Herrschaft über Griechenland und somit auch Veria, welches wieder an Byzanz fällt. Byzanz erstmalig 1363 die Kontrolle über Veria über Veria an das osmanische Reich. Dessen Herrschaft ist allerdings nur von kurzer Dauer. Eine erneute, offensichtlich zeitweilige, osmanische Eroberung erfolgte 1373, 1383 sowie am 8. Mai 1387. Im Winter der Jahre 1393 und 1394 hält sich der osmanische Sultan Bayezid I. in Veria auf, um die Feldzüge seiner Streitkräfte auf der Peloponnes zu koordinieren. Sicher beginnt die Herrschaft der Osmanen über Veria 1448. 1461 hält sich der Sultan Mehmet II. in Veria auf und verhandelt die Übergabe der Festung Monemvasia auf der Peloponnes durch den Despoten von Morea an das osmanische Reich.

Die ersten osmanischen Siedler werden allerdings bereits im 14. Jahrhundert durch Kloster-Aufzeichnungen schriftlich wiedergegeben. Im Verlauf der osmanischen Herrschaft kommt es durch umfangreiche Siedlungsbewegungen zu einer deutlichen Zunahme der nicht-christlichen Bevölkerung von Veria; insbesondere Osmanen (Türken), Albaner und Walachen (Aromunen) siedeln sich in Veria an. 1528 ist einer Steuerliste von Veria zu entnehmen, dass 234 islamische und 669 christliche Familien in Veria vorzufinden sind. Jüdische Familien werden nicht erwähnt. 40 Jahre später, 1568, werden in Veria 425 islamische und 459 christliche Familien registriert. Zwischen 1568 und 1617 kommt es zu einer deutlichen Bevölkerungsabnahme: 1617 werden insgesamt nur noch 150 steuerpflichtige Familien registriert. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts werden 4.000 Häuser in 16 muslimischen und 15 christlichen Nachbarschaften bzw. Stadtteilen gezählt. Erstmalig werden auch zwei jüdische Gemeinden erwähnt, welche sich Veria vorfanden. Die nicht-muslimischen Bevölkerungsteile teilen sich in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Griechen, Serben, Bulgaren, Walachen und Juden auf. Ende des 18. Jahrhunderts gibt der französische Reisende Félix Beaujour Veria als Stadt mit 8.000 Einwohnern. William Martin Leake berichtet für das Jahr 1806 eine Einwohnerzahl von 2.000 Familien insgesamt, von denen 1.200 griechisch sein sollen. 1798 fällt Veria unter die Herrschaft von Ali Pascha Tepelena (Pascha von Ioannina), welcher die Stadt mit Festungen versieht.

1822 wird Veria auch zum Schauplatz der Kämpfe im Rahmen des griechischen Unabhängigkeitskrieges von 1821 bis 1829. Im Februar 1822 greifen die griechischen Aufständischen unter der Führung von des Armatolen Gero-Karatasos Veria an. Eine Eroberung gelingt aber im Gegensatz zu Nachbarstadt Naoussa nicht; im März 1822 werden 70 bis 80 Widerstandskämpfer aus Veria verhaftet. Im April 1822 fällt Naoussa wieder an das osmanische Reich, die Kämpfe im Gebiet von Veria im Rahmen des griechischen Unabhängigkeitskrieges enden mit dieser griechischen Niederlage.

1831, nach Gründung des Königreiches Griechenland, erfassen die Osmanen in Veria 12.732 männliche Einwohner im Gebiet von Veria mittels einer Volkszählung. Hierbei sollen lediglich 13,2% der männlichen Einwohner muslimisch gewesen sein, was auf einen deutlichen Bevölkerungsrückgang der muslimischen Bevölkerungen schließen lassen würde. Dieser Rückgang der muslimischen Bevölkerung wird durch die Ansiedlung von osmanischen Flüchtlingen aus der Peloponnes nach dem Ende des griechischen Unabhängigkeitskrieges 1829 wieder ausgeglichen. Im August des Jahres 1864 (oder 1862) kommt es zu einem Großbrand in Veria, welcher einen erheblichen Teil der Stadt zerstört. Die Stadt wird anschließend wieder hergestellt. Struck berichtet 1908, daß Veria 2.800 Häuser und 13.900 Einwohner habe. 5.500 Einwohner seien muslimisch, 5.000 Einwohner griechisch, 800 Einwohner muslimische Sinti und Roma und 600 sephardische Juden. Zwei Jahre zuvor registrierte eine osmanische Volkszählung 14.000 Einwohner in 32 Stadtbezirken mit 2.131 Häusern.

Im Frühjahr 1905 übernimmt Kapitan Akritas (K. Mazarakis) das Kommando über griechische Untergrundkämpfer der Region Veria-Naoussa-Edessa in Veria. Im weiteren Verlauf kommt es zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen den griechischen Untergrundkämpfern einerseits und mazedonischen bzw. bulgarischen Untergrundkämpfern sowie osmanischen Truppen andererseits. Am 1. November 1912 erobert die griechische Armee Veria im Rahmen des ersten Balkankriegs Veria zurück. Veria wird danach Bestandteil des Königreich Griechenland.

Nach der griechischen Niederlage im griechisch-türkischen Krieg von 1919 bis 1923 kommt es zu einem massiven Umbruch in der Bevölkerungsstruktur Verias. Der im Vertrag von Lausanne 1923 zwischen Griechenland und der Türkei vereinbarte „Bevölkerungsaustausch“ von 1,5 Millionen Griechen und 0,5 Millionen Türken führt dazu, dass türkische Bevölkerung Veria verlassen muss. In Veria siedeln sich „im Gegenzug“ griechische Flüchtlinge aus Kleinasien, Ostthrakien und der Küste des schwarzen Meeres an. 1928 hat Veria infolge dieses „Bevölkerungsaustauschs“ einen Anteil von Flüchtlingen an der Gesamtbevölkerung von 43 Prozent.

1941 erobern die Truppen der Wehrmacht im Rahmen des Unternehmen Marita Veria und bringt die Stadt unter deutsche Besatzung während des zweiten Weltkriegs. Im Oktober 1944 ziehen sich die deutschen Truppen aus Griechenland zurück.

Basierend auf dem Artikel Veria der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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