Geschichte
Der Ort wurde von den Römern an bereits von ihnen genutzten Quellen unter dem Namen Aquae Calidae gegründet. In der Zeit Diokletians gehörte das Areal einem gewissen Vipius und wurde daher Vipiacus genannt, woraus sich der Name Vichiacus und schließlich Vichy entwickelte. Im Jahr 1344 erhielt Herzog Pierre I. von Bourbon die Besitzrechte an den Ländereien. 1410 wurde hier ein Kloster der Benediktiner namens Célestin gegründet. 1527 fielen die Besitztümer der Bourbonen wieder an die französische Krone. Ende des 16. Jahrhunderts kommen die ersten Patienten wegen der Heilquellen nach Vichy, die bald als wahre „Wunderquellen“ gelten.
Wirklich berühmt werden die Quellen von Vichy durch die Marquise de Sevigné, die 1676 und 1677 hierher zur Kur kommt, um das Rheuma in ihren Händen zu kurieren, was offenbar auch gelingt. Sie äußert sich zwar alles andere als begeistert über den Geschmack des Wassers, preist aber dessen heilende Wirkung. 1761 kommen zwei Töchter von Ludwig XV. hierher zur Kur. Ihr Neffe, Ludwig XVI., lässt 1787 eine neue Badeanlage an den Quellen errichten. Laetitia Bonaparte, die Mutter Napoleons, weilt hier 1799 zur Kur. Es wird ihrem Einfluss zugeschrieben, dass der Kaiser im Jahr 1812 den Parc de Sources (Quellenpark) anlegen lässt. 1830 wird das Kurhaus eingeweiht. Napoléon III. macht Vichy für einige Jahre zu seiner Sommerresidenz. In dieser Zeit wird der Ort zu einem Modebad des internationalen Adels. Es werden Parks nach englischem Vorbild und Boulevards angelegt sowie Villen, Chalets und Hotels gebaut. 1865 entsteht das Casino.
1899 bis 1903 folgt der Bau des großen Centre Thermal des Domes mit der Trinkhalle, einem 700 Meter langen Wandelgang und einem Bad im orientalischen Stil. 1903 wird das Opernhaus eingeweiht. Um 1900 kommen 40.000 Kurgäste pro Jahr nach Vichy, kurz vor dem Ersten Weltkrieg sind es fast 100.000. In den 1930er Jahren erlebt der Kurort eine weitere Blütezeit.
Ab Juli 1940 wird die Stadt während des Zweiten Weltkrieges Sitz der französischen Vichy-Regierung unter Henri Philippe Pétain - da sie als Kurort über 300 Hotels besaß und so Unterkunft für die Offiziere bot - und verwaltete die von den Deutschen nicht besetzten Landesteile Südfrankreichs. Zunächst wurde sie von einem Großteil der französischen Bevölkerung begrüßt. Bis 1944 wurde sie aber von immer mehr Franzosen abgelehnt. Mit der Befreiung Frankreichs durch die Alliierten und der Einsetzung einer provisorischen französischen Regierung unter General Charles de Gaulle am 25. August 1944 endete die vierjährige Regierungszeit des Vichy-Regimes.
Nach dem Krieg nimmt Vichy den Kurbetrieb wieder auf und erwirbt erneut den Titel Reine des villes d'eaux (Königin der Kurbäder). Doch das ändert sich in den 1970er Jahren, als bei Prominenten plötzlich andere Badeorte „in“ sind. Unter Bürgermeister Pierre Coulon (1950-1967) entwickelt sich Vichy zu einer Stadt des Sports; der Fluss wird zum See Lac d'Allier aufgestaut, um Wassersportmöglichkeiten anzubieten, und es entsteht der Parc Omnisports (1963-1968). Des weiteren wurde in Zusammenarbeit mit der Universität Clermont-Ferrand die renommierte Sprachschule Cavilam gegründet.
In der Sommerzeit werden hier mehr 1000 Studierende anderer Länder betreut, die in mehrwöchigen Kursen Französisch lernen. Den größten Anteil bilden Studierende anderer Länder, die sich so auf ihren Studienaufenthalt in Frankreich vorbereiten. Durch die Beschäftigung zahlreicher Lehr- und Verwaltungskräfte, sowie durch die Einnahmen aus der Unterbringung der Studierenden in Familien, Appartements und Wohnheimen ist die Schule ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der Stadt geworden. Seit 1989 ist Claude Malhuret Bürgermeister der Stadt, vorher Minister für Menschenrechte und zusammen mit Bernard Kouchner der Gründer der Organisation Ärzte ohne Grenzen.
Entwicklung der Einwohnerzahl:
• 5. März 1990 - 27.714
• 8. März 1999 - 29.528
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