Geschichte
Die erste Erwähnung des kaschubischen Dorfes Vela Ves stammt aus dem Jahre 1284. Damals gehörte der Ort zum Herzogtum Pommerellen (Herzogsgeschlecht der Samboriden).
Von 1308 bis 1466 gehörte der Ort zum Ordensstaat Preußen, 1407 ist erstmals die deutsche Bezeichnung Großendorf bezeugt.
1466 kam der Ort zum sog. königlichen Preußen (mit Polen in Personalunion verbundenes Herzogtum Preußen, Preußen königlichen Anteils, erst durch die Lubliner Union mit Polen in Realunion verbunden). 1598 ist die polnische Schreibweise Wielka WieÅ› erstmals belegt. König Wladyslaw IV. Wasa ließ 1635 zum Schutz Polens vor den Schweden auf der Halbinsel Hel mit dem Bau eines Kriegshafen an der Ostsee beginnen. Bei Vela Ves wurden zwischen 1641 bis 1643 Schanzanlagen errichtet, die 1643/44 von der in 8 km Entfernung vom Dorf erbauten Festung Wladyslawowo vervollständigt wurden. Die Bauleitung hatten der Artillerieleutnant Friedrich Getkant und der Baumeister Johann Pleitner. Mit dem Einmarsch der Schweden unter Karl X. Gustav 1655 wurde die Weiterführung des Hafenbaus abgebrochen. Das Dorf und das Fort Wladyslawowo wurden zerstört, ebenso die Hafenanlagen, deren Reste im Laufe der Jahrhunderte in der Ostsee verschwunden sind. Die Festung wurde 1722 letztmals kartographisch von Giovanni Antonio Rizzi-Zannoni in der Carte de la Pologne festgehalten. Auch sie ist heute im Meer versunken.
Im Jahre 1772 fiel Wielka WieÅ› durch die Erste Polnische Teilung an das Königreich Preußen. Damals hatte es nur noch 15 Einwohner. Bei der Choleraepidemie starben 1848 dreißig Einwohner, 1877 betrug die Einwohnerzahl 438. 1877 wurde zwischen Großendorf und Schwarzau ein ausgedehnter Begräbnisplatz aus dem Beginn der Eisenzeit aufgefunden. Kennzeichnend für diese als Großendorfer Kultur bezeichnete Kultur sind Gesichtsurnen. Weitere jüngere Funde wurden 1913 und 1932 auf dem Gebiet des heutigen Hallerowo gemacht. Im Jahre 1885 erfolgte die Gründung der Feuerwehr.
Nach dem Ersten Weltkrieg kam der Ort im Januar 1920 zurück an Polen. Im gleichen Jahr erwarb der polnische Offizier Henryk BagiÅ„ski 20 Hektar Wald auf den Fluren von Wielka WieÅ› und gründete dort eine Siedlung, die er zu Ehren des Generals Józef Haller von Hallenburg Hallerowo nannte. Haller selbst erwarb im gleichen Jahr Teile davon. Hallerowo wurde zu einer Sommerfrische, auch die Wohnplätze Cetniewo (Cettnau) und Poczernino wurden zu Erholungsorten. Der polnische Küstenabschnitt erfuhr einen Aufschwung zu einem mondänen Badegebiet der Zweiten Republik. Auch die Einwohnerzahl vergrößerte sich und stieg von 507 Ew. (1907) auf 727 Ew. (1931). Im Zuge des Bau des polnischen Militärhafens Gdynia entstand zwischen 1936 und 1938 durch das aus polnischen und französischen Unternehmen bestehende Hafenbaukonsortium auch der Fischereihafen, der bei Einweihung am 3. Mai 1938 nach dem König Wladyslaw IV. Wasa als WÅ‚adysÅ‚awowo benannt wurde.
Nach dem Polenfeldzug 1939 wurde der Ort wieder in das Deutsche Reich eingegliedert, Hallerowo wurde mit Großendorf vereinigt, das seinerseits in die Gemeinde Strellin (Strzelno) im Landkreis Neustadt (Westpr.) eingemeindet wurde.
Am 13. März 1945 wurde der Ort von der Roten Armee eingenommen. Er kam zurück an Polen und trug von 1945 bis 1948 als selbständiges Dorf den Namen Wielka WieÅ›-Hallerowo. 1948 wurden Wielka WieÅ› und der Badeort Hallerowo als gleichberechtigte Orte der Verwaltung in WÅ‚adysÅ‚awowo unterstellt.
Am 1. Juli 1952 wurden Wielka WieÅ›, Hallerowo und die Hafensiedlung WÅ‚adysÅ‚awowo zur Gemeinde WÅ‚adysÅ‚awowo vereinigt, die am 13. Oktober 1954 mit dem Erreichen der dafür erforderlichen Einwohnerzahl von 2.200 zur stadtartigen Siedlung erhoben wurde. 1961 wurde die Kirche der Hl. Jungfrau Maria errichtet. Die Erhebung zur Stadt und Eingemeindung der Nachbarorte erfolgte am 30. Juni 1963.
Im Jahre 1978 wurde an der Ostseeküste der Küstenlandschaftspark WÅ‚adysÅ‚awowo eingerichtet. Mit den heute in Australien lebenden Nachkommen des Generals Haller wurde 1990 in dessen ehemaligen Haus Hallerówka eine Gedenkstätte für Haller und die Blaue Armee eingerichtet. Das benachbarte Blaue Haus seines Adjutanten Kapitän J. DworzaÅ„ski wird seit 1981 für eine Dauerausstellung zum Küstenlandschaftspark genutzt.
1993 wurde in der Stadt das von StanisÅ‚aw Szwechowicz geschaffene Denkmal für Józef Haller von Hallenburg eingeweiht, im selben Jahr gab sich die Stadt ein neues Wappen, das die kaschubischen Traditionen hervorheben soll. Unterhalb des Wappen befindet sich in kaschubischer Sprache der Satz Wir halten es mit Gott.
Im Stadtteil Cetniewo besteht das „Zentrum für Olympiavorbereitungen“, eine Trainingsstätte für polnische Leistungssportler. WÅ‚adysÅ‚awowo ist Veranstaltungsort jährlicher Sportfestspiele. Als Stadt des Sportes wurde im Jahre 2000 eine Sternenallee der Spitzensportler eingerichtet, in der während der Festspiele bedeutende Sportler mit einem Messingstern gewürdigt werden.
Basierend auf dem Artikel WÅ‚adysÅ‚awowo der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen