Flagge von Polen

Polen

Hauptstadt
Warschau
 
Fläche
312.685 km²
 
Bevölkerung
38.499.000
 
pro km²
123 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
23.11.2024
05:18
 
 
+
»
 

Geschichte

Schon in einer Chronik aus dem Jahre 1335 wird eine „Angirburg“ erwähnt, bestehend aus einem Blockhaus, einer Palisade und einem Wachturm. In einem weiteren Dokument von 1341 wird berichtet, dass bei der Angerburg zwölf Prussen wegen treuer Dienste mit Land an den Flüssen Worape und Angrabe (Angerapp) vom Ritterorden belohnt wurden. 1365 zerstörte der litauische Großfürst Kinstutte die Angerburg, doch an gleicher Stelle errichtete der Ritterorden dreißig Jahre später eine neue Burg, diesmal aus Stein. Sie sollte der weiteren Erschließung des Landes dienen.

Ende des 15. Jahrhunderts war die Gegend um die Angerburg bereits besiedelt. Es wurde Landwirtschaft betrieben und für den Bau einer Wassermühle der Mauersee bzw. Schwenzaitsee aufgestaut. Um 1510 hatte sich bei der Burg eine Ortschaft entwickelt, deren Name abwechselnd als Neudorf oder Gerothwol erwähnt wird. Nach der Gründung des Herzogtums Preußen wurde die Angerburg Sitz des Amtshauptmanns. 1571 verlieh Herzog Albrecht dem Ort auf Antrag seiner Bewohner das Stadtrecht und bestimmte, dass die Stadt künftig den Namen Angerburg führen solle. Bei einem Großbrand im Jahre 1608 wurden weite Teile der Stadt vernichtet, unter ihnen die 1528 errichtete Holzkirche und das gerade zwanzig Jahre alte Rathaus.
In den folgenden Jahrzehnten hatte die Stadt unter dem schwedisch-polnischen Krieg, den Tatareneinfällen und mehreren Pestepidemien, zuletzt 1710, zu leiden. Aufschwung erfuhr die Stadt erst wieder, als 1718 Angerburg zur Garnisonsstadt ernannt wurde. Zur Förderung der Wirtschaft wurde an der Angerapp ein Hafen gebaut, 1740 erhielt die Stadt ein Wasserleitungssystem und die Garnison baute zehn Kasernen. Zu dieser Zeit hatte Angerburg etwa 1.800 Einwohner. Danach litten die Bewohner wieder unter den kriegerischen Auseinandersetzungen. Im Siebenjährigen Krieg besetzten russische Truppen die Stadt, in den napoleonischen Kriegen schleppten zuerst die Russen Typhus ein, anschließend plünderten Franzosen und Polen die Stadt.
1818 wurde Angerburg Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises in Ostpreußen. 1820 trat wieder eine positive Entwicklung für die Stadt ein, ein Lehrerseminar und eine Taubstummenschule wurden eröffnet. Die Einwohnerzahl stieg auf 3.500. Die Kanalisierung der Angerapp und der Ausbau des Hafens 1856 ließen das Gewerbe der Stadt weiter expandieren. Allerdings musste es die Stadt hinnehmen, dass 1858 die Garnison verlegt wurde. Auch das Landgericht und die Staatsanwaltschaft zogen von Angerburg weg, weil der Kreistag die Anbindung der Stadt an das neu entstehende Landstraßennetz und die Eisenbahn verhinderte. Erst als 1898 endlich ein Bahnanschluss geschaffen wurde, konnte sich Angerburg als Handelszentrum etablieren. Große Bedeutung erfuhr die Stadt durch die Errichtung der Behindertenanstalt Bethesda, durch die sie deutschland- und europaweit bekannt wurde.

Kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges wurde Angerburg wieder Garnisonsstadt. Zu diesem Zeitpunkt war die Bevölkerung auf 5.800 Einwohner gestiegen. In der Nähe von Angerburg lag der deutsche-russische Soldatenfriedhof Jägerhöhe. Der Krieg beeinträchtigte die Stadt nur wenig, und nach seinem Ende wuchs sie durch neue Siedlungsbauten. Durch die Aufnahme eines regelmäßigen Schiffsverkehrs auf der Angerapp entstand mit dem Fremdenverkehr ein neuer Wirtschaftszweig.

Zum Zeitpunkt der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 lebten 7.700 Menschen in der Stadt, die zunächst vom Einzug eines Reiterregimentes profitierte. Durch Eingemeindungen wuchs Angerburg weiter an, bei der letzten deutschen Volkszählung 1939 wurden 9.846 Einwohner ermittelt.

Wie ganz Ostpreußen wurde Angerburg von den Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs zunächst nur indirekt (Gefallene und Verwundete, Versorgungsengpässe), dann aber in der Endphase um so härter getroffen. Anders als die östliche Nachbarstadt Goldap wurde Angerburg nicht verteidigt, sondern im Zuge einer Frontbegradigung von der deutschen Wehrmacht aufgegeben. Dadurch konnte die deutsche Zivilbevölkerung planmäßiger als andernorts die Flucht antreten. Da die Rote Armee bereits auf Elbing vorgestoßen und Ostpreußen abgeschnitten war, blieb den meisten Angerburgern nur die Flucht über das Frische Haff oder den Seehafen Pillau. Am 25. Januar 1945 erreichte die Rote Armee die verlassene Stadt, trotz der kampflosen Einnahme kam es zu schweren Verwüstungen. Angerburg wurde zu einem großen Teil niedergebrannt, in der Altstadt blieben nur wenige Gebäude erhalten. Die Stadt wurde zu 80 % zerstört.

Im Frühjahr 1945 wurde die Stadt in polnische Verwaltung übergeben. Die neuen polnischen Einwohner kamen aus Zentralpolen und den ehemaligen polnischen Ostgebieten, zusätzlich kamen viele Ukrainer aus den Beskiden. Die Stadt wurde zunächst in WÄ™gobork umbenannt und erhielt 1946 dann ihren heutigen Namen.

Nach dem Ende der Volksrepublik 1989 gewann der Ort vor allem an Bedeutung für den Fremdenverkehr der Masurischen Seenplatte.

Basierend auf dem Artikel WÄ™gorzewo der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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