Weiterstadt
Weiterstadt wurde 948 zum ersten Mal urkundlich erwähnt unter dem Namen Widerestat. In der Urkunde wird ein Cleriker Liuthar geführt. Er soll seinen Besitz König Otto der Große für das Kloster Lorsch überlassen und dafür das Klostergut in Hemsbach bei Weinheim auf Lebenszeit bekommen. Ursprünglich bestand Widerestat nur aus einigen Höfen. Im Jahr 1252 urkunden Elisabeth von Weiterstadt und ihr Gemahl Konrad II. Reiz von Breuberg-Frankenstein wegen Weiterstadt. Einige Jahre später, um 1275, verkaufen die Herren von Frankenstein Weiterstadt an Bürger Humbert zum Widder aus Mainz. Sieben Jahre später schenkte Humbert zum Widder Weiterstadt und andere Güter dem von ihm gestifteten Kloster St. Clara in Mainz. Ab dem 13. Jahrhundert haben die Grafen von Katzenelnbogen landesherrliche Gewalt über das Gebiet von Weiterstadt, zunächst als Lehen von Würzburg. Mit dem Tod des letzten Grafen von Katzenelnbogen geht die Obergrafschaft an die Landgrafen Hessen-Darmstadt über.
Im Dreißigjährigen Krieg wurden zahlreiche Plünderungen in der Umgebung Weiterstadt verzeichnet. Im Jahr 1664 bekam Weiterstadt sein Gerichtssiegel als Dorfzeichen. Für die Napoleonische und Befreiungskriege zwischen 1805 und 1815 bekam die Gemeinde Weiterstadt hohe Kriegskostenrechnungen. In den Jahren 1823 bis 1843 hatte Weiterstadt einen Rechtsstreit mit der großherzoglichen Güterverwaltung über die Zugehörigkeit des Gehaborner Hofes. 1875 wurde das Eisenbahnstationsgebäude gebaut.
Nach dem Ersten Weltkrieg lag das Dorf in der französisch besetzten Zone. Die französische Besetzung nutze den Bahnhof in Weiterstadt für Truppentransporte, da in der Nähe der Griesheimer Flughafen war. Am 25. März 1945 rückten amerikanische Truppen in Weiterstadt ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der politisch unbelastete Zimmermann Philipp Schuchmann als Bürgermeister eingesetzt. Er wurde bei der ersten Kommunalwahl am 20. Januar 1946 von Eduard Storm abgelöst. In den darauffolgenden Jahren wurden Schulen gebaut, die Bundesbahnstrecke nach Darmstadt wurde Elektrifiziert. Im April 1960 wurde Adam Danz zum Bürgermeister gewählt. Während seiner Amtszeit brachte er die Industrieansiedlungen zustande. In den 1960er Jahren wurde die Kanalisation ausgebaut und Neubaugebiete erschlossen.
Von 1820 bis 1821 gehörte Weiterstadt dem Oberamt Darmstadt an und von 1821 bis 1832 dem Landratsbezirk Langen. Zwischen 1832 und 1848 gehörte es dem Kreis Groß-Gerau an und von 1848 bis 1852 dem Regierungsbezirk Darmstadt. Anschließend von 1852 bis 1918 war es im Kreis Darmstadt. Danach war es noch einmal im Kreis Groß-Gerau bis 1930. Von 1930 bis 1976 gehörte es dem Landkreis Darmstadt an und seit dem 1. Januar 1977 gehört es dem Landkreis Darmstadt-Dieburg an.
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