Geschichte
West Virginias Genese ist einzigartig in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts gehörte es zu Virginia. Schon seit der Besiedlung dieses Landesteils gab es jedoch politische Differenzen zwischen den eher ärmeren Kleinbauern dieser Gebirgsregion und den Plantagenbesitzern in den Ebenen, die in der Politik des Staates dominant waren. Nach dem Ausbruch des amerikanischen Bürgerkrieges und der Loslösung Virginias von der Union trennten sich ihrerseits die westlichen Countys von ihrem Mutterstaat am 27. April 1861. Vertreter dieser Verwaltungsbezirke formten eine neue Regierung, die ihren Sitz in Alexandria, Virginia einnahm. Durch eine Note Abraham Lincolns vom 31. Dezember 1862 waren sie dazu ermächtigt worden.
Dabei bezeichnen die Bewohner West Virginias ihren Staat selbstironisch als Irland der USA. Denn die Umgebung ist ländlich und von ärmeren Verhältnissen geprägt. Über Generationen hinweg flossen die Gewinne aus den reichen Holz- und Kohlevorkommen in die Tresore monopolistischer Trusts, ohne dass ein Großteil der Einwohner einen auch nur bescheidenen Anteil daran genommen hätte. Als schließlich zum Ende des 19. Jahrhunderts auch hier die Eisenbahn vom Osten her bis in die Bergregionen vorgedrungen war, nutzte man diesen Transportvorteil zur extensiven Rodung der Wälder.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich bei den großen Kohlenbergbaufirmen im Süden des Staates das Prinzip der Company Town. Danach erhielten die Arbeiter zwar einen Lohn, mussten aber für Essen und Unterkunft in diesen Städten von den monopolistischen Handelsstrukturen der Gesellschaft einen hohen Teil abführen. Dabei hatten die Unternehmer den Lohn immer wieder allmählich abgesenkt, so dass den Arbeitern ihre Ausbeutung und Verschuldung erst mit der Zeit bewusst wurde. Das unausweichliche Resultat waren die Mine Wars (Bergwerkskriege). Bei diesen Arbeitskämpfen wurden die Gewerkschaften mit Militärhilfe unterdrückt.
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