Geschichte
Westerland ist nach Hörnum der jüngste Ort auf Sylt. Nachdem bei der Allerheiligenflut am 1. November 1436 der Ort Eidum vollständig zerstört wurde, gründeten die Überlebenden auf den Heideflächen nordöstlich der alten Siedlung einen neuen Ort. Der Name "Westerland" leitet sich wohl von einer alten Tinnumer Flurbezeichnung ab, auf der diese neue Siedlung entstand: Es handelte sich um das Land westlich des Dorfes, also das „Wester-Land“. Das heutige Alt-Westerland wurde 1462 erstmals urkundlich erwähnt.
Nachdem die ehemaligen Eidumer noch 200 Jahre lang ihre zwischen den Dünen stehende Kirche benutzt hatten, die noch 1648 auf Johannes Mejers Karte eingezeichnet ist, begannen sie 1635 am Ostrand ihres neuen Dorfes mit dem Bau einer eigenen Kirche, der heutigen Dorfkirche St. Niels, die wie die Eidumer Kirche Nikolaus von Myra, dem Heiligen der Seefahrer, geweiht war. Das Inventar und die Glocke stammen aus der wenig später zusammengebrochenen Eidumer Kirche.
1778 bestand Westerland nur aus 124 Häusern und war so arm, dass kein einziger Landbesitzer sich von seinem Land ernähren konnte, weil das fruchtbare Marschland entweder von der See weggespült wurde oder von den Dünen versandte, wie das Kirchenkollegium an den Herzog schrieb, verbunden mit der Bitte, eine Kollekte zur Renovierung der inzwischen baufälligen Kirche zu genehmigen.
1855 wurde der Ort zum Seebad. Die etwa 500 Einwohner beherbergten in der ersten Saison 98 Gäste. Bald galt Westerland als das fortschrittlichste Bad, da im so genannten "Familienbad" Männer und Frauen gemeinsam baden durften. Das erste neuerbaute Hotel des Ortes war die im Jahr 1858 eröffnete „Dünenhalle“, später „Hotel Union“ an der Deckerstraße. Dieses Haus überlebte die Zeiten, bis es im Jahr 2002 abgerissen wurde. Hauptort der Insel wurde Westerland erst mit der Anerkennung als Seebad; bis dahin war über Jahrhunderte Keitum der Hauptort Sylts; dort befand sich zum Beispiel noch bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts die einzige Apotheke der Insel. Durch seine zentrale Lage am Schnittpunkt aller Verkehrsachsen und aufgrund seiner Strandnähe festigte sich in den vergangenen 150 Jahren Westerlands insulare Vormachtstellung.
1905 erhielt Westerland das Stadtrecht. Durch die vielen katholischen Kurgäste sah man sich veranlasst, 1896 ein katholisches Gotteshaus zu bauen, dem 1955 ein größerer Bau, die Christopheruskirche, folgte. 1908, als die kleine Dorfkirche St. Niels für die schnell wachsende Bevölkerung und die vielen Gäste nicht mehr ausreichte, errichtete man zusätzlich die Stadtkirche St. Nikolaus.
In den 1920er Jahren war Westerland auf dem Weg, ein mondänes Seebad zu werden. In der Zeit des Nationalsozialismus gehörte Westerland, das bis dahin als judenfreundlich gegolten hatte, zu den Strandbädern, die 1934 Juden die Aufnahme und Beherbergung verweigerten. Damit verlor es einen Großteil seines vorherigen Publikums.
Im Jahr 1949 folgte schließlich die Anerkennung als Seeheilbad. In den folgenden Jahren fielen viele alten Villen und Friesenhäuser den gigantischen Appartmentbauten zum Opfer.
Per Bürgerentscheid wurde am 25. Mai 2008 der Zusammenschluss mit der Gemeinde Sylt-Ost zum 1. Januar 2009 beschlossen.
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