Geschichte
Der Ort Wilnsdorf wird im Jahre 1185 unter dem Namen Willelmesdorf erstmals urkundlich erwähnt. Neben dieser Bezeichnung ist allerdings auch noch die Bezeichnung Wielandisdorf überliefert. Dieser Name basiert auf der Legende, dass in der Nähe des Ortes der sagenumwobene Schmied Wieland (Wieland der Schmied) gelebt haben soll. Die Rolle des Bergbaues und der Eisenverhüttung reicht wie im restlichen Siegerland auch hier weit zurück. Die erste Grube auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde wurde erstmals 1298 erwähnt. Dies war die Silbergrube „Ratzenscheid“ auf dem „Astenberg“ zwischen Wilnsdorf und Obersdorf. Eisenschmelzhütten wurden bei Eisern und Wilden betrieben. Aus kleinen Gruben entstanden im Laufe der Zeit Verbundgruben. In Wilnsdorf gab es insgesamt knapp 20 Gruben, die bekannteste von ihnen war die Grube Bautenberg. 1957 wurde die letzte Grube im Gebiet Wilnsdorf geschlossen. Für alle Gruben siehe: Liste von Bergwerken in Nordrhein-Westfalen#Wilnsdorf
Zwischen dem Ende des 12. und der Mitte des 17. Jahrhunderts befanden sich die Burg und das Schloss der Ritter von Kolbe in Wilnsdorf. Sie waren in dieser Zeit die Vögte der Fürsten von Nassau-Siegen in weiten Teilen des Siegerlandes. In der Zeit Napoleons gelangte Wilnsdorf, wie das restliche Siegerland, unter die Herrschaft des Großherzogtums Berg. 1233 ließ Konrad von Marburg die Burg und Wilnsdorf komplett zerstören.
1530 begann die Reformation im Siegerland zu wirken, 1664 wird die Wilnsdorfer Kirche auf den alten Grundmauern der Burg erweitert. Die katholische Kirche wird von 1889 bis 1891 gebaut.
In der „Schlacht an der Kalteiche“ trafen 1796 französische und österreichische Truppen aufeinander, 1806 wird Wilnsdorf Teil des Herzogtums Berg.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die nunmehr in Preußen gelegenen Gemeinden Eisern, Obersdorf-Rödgen, Rinsdorf, Wilgersdorf, Wilnsdorf, Nieder- und Oberdielfen zum Amt Wilnsdorf zusammengefasst. Später kam aus dem Amt Burbach noch die Gemeinde Wilden hinzu.
1816 wird Wilnsdorf preußisch, das Zollhaus wird gebaut. Von 1837 bis 1839 wird das Arresthaus gebaut. 1921 bekommt Wilnsdorf elektrischen Strom, 1925 wird angefangen, ein Telefonnetz aufzubauen.
Im ersten Weltkrieg kehren 37 Wilnsdorfer und im Zweiten Weltkrieg 92 Wilnsdorfer nicht nach Hause zurück. 1945 greifen Tiefflieger Wilnsdorf an, ab 28. März desselben Jahres marschieren die Amerikaner ein.
Von 1946 bis '47 gab es die letzte Aussaat von Getreide im Hauberg, 1958 ging es mit den Traditionen ganz zu Ende: Es gab den letzten Viehauftrieb.
1957 wurde begonnen, die Autobahn 45, auch „Sauerlandlinie“ genannt, zu planen. 1967 wurde das Autobahnteilstück eröffnet, an das Wilnsdorf durch eine eigene Anschlussstelle angebunden ist. Der Bau der Autobahn hat das Wachstum der Gemeinde rasant ansteigen lassen.
Am 1. Januar 1969 wurden auf Grund des Gesetzes zur Neugliederung des Landkreises Siegen die zum Amt Netphen gehörenden und bisher eigenständigen Gemeinden Anzhausen, Flammersbach, Gernsdorf und Rudersdorf sowie die zum Amt Wilnsdorf gehörenden eigenständigen Gemeinden Niederdielfen, Oberdielfen, Obersdorf, Rinsdorf, Wilden, Wilgersdorf und Wilnsdorf zur amtsfreien Gemeinde Wilnsdorf zusammengeschlossen. Das Amt Wilnsdorf wurde aufgelöst. Rechtsnachfolgerin der bisher eigenständigen Gemeinden und des Amtes Wilnsdorf ist die Gemeinde Wilnsdorf. Die Gemeinde Eisern wurde bereits 1966 aus dem Amt Wilnsdorf ausgegliedert bildete zusammen mit anderen Gemeinden die neue Stadt Eiserfeld.
Zwischen 1971 und 1978 wurden ca. 60 ha baureif gemacht. Dadurch entstanden ca. 2000 neue Arbeitsplätze.
In den letzten Jahren bis heute haben zahlreiche bauliche Veränderungen stattgefunden. Die Freiwillige Feuerwehr zog in ein neues Feuerwehrhaus, Ende der 1990er hat die Bekleidungskette Bruno Kleine eine neue Filiale in Wilnsdorf errichtet und eröffnet. 2003 wurde ein neues Industriegebiet an der Autobahn erschlossen. 2003/2004 wurde an das Feuerwehrhaus angebaut und eine Polizeiwache eingerichtet. Sie befand sich vorher im Nachbarort Neunkirchen. 2005 wurde für das bis dato kleine Einkaufszentrum in der Ortsmitte Platz für einen Anbau und einen Neubau mit Geschäften, Wohnungen und Arzt-Praxen geschaffen.
Gemeindedirektor und später Bürgermeister war von 1969 bis 2004 Karl Schmidt, der nach seiner Pensionierung zum ersten Ehrenbürger der Gemeinde Wilnsdorf ernannt wurde.
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