Politik
Winterthurs Politik war im 19. Jahrhundert von einer Abneigung gegenüber Zürich geprägt und von der Gruppierung der so genannten Demokraten dominiert. Diese standen – als Teil der radikaldemokratisch-freisinnigen Bewegung – für einen relativ starken Staat ein, während andere Teile dieser Bewegung wie etwa der Zürcher Freisinn eher wirtschaftsliberale Positionen vertraten. Die in der französischsprachigen Schweiz als École de Winterthour bezeichnete Politik der Demokraten hinterliess auch in der Bundesverfassung nachhaltige Spuren und gilt als treibende Kraft des 1878 gescheiterten Nationalbahn-Projekts einer zusätzlichen Ost-West-Eisenbahntransversalen unter Umgehung von Zürich. In der Eulachstadt selber überdauerte die starke Stellung der ab 1941/42 in einer eigenen Kantonalpartei politisierenden Demokraten bis zur 1971 vollzogenen Wiedervereinigung mit dem Freisinn zur Freisinnig-Demokratischen Partei (FDP).
Die Exekutive in der Stadt Winterthur ist der Stadtrat. Er besteht aus sieben Mitgliedern und wird alle vier Jahre durch das Volk neu gewählt. Sitz des Stadtrates ist das 1865–1869 nach den Plänen von Gottfried Semper erbaute Stadthaus an der Stadthausstrasse am Altstadtrand.
In ihren besten Zeiten stellten die Demokraten alle sieben Stadträte und bis 1971 immerhin noch deren drei (inkl. Präsident). Die ab 1900 aufkommenden Sozialdemokraten vermochten schon bald im Stadtrat Einsitz zu nehmen und ihre Vertretung nach und nach auf drei Sitze auszudehnen. Heute besteht in der Exekutive eine rot-grüne Mehrheit aus drei SP-Vertretern und einem Grünen. Stadtpräsident ist der seit 1992 als Stadtrat amtierende SP-Politiker Ernst Wohlwend.
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