Politik
Wisconsin ist einer der Staaten, die in den USA momentan als Swing States bezeichnet werden können. Seine Gegensätze von ländlich-konservativen und großstädtisch-liberalen Regionen sorgen für ein ausgewogenes politisches Gleichgewicht zwischen den großen Parteien der USA. Daher war es auch bei den letzten Wahlen 2000 und 2004 in Wisconsin sehr knapp. 2004 gewann John Kerry mit nur 50,4 Prozent die 10 Wahlmännerstimmen für sich. Ursprünglich gehört Wisconsin allerdings eher zu den Staaten, in denen die Demokraten gegenüber den Republikanern leichte Vorteile haben. Zwischen 1932 und 2004 gewannen die Demokraten elf-, die Republikaner nur achtmal. Seit 1988 gab es nur noch demokratische Siege bei Präsidentschaftswahlen. Die Palette der Amtsinhaber in Wisconsin reicht von Joseph McCarthy, einem Republikaner, der in den 1950er Jahren Jagd auf tatsächliche oder vermeintliche Kommunisten im sozialen Leben machte, bis zu Russ Feingold, einem als Aufsteiger im progressiven Flügel der Demokraten geltenden, aktuell amtierenden Senator.
In Deutschland wurde man auf Wisconsin aufmerksam, weil der hessische Ministerpräsident Roland Koch das dortige Sozialhilfemodell Welfare to Work (Arbeit statt Sozialhilfe) auch hierzulande propagierte. Dieses Modell geht auf den früheren Gouverneur und Ex-US-Gesundheitsminister Tommy Thompson zurück, der 1997 das Programm „Wisconsin Works“ (W-2) einführte und damit die Zahl der Sozialhilfeempfänger stark reduzieren konnte. Ob und wie dieses Konzept auch in Deutschland umgesetzt werden kann, ist umstritten. Von seiner Bevölkerungs- und Wirtschaftsstruktur her ist Wisconsin kaum mit deutschen Verhältnissen vergleichbar. Lediglich im Süden (Madison, Milwaukee) gibt es größere Städte, in denen soziale Probleme in nennenswertem Umfang greifbar sind.
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