Geschichte
Bei Erdarbeiten und Chausseebau wurden in der näheren und weiteren Umgebung immer wieder Zeugnisse dafür gefunden, dass diese Gegend schon sehr früh bewohnt war. Siedlungen der Germanen ließen sich nachweisen, Funde aus der Eisenzeit ergänzten das Geschichtsbild. Schließlich fanden sich Beweise für die Ansiedlung von Slawen in der Nähe von Niederungen und Seen. Um 1250 siedelten zusätzlich dauerhaft Bauern aus Westfalen, Holstein und Friesland in dieser Gegend. Urkundlich wird Wustrow erstmals am 25. Januar 1349 erwähnt.
Wie viele andere Orte in dieser Gegend litt die Bevölkerung auch hier unter dem Durchzug der kaiserlichen und schwedischen Truppen; im Ergebnis war die Anzahl der Wirtschaftsstellen 1664 mehr als halbiert.
Um 1815 werden in den Kirchenbüchern Wustrows noch Berufe erwähnt, die auf die Arbeit in Glashütten hinweisen. In den nahegelegenen Ortsteilen Neu Canow, Grünplan und Canow bestanden bis zum Ende des 18. Jahrhunderts Glashütten.
Wichtigste Einkommenquelle in diesem Ort blieben aber Landwirtschaft, Forst und Fischfang. 1836 wurde die Wustrower Feldmark neu geordnet und die Hauseigentümer erhielten gleichzeitig Acker in Erbpacht. Da mit der Aufteilung und Neuordnung der Äcker auch eine Zurordnung von Wiesen erfolgen musste, dauerten diese Verhandlungen bereits seit 1827 an. Vorher hatten die Wiesen einer gemeinschaftlichen Bewirtschaftung (Hütung) gedient.
1922 wurde durch das Erbpachtgesetz verfügt, dass aus Zeitpacht eine Erbpacht wurde.
Die Größe der landwirtschaftlichen Nutzfläche je Hof lag im Dorf zwischen 6 und 25 ha. Schwierige Bodenverhältnisse, die oftmals getrennt liegenden Flächen und immer wieder wechselnde Eigentumsverhältnisse erschwerten die Bewirtschaftung und verminderten die Einnahmen.
1945 kam es im September auch hier zur Bodenreform, durch die allein in Wustrow rund 178 ha enteignet und an 19 Neubauern vergeben wurden. Die Größe dieser landwirtschaftlich nutzbaren Flächen lag zwischen 6 und 11 ha je Neubauernstelle.
1953/54 wurden sechs Bauern dieses Ortes und der Besitzer der nahegelegenen Hühnerfarm „republikflüchtig“. Bei einer Einwohnerzahl von rund 300 war dies ein einschneidendes Ereignis. Die verlassenen Höfe wurde vorübergehend durch den neugebildeten Örtlichen Landwirtschaftsbetrieb (ÖLB) bewirtschaftet. Nachdem am 1. Sept. 1955 die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft in Neudrosedow gegründet wurde, wurden diese Aufgaben und das Personal übernommen.
Im März 1960 kam es aufgrund der Parteibeschlüsse zur Bildung von landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG), entweder des Typs I oder des Typs III, die sich voneinander durch die Viehhaltung und damit Nutzung der Ställe unterschieden. Dies führte jedoch nicht automatisch zur Überwindung der Schwierigkeiten, die sich aus der Zersplitterung der Feldmark sowie der sehr rasch wechselnden Bodenverhältnisse ergaben. Versuche, die unterschiedlichen Böden großflächig und gleichartig zu bestellen, führten mehrfach zu erheblichen Ertragsausfällen. Alteingesessene Bauern fühlten sich in ihren Ansichten zu den vorher geübten Bewirtschaftungsformen gestärkt. Den Schwierigkeiten, die sich aus den nach der Zusammenlegung gemeinsam genutzten kleinen Ställe ergaben, wurde mit dem Bau großer Anlagen begegnet, die sich weder an den örtlichen klimatischen Gegebenheiten orientierten noch den hygienischen Ansprüchen immer gerecht wurden (Rinderoffenstall bei Wustrow, große Entenfarm als Nachfolger der Hühnerfarm, Schweinezucht- und Schweinemastställe).
Seit Einführung der Gemeindeordnung 1864 wurden Dorfschulzen ernannt, denen ein Schulzenrat zugeordnet war. Nach 1914 wurde die Bezeichnung Bürgermeister eingeführt. Dies Amt hatten die unterschiedlichsten Bewohner inne, unter anderem ein Schuster, mehrmals Lehrer und auch Bauern. Nach dem 24. September 1946 gab es ein gewähltes Gemeindeparlament, in Wustrow anfangs aus 12 Personen bestehend. In der Folgezeit wurden die Personen als Gemeindevertreter bezeichnet. 1990 fand die erste freie Wahl statt, bei der sich 15 Parteien aufstellen ließen.
Basierend auf dem Artikel Wustrow (Mecklenburgische Seenplatte) der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen