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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
17.04.2025
01:38
 
 
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Zeche Hannover

Die Zeche Hannover in Bochum war ein Steinkohlen-Bergwerk, sie ist heute ein Standort des Westfälisches Industriemuseums vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe. Das Bergwerk besaß insgesamt sechs Schächte, die in zwei Schachtanlagen zusammengefasst waren (1/2/5 und 3/4/6).

Am 14. Juni 1847 wurden dem Rittergutsbesitzer Karl Richard vom Hymmen in Kaiserswerth und dem Kaufmann Julius Möller in Elberfeld die Schürferlaubnis in der Landgemeinde Hordel erteilt. Eine Probebohrung mit dem Bohrturm „Sechs Brüder“ auf dem Gelände des Landwirtes Schulte-Schünen, genannt Ahmann, erreichte in 92 Meter Tiefe das Steinkohlengebirge. Die politischen Bedingungen unterbrachen zunächst weitere Mutungstätigkeiten. An einem weiteren Bohrturm Sechs-Schwestern stieß man am 29. Dezember 1854 wieder auf Steinkohle. In den Jahren 1854/55 wurde für die Felder Sechs Brüder, Wupperthal, Anton Ernst und Sechs-Schwestern das Bergwerkseigentum zuerkannt. Die Größe des Feldes betrug 4,16 Quadratkilometer. 1856 kaufte die Hannoversche Bergwerksgesellschaft Hostmann & Co. AG die Berechtsame für das Grubenfeld zu einem Preis von 900.000 Mark. Am 1. März 1854 wurde mit dem Abteufen des Schachtes Karl (Schacht 1) begonnen, und vier Monate später begannen die Teufarbeiten für den 50 Meter südlicher gelegenen Schacht 2, der den Namen Christian (später Hermann) erhielt. Die Abteufarbeiten wurden durch Wassereinbrüche und finanzielle Probleme begleitet. Die Familie Hostmann musste das Grubenfeld 1860 an die Hannoversche Bergwerksgesellschaft Böstighaus & Co. verkaufen. Aber auch dieser Gesellschaft mangelte es an Kapital, die hohen Investitionen für die Errichtung der Zeche durchzustehen. Die Gesellschaft wurde 1868 nach einem ergebnislosen Versteigerungsversuch für 30.000 Taler und Schuldenübernahme von 317.000 Talern verkauft. Die Hannoversche Bergwerksgesellschaft zu Bochum übernahm sämtliche Kuxe.

In den Jahren 1859 und 1860 wurde bei dem Abteufen der Schächte 1 und 2 das Steinkohlengebirge erreicht. Über den Schächten entstanden zwei wuchtige Malakow-Türme mit einem dazwischen liegenden Maschinenhaus für die beiden Fördermaschinen. Der Schacht 1 erreichte 1870 bei 162 Meter Teufe die erste Bausohle, und die regelmäßige Förderung kam zustande. Der Krieg 1870/71 brachte einen wirtschaftliche Aufschwung, so dass die Zeche erstmals Gewinn erwirtschaftete.
Am 27. Juni 1872 wurde die unbedeutende Zeche von Alfred Krupp zu einem Preis von 5.649.000 Mark erworben und ausgebaut. Die Schächte wurden bis 304 Meter Tiefe geteuft, wobei sie in der Mergelzone mit Tübbings ausgekleidet wurden. Übertage wurden die Waschkaue, die Verladebrücke und die Werkstätten ausgebaut. Es wurde eine Gasbeleuchtung eingerichtet und eine Wasserleitung verlegt.

In der Gemeinde Günnigfeld begannen am 13. Oktober 1873 die Abteufarbeiten für die Schächte 3 und 4. Im Folgejahr wurde das Steinkohlengebirge erreicht. Die erste Zechenkolonie wurde 1874 an der Friedrichstraße in Eickel errichtet; 1872–77 entstand die Kolonie an der Derfflingerstraße.

Die Zeit von 1874 bis 1887 war durch wirtschaftlichen Niedergang und starken Rückgang der Kohlepreise gekennzeichnet. Aufgrund der gesicherten Kohlenabnahme durch Krupp wirkte sich die Entwicklung nicht so drastisch auf die wirtschaftliche Situation der Zeche Hannover aus. Im Jahre 1876 wurde die Förderung von der 161-m-Sohle zur 234-m-Sohle verlegt.

Im Untertagebetrieb änderte man die Kohlengewinnung vom streichenden Pfeilerbau zum schwebenden Pfeilerbau. 1881 wurde der Bergeversatz eingeführt, um Bergsenkungen zu reduzieren.

Eine bedeutende Innovation bei der Ausführung der Förderanlage ging von dem Bergwerksdirektor Carl Friedrich Koepe aus. Am Schacht 2 wurde 1878 die Seilführung geändert. Das Förderseil wurde um die Seiltrommel herumgeführt und über eine zweite Seilscheibe in den Schacht zurückgeführt. Es war als Endlosseil angeordnet. Es wurden zwei Förderkörbe angehängt, die an versetzten Spurlatten geführt wurden. Die Anordnung der Förderkörbe war so gewählt, dass einer der Körbe in Höhe der tiefsten Fördersohle hing während der andere sich in Höhe der Rasenhängebank befand. Durch das frei hängende Unterseil wurde das Gewicht des Seils kompensiert. Die Fördermaschine musste nur noch das Drehmoment der unterschiedlichen Beladung der Körbe ausgleichen. Mit dieser Ausführung wurde der Seilverschleiß und damit auch das Risiko eines Seilrisses erheblich verringert. Diese Seilanordnung wurde nach ihrem Erfinder Koepe-Förderung genannt.

Im Jahre 1888 wurde die Fördermaschine auf Schacht 2 ersetzt. Basierend auf einem Vorschlag von Carl Friedrich Koepe wurde die Maschine im Schachtturm aufgestellt. Die Dampffördermaschine hatte einen Zylinderdurchmesser von 980 und 1440 mm bei einem Zylinderhub von 1570 mm. Die Maschine war für eine Dampfdruck von 4,5 atü konzipiert. Es wurde zunächst von der 384-m-Sohle gefördert mit einer maximalen Geschwindigkeit des Förderkorbes von 13 m/s. Der Korb konnte auf 3 Böden 6 Förderwagen aufnehmen. Die Maschine war 40 Jahre bis zum Ende der 1920er Jahre im Einsatz und wurde dann verschrottet.

Hannover war 1892 im Oberbergamtsbezirk Dortmund die erste Zeche, die eine Streckenförderung mit Seilbahnen einrichtete, die die Pferdeförderung ersetzte. Im selben Jahr wurde die Leistungsfähigkeit der Förderanlagen auf Schacht 1 wesentlich erhöht. Es wurde eine stärkere Compound-Dampffördermaschine eingebaut und die Abzugsvorrichtungen am Füllort wurden verbessert. Die Förderschichtleistung des Schachtes wurde so von 400 auf 750 t erhöht. Als Maßnahme gegen Kohlenstaubexplosionen wurde zu der Zeit die Berieselung der Grubenbaue eingeführt.

Die Zechenverwaltung kaufte 1891 das Rittergut Dahlhausen mit 469 Morgen Land und weitere 9 Höfe. Hier wurde eine Wohnbebauung vorgesehen. Es folgte 1898 das Abteufen des Wetterschachtes 4.

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