Geschichte
Zeißholz wurde erstmals 1401 schriftlich erwähnt. Sorbische Kleinbauern gründeten damals das Dorf Ćisow. Das Wappen von Zeißholz zeigt einen Eibenzweig und ćis – sorbisch für „Eibe“ – war wohl namensgebend dafür. Den Ort gab es vermutlich schon im 11. Jahrhundert als sorbisches Grenzdorf.
Zeißholz gehörte spätestens seit der Mitte des 16. Jahrhunderts zur Standesherrschaft Hoyerswerda und war zu dieser Zeit bereits nach Oßling eingepfarrt. Durch den Prager Frieden kam die Standesherrschaft 1635 mit der gesamten Lausitz unter sächsische Herrschaft.
Nachdem Sachsen in den Befreiungskriegen an französischer Seite kämpfte, musste es 1815 im Zuge des Wiener Kongresses unter anderem den nordöstlichen Teil der Oberlausitz an Preußen abtreten. Nach einer Verwaltungsreform wurde die Landgemeinde Zeißholz 1825 in den Landkreis Hoyerswerda eingegliedert.
Haupterwerbszweige waren jahrhundertelang die Landwirtschaft und die Nutzung des Holzreichtums der Umgebung. Im 19. Jahrhundert setzte die Braunkohleförderung ein.
Um 1840 wurde in Zeißholz Braunkohle entdeckt, die dicht unter der Erde lag. Die sorbischen Bauern nutzten die Kohle selbst als Brennmaterial oder verkauften sie an die umliegenden Glasfabriken. Ab 1850 sprach man vom „Bauernbergbau“. Im Jahr 1860 wurde dann die erste größere Grube erschlossen.
Später entwickelte sich ein Industriezweig mit den Brikettfabriken Saxonia (1887 bis 1911) und Zeißholz (1911 bis 1992). Nach zwei Explosionen in der Brikettfabrik Saxonia 1903 und 1907 wurden im Mai 1912 die Schornsteine und die Fabrik gesprengt.
1909 eröffnete die Braunkohlegesellschaft „Eintracht“ südlich des Dorfes die Grube Clara III. Mit ihr entstand die Kolonie Zeißholz mit den für die damalige Zeit typischen Arbeiterwohnungen. 1928 wurde in dieser Grube eine Kanne gotischer Herkunft, gefüllt mit Gold- und Silbermünzen, gefunden. Man fand heraus, dass die Kanne im 4. Jahrhundert im ostgermanischen Raum um Kiew hergestellt wurde und auf dem Handelsweg zu den Burgunden nach Zeißholz gelangt ist. Heute steht die Kanne im Kulturhistorischen Museum Görlitz.
Insgesamt gab es acht Kohlegruben im Raum Zeißholz.
Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte die Brikettproduktion relativ schnell fortgesetzt werden. Der Betriebsleiter hatte die Produktionseinrichtungen vor dem Abbau und Abtransport durch die Sowjets retten können.
Noch kurz vor der Wende pressten in der Brikettfabrik Zeißholz 340 Leute tausende Tonnen Kohle. Wenig später ging der Industriestandort verloren und mit ihm die Arbeitsplätze eines ganzen Dorfes. Am 18. Dezember 1992 wurde die Brikettfabrik stillgelegt und kurz danach abgerissen. Die Folge war ein extremer Einwohnerschwund – lebten vor der Stilllegung der Fabrik noch über 700 Menschen in Zeißholz, sind es heute keine 250 mehr.
1994 wurde der Ort nach Bernsdorf eingemeindet.
In einem Urbarium der Standesherrschaft Hoyerswerda aus dem Jahr 1568 werden 22 besessene Mann und 9 Gärtner und Häusler genannt. Bis 1777 reduzierte sich die Bevölkerungszahl auf 11 besessene Mann, 7 Gärtner und 9 Häusler.
Als ArnoÅ¡t Muka in der ersten Hälfte der 1880er Jahre eine Statistik der sorbischen Bevölkerung in der Lausitz aufstellte, notierte er für Zeißholz 200 Sorben und 44 Deutsche. Dies entspricht einem sorbischen Bevölkerungsanteil von 82 %.
Im Jahr 1925 waren 704 der 854 Einwohner evangelischen Glaubens, 125 waren Katholiken und 25 gehörten einer anderen oder gar keiner Konfession an.
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