Flagge von Deutschland

Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
02.02.2025
07:50
 
 
+
»
 

Geschichte

Der Schriftsteller Fontane, dessen Romanfigur „Effi Briest“ und die Familie von Plotho haben einen engen Bezug zu Zerben. Die von Plothos waren über Jahrhunderte Grundherren des Ortes, und Fontane beschrieb in seinem Roman „Effi Briest“ das Schicksal der Elisabeth von Plotho, die am 26. Oktober 1853 in Zerben geboren wurde und deren Eltern dort begraben liegen.

Anhand von Bodenfunden ist belegt, dass sich in der Zerbener Gegend bereits in der Jungsteinzeit (um 3000 v. Chr.) Menschen niedergelassen hatten. Schon zur Mitte des 10. Jahrhunderts hatte die Adelsfamilie von Plotho ein Schlossgut in Zerben. Für das Jahr 946 wurde der „Edle Herr und Freiherr Carl Albrecht Felix von Plotho“ als Eigentümer genannt. Der Familie von Plotho verdankt Zerben auch seine erste urkundliche Erwähnung. 1383 belehnte der Magdeburger Erzbischof Albrecht IV. die von Plotho mit dem damals so genannten Ort „villam Czerwen“. In Verzeichnissen von 1562 und 1564 werden 20 Hauswirte, zwei Herrenhöfe sowie ein Rittergut mit Schloss im Besitz der Familie von Plotho aufgeführt. 1583 ging Zerben in den Besitz der in Ingelmunster, Belgien ansässigen flandrischen Linie von Plotho über. 1606 stiftete die Familie von Plotho eine Kirche. Die Folgen des Dreißigjährigen Krieges für Zerben sind in einem Bericht aus dem Jahre 1657 beschrieben. Das Schloss und neun der vormals 22 Häuser wurden zerstört, die Kirche und das Gutshaus hatten schwere Schäden davongetragen. Durch einen Deichbruch richtete die Elbe im Jahre 1655 noch einmal großen Schaden an.

1680 kam Zerben unter die staatliche Oberhoheit von Brandenburg-Preußen. Das Dorf wurde zunächst im Jerichower Gesamtkreis verwaltet und 1785 dem Distrikt Jerichow II unterstellt, aus dem sich nach der preußischen Verwaltungsreform von 1815 der Kreis Jerichow II mit der Kreisstadt Genthin bildete. 1743 stiftete der Gutsherr Werner Siegfried von Plotho dem Ort eine neue Kirche. Nach dem Aussterben flandrischen Linie ging Zerben 1835 in den Besitz des Räckendorfer Zweiges der Familie von Plotho, repräsentiert von Felix Waldemar von Plotho, Vater von Elisabeth von Plotho, Fontanes „Effi Briest“. Er ließ 1847 ein einfaches Fachwerkhaus zu einem neuen Schloss umbauen.

Mit der Fertigstellung des Elbe-Havel-Kanals im Jahre 1845 wandelte sich die wirtschaftliche Struktur Zerbens. Das nahegelegene Tonvorkommen wurden von einer Ziegelei und einem Tonwerk ausgebeutet. Unter Wolfgang von Plotho wurde zwischen 1874 und 1879 das Schloss aufwändig in eine dreiflüglige neubarocke Anlage umgebaut. Von 1901 bis 1904 war der in Zerben ansässige Freiherr von Plotho Landrat des Kreises Jerichow II. Zu dieser Zeit hatte Zerben 371 Einwohner. 1924 erhielt Zerben an der Bahnlinie Güsen - Jerichow einen eigenen Bahnhof, der allerdings 1,3 Kilometer außerhalb des Ortes angelegt worden war. Zu Beginn des 2. Weltkrieges war die Einwohnerzahl auf 423 angestiegen.

Nach Kriegsende wurde das Rittergut auf Veranlassung der sowjetischen Besatzungsmacht enteignet und der Grundbesitz an Kleinbauern aufgeteilt. Das Schloss wurde in das so genannte Volkseigentum überführt, und 1948 wurden Teile des Schlosses abgerissen. Während der DDR-Herrschaft unterstand Zerben dem Kreis Genthin. Im Jahre 1964 hatten 460 Menschen ihren Wohnsitz in Zerben.

Nach der politischen Wende von 1989 profitierte Zerben vor allem von öffentlichen Förderprogrammen, mit denen die Infrastruktur des Ortes verbessert wurde. Dies kam auch dem Zerbener Schloss zugute, das nach dem 1996 erfolgten Erwerb durch die Kommune ab 1999 etappenweise originalgetreu wieder aufgebaut wurde. Die Bahnlinie Güsen - Jerichow wurde 1999 stillgelegt. Am 1. September 2001 wurde Zerben in die Einheitsgemeinde Elbe-Parey eingemeindet.

Basierend auf dem Artikel Zerben der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen