Boswil
Boswil
Boswil (schweizerdeutsch:
Boosmel) ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Muri im Schweizer Kanton Aargau und liegt im Bünztal.
Geographie
Geographie
Das Dorf am westlichen Rand des flachen Bünztals liegt am Fusse des Lindenbergs und besteht aus den Ortsteilen Unterdorf, Oberdorf, Vorstatt und Ritzizil, die alle zusammengewachsen sind. Das Neubauviertel östlich des Bahnhofs ist beinahe mit Bünzen zusammengewachsen. Ein Gebietsstreifen von über drei Kilometern Länge erstreckt sich im Norden über die Bünzebene bis fast nach Waltenschwil.
Der Osthang des Lindenbergs wird durch zwei Täler unterteilt. In Richtung Süden erstreckt sich das bis zu 90 Meter tiefe Tobel des Wissenbachs. In Richtung Westen erstreckt sich das bedeutend weniger ausgeprägte Tal des Forstbachs. An dessen Ende, zwischen dem Egghau-Hügel und dem Kamm des Lindenbergs befindet sich eine Hochebene mit dem Feldenmoos, einem in den 1940er Jahren ausgebeuteten Hochmoor mit zwei Weihern. Der Forstbach mündet im Oberdorf in den Wissenbach, der dann später in die Bünz mündet.
Der Weiler Sentenhof, ein ehemaliger Gutshof des Klosters Muri, befindet sich über zwei Kilometer südlich des Dorfes an der Gemeindegrenze, auf der östlichen Seite des Wissenbachs auf einer
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Geschichte
Geschichte
Während der Jungsteinzeit, zwischen 8000 und 10'000 v. Chr., liessen sich am damaligen fischreichen Bünzersee erstmals Siedler nieder und machten sich sesshaft; dieser See verlandete später und wurde zu einem Moor. Um 1930 wurde ein keltischer Friedhof aus der Zeit um 350 bis 325 v. Chr. entdeckt. Zeugen der Römerzeit sind verschiedene Mauerreste von Gutsbetrieben und Villen.
Erstmals namentlich erwähnt wurde Boswil als
Bozwila in einer Urkunde des Grossmünsters in Zürich. Diese Urkunde ist zwar nicht datiert, stammt aber laut neuesten Forschungsergebnissen aus der Zeit zwischen 874 und 887. Ein weiterer Grundbesitzer war das Fraumünster in Zürich, das gegen Ende des 9. Jahrhunderts in Boswil eine Kirche errichten liess. Das Patronatsrecht ging zuerst an die Habsburger über, um 1380 an die Herren von Hallwyl und schliesslich 1483 an das Kloster Muri. Die Habsburger waren die Landesherren und Inhaber der hohen Gerichtsbarkeit. Im Jahr 1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau und Boswil war fortan Hauptort des gleichnamigen Amtes in den Freien Ämtern, einer Gemeinen Herrschaft. Bei eine
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Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten
Boswils erste Kirche stammt aus dem 13. Jahrhundert. Von 1487 bis 1498 erfolgte eine Erweiterung im gotischen Stil, aus dieser Zeit stammt der Kirchturm. Nachdem das Gebäude zu klein geworden war, wurde es 1913 profaniert und später samt Pfarrhaus und Odilokapelle an den Kunstmaler Richard Arthur Nüscheler verkauft. Seine Nachkommen veräusserten das Gebäudeensemble an die Stiftung «Alte Kirche Boswil». Mit mehreren Renovationen konnte die alte Bausubstanz erhalten werden. In der alten Kirche werden heute in regelmässigen Abständen kulturelle Veranstaltungen auf hohem Niveau durchgeführt, die teilweise weltweite Beachtung finden. Das alte Pfarrhaus diente zuerst als Altersheim für Künstler, heute ist es eine Pension für Kunstschaffende und Kursteilnehmer.
Nachdem das Nachbardorf Bünzen 1860-62 eine neue Kirche erhalten hatte, beschloss 1867 auch die Kirchgemeinde Boswil einen Neubau. Doch da ein zu Rate gezogener Experte die Erweiterung der bereits bestehenden Kirche empfohlen hatte, verweigerte der Kanton eine Kostenbeteiligung. Nach einem zweiten gescheiterten Projekt im Jahr
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Wirtschaft
Wirtschaft
In Boswil gibt es rund 950 Arbeitsplätze, davon 16 % in der Landwirtschaft, 39 % in der Industrie und 45 % im Dienstleistungssektor. Neben mehreren Gewerbe- und Dienstleistungsbetrieben besitzt die Gemeinde auch eine beachtliche Anzahl von Industriebetrieben, die vor allem in der Bau- und Baunebenbranche oder im Transportwesen tätig sind.
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