Chemnitz
Chemnitz
(1953–1990:
Karl-Marx-Stadt), ist eine Stadt im Westen des Freistaates Sachsen. Sie befindet sich im Erzgebirgsbecken, am Nordrand des Erzgebirges.
Mit etwa 245.000 Einwohnern ist sie nach Leipzig und Dresden die drittgrößte Stadt sowie eines der sechs Oberzentren des Bundeslandes. Chemnitz hat den Status einer kreisfreien Stadt und ist Sitz des gleichnamigen Regierungsbezirks.
Der Name „Chemnitz“ leitet sich vom Fluss gleichen Namens her, der die Stadt durchfließt. Dessen Name wiederum geht auf die slawische Bezeichnung
Kamjenica (sorbisch:
Steinbach; vgl. Kamenz) zurück (von
kamjeń – der Stein).
Im Jahre 1143 erstmals urkundlich erwähnt, entwickelte sich die Stadt in der Zeit der Industrialisierung zu einer der wichtigsten Industriestädte Deutschlands. Die Einwohnerzahl der Stadt Chemnitz überschritt Anfang 1883 die Grenze von 100.000. Zwischen 1953 und 1990 hieß Chemnitz
Karl-Marx-Stadt. Heute bildet die im Strukturwandel begriffene Stadt neben Zwickau einen Kern der „Wirtschaftsregion Chemnitz-Zwickauâ€
...mehr
Geographie
Geographie
Chemnitz liegt im Erzgebirgsbecken, umrahmt von Ausläufern des Erzgebirges im Süden und von Höhen des Mittelsächsischen Berglandes im Norden auf etwa 300 Metern über Normalhöhennull. Der durch die Stadt verlaufende Fluss Chemnitz (Flusssohle auf ca. 290 Metern über Normalhöhennull) hat mit dem Ausschürfen eines breiten Tales das Anlegen einer Stadt begünstigt. Er wird neben den beiden Mittelgebirgsflüssen Zwönitz und Würschnitz als Hauptquellarme von zahlreichen im Stadtgebiet verlaufenden kleinen und mittleren Bachläufen gespeist.
Der geologische Untergrund von Chemnitz lässt sich in drei verschiedene große Einheiten gliedern. Die nördlichen und nordwestlichen Stadtteile lassen sich zum Granulitgebirge zuordnen, welches sich als Teil des Mittelsächsischen Hügellandes zwischen Glauchau und Döbeln erstreckt. Das Granulitgebirge ist nach den Granuliten benannt, welche vornehmlich aus präkambrischen Sedimentgesteinen durch Metamorphose hervorgingen. Weiterhin wird diese geologische Zone von Norden nach Nordwesten in das
Auerswalder Lösshügelland, das
Untere Chemni ...mehr
Geschichte
Geschichte
Im Jahre 1136 wurde bei Chemnitz durch König Lothar III. das Benediktinerkloster St. Marien gegründet, das 1143 das Marktrecht erhielt. In einiger Entfernung des Klosters wurde vermutlich nach 1170 durch den König in der Nähe einer Furt durch den Fluss Chemnitz eine stadtähnliche Siedlung gegründet, die schon bald darauf in die Aue verlegt wurde. Bis 1308 war Chemnitz freie Reichsstadt und schon im Mittelalter ein Wirtschaftszentrum, insbesondere durch das im 14. Jahrhundert erhaltene Bleichprivileg.
Seit Ende des 18. Jahrhunderts wurde Chemnitz ein Standort der Industrie mit sehr großer Wirtschaftskraft, ab 1800 wurde die Spinnerei maschinell betrieben. Die Ursprünge gehen auf Johann Esche aus Limbach zurück. Daraufhin wuchs er rasch an, man bezeichnete ihn als „Sächsisches Manchester“, „Ruß-Chamtz“ oder auch als „Rußnitz“. Chemnitz wurde eine der bedeutendsten Industriestädte Deutschlands.
Chemnitz wurde schon früh Sitz eines Verwaltungsbezirks (Amtshauptmannschaft) innerhalb der Kreishauptmannschaft Zwickau des Staates Sachsen. Im Jahre 187
...mehr
Klima
Klima
Chemnitz liegt mit seinem vollhumidem Klima in der kühl-gemäßigten Klimazone, jedoch ist ein Übergang zum Kontinentalklima spürbar.
Im Referenzzeitraum 1961 bis 1990 waren Juni und Juli mit 16,6 bzw. 16,4 °C Durchschnittstemperatur die wärmsten Monate, das mittlere Temperaturminimum betrug im Januar −1,2 °C. Die jährliche Durchschnittstemperatur lag bei 7,9 °C. Die mittleren Tagestemperaturen im Stadtgebiet im Januar liegen zwischen 0 und −2 °C, im Juli zwischen 16 und 18 °C. Die mittlere Sonnenscheindauer liegt bei rund 1530 Stunden im Jahr, mit 200 Sonnenscheinstunden ist der Juli sonnenscheinintensivster Monat.
Aufgrund der Lage der Stadt auf der Luv-Seite des Erzgebirges gibt es erhöhte Niederschlagsmengen. So liegen die Jahresniederschlagmengen im Stadtgebiet zwischen 650 und 800 mm. Am Standort Küchwald wurde im Referenzzeitraum 1961 bis 1990 ein durchschnittlicher Jahresniederschlag von 775 mm verzeichnet. Niederschlagsreichster Monat im Stadtgebiet ist hierbei der Juni mit 85 bis 90 mm Niederschlagshöhe, mit
...mehr
Politik
Politik
Im Jahre 1298 ist für Chemnitz bereits ein Bürgermeister und ein Rat bezeugt, die beide an der Spitze der Stadtverwaltung standen.
Im 14. Jahrhundert hatte der Rat mit dem Bürgermeister insgesamt zwölf Mitglieder. Ab 1415 gab es drei Räte, der „alte Rat“ (vom Vorjahr), der „neue Rat“ und der „ruhende Rat“, wobei der alte und neue Rat zusammen den „voll sitzenden Rat“ ergaben. Ihm stand der Bürgermeister vor. Nach dem Dreißigjährigen Krieg gab es nur noch ein Ratskollegium. 1831 wurde eine neue Städteordnung eingeführt. Danach wählten die Bürger ihre Vertretung, die ihrerseits den Bürgermeister und die besoldeten Stadträte wählte. Mit dem Ausscheiden der Stadt Chemnitz aus der Amtshauptmannschaft 1874 erhielt der Bürgermeister den Titel Oberbürgermeister. Bekannte Bürgermeister aus der Zeit vor 1874 waren Ulrich Schütz (um 1500), Georgius Agricola (1546, 1547, 1551 und 1553), Paul Neefe (1556), Atlas Crusius (1663–1675), Christian Friedrich Wehner (1831–1846) sowie Johannes Friedrich Müller (1848–1873).
Während de
...mehr
Stadtgliederung
Basierend auf dem Artikel Chemnitz der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License. |
Quelle | Autoren und Artikelversionen