Harar
Harar
Harar (auch
Harrar oder
Harer oder
Härrär) ist die Hauptstadt der gleichnamigen, ethnisch definierten Region Harari im Südosten Äthiopiens, die bis zur Verwaltungsreform 1987 zur Provinz Ogaden gehörte. Die Stadt liegt auf 1850 Meter Höhe in den Ahmer-Bergen, einem östlichen Ausläufer des äthiopischen Hochlandes, 45 Kilometer südlich der Bahnstation Dire Dawa. Eine Strasse führt in vielen Serpentinen von dort nach Harar hinauf und weiter nach Osten über Jijiga (80 Kilometer von Harar) Richtung Somaliland oder in den südlichen Teil der Somaliregion Äthiopiens. Die nächstgelegenen Flughäfen befinden sich in Dire Dawa und Jijiga.
Beim letzten Zensus 1994 wurden 76.378 Einwohner angegeben. Laut amtlicher Schätzung für 2008 leben in der Stadt Harar 131.000 Einwohner und in der Region Harar 209.000.
Der für äthiopische Muslime viertheiligsten islamischen Stadt, nach Mekka, Medina und Jerusalem, gaben frühere europäische Reisende den geheimnisvollen Beinamen "Timbuktu des Ostens". 2006 wurde die von einer Festungsmauer umgebene Altstadt zum UNESCO-Weltkul
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Geschichte
Geschichte
Eine Stadt, die in ihrer Geschichte so viele noch heute verehrte Heilige hervorgebracht hat, darf nach einer Legende gegründet sein: zwischen dem 7. und 9. Jahrhundert hätten sieben im Umkreis liegende Siedlungen ihre Streitereien beendet und ein neues Zentrum namens Harar gegründet.
Noch vor der eigentlichen Hidschra waren nach äthiopischen Quellen erste Anhänger Mohammeds im Jahr 615 als Flüchtlinge aus Mekka beim äthiopischen Herrscher in Axum angelangt und hatten Aufenthaltsrecht erhalten. Harari, die eine semitische Sprachinsel innerhalb eines ansonsten kuschitischsprachigen Gebiets bilden, sind jedenfalls schon in frühislamischer Zeit aus dem arabischen Raum eingewandert. Allgemein breitete sich der Islam durch arabische Händler an der ostafrikanischen Küste ab dem 9. und 10. Jahrhundert auch ins Hinterland aus. Das erste islamische Sultanat Shewa wurde 896 im heißen Tiefland Südäthiopiens gegründet, ab dem 11. Jahrhundert etablierten sich weitere Sultanate am Horn von Afrika. Diese konnten ihre Macht zwar entlang der somalischen Küste erweitern, in den zahlreichen erbitterten Käm
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Wirtschaft
Wirtschaft
Auf den fruchtbaren roterdigen Böden des Hochlandes werden Kaffee, Kath und Bananen, teilweise auf bewässerten Terrassenkulturen, für den Export angebaut. Über die Hälfte der äthiopischen Exporteinnahmen werden durch Kaffee erzielt, Harar ist eine der drei Hauptanbauregionen des Landes.
Den Rang als bedeutenden Handelsplatz für Karawanen verlor die Stadt, als 1902 der erste Abschnitt der französischen Eisenbahn von der Hafenstadt Djibouti nach Addis Abeba bis Dire Dawa fertig gestellt war, und der Aussenhandel nun nicht mehr, wie zuvor, über Harar und die Häfen Zeila oder Berbera abgewickelt wurde.
Wirtschaftlich relevant sind die Märkte, darunter ein grosser Rindermarkt ausserhalb der Stadt, eine Bierfabrik von 1984 und in Ansätzen der Tourismus. Berühmt ist Harar für seine Silberschmiede und die von Frauen aufwändig gefertigten Korbflechtarbeiten.
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