Jaun
Jaun
Jaun ist eine politische Gemeinde im Distrikt Gruyère des Kantons Freiburg in der Schweiz. Es ist die einzige deutschsprachige Gemeinde des Distrikts Gruyère; der französische Name lautet
Bellegarde.
Geographie
Geographie
Jaun liegt auf , 17 km östlich des Bezirkshauptortes Bulle (Luftlinie). Das Dorf erstreckt sich im oberen Jauntal (französisch
Vallée de la Jogne) westlich des Jaunpasses, leicht erhöht am nördlichen Talhang des Jaunbachs, in den Freiburger Alpen zwischen dem Chörblispitz im Norden und den Gastlosen im Süden.
Die Fläche des 55.2 km² grossen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt der Freiburger Alpen beidseits des Jauntals. Der zentrale Teil des Gebietes wird vom Jaunbach (im Oberlauf auch Jäunli genannt) von Osten nach Westen durchflossen. Das Tal besitzt meist eine flache Niederung von 200 bis 500 m Breite, nur bei der Engstelle von Kappelboden steigen die Hänge beidseits des Baches steil an. Im Dorf Jaun entspringt eine Karstquelle, deren Wasser nach einer Kaskade in den Jaunbach mündet. Südlich des Jaunbachs umfasst das Gebiet die Täler des
Sattelbachs, des
Kleinen Montbachs und die östliche Talflanke des
Ruisseau du Gros Mont mit dem Berg
Hochmatt . Die Südgrenze verläuft über die Kalkgipfel der
Wandfluh , der
Sattelspitzen und
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Geschichte
Geschichte
Einige Spuren weisen auf eine Besiedlung des Jauntals bereits zur Mittelsteinzeit hin. Der Name Jaun entwickelte sich aus dem keltischen
Jagona, das
die Kalte bedeutet. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1228 unter dem französischen Namen
Balavarda. Später erschienen die Bezeichnungen
Ballavardô (1250), der deutsche Name
Youn (1397) und
Bellagarda (1426).
Da das obere Jauntal im 12. Jahrhundert vom Simmental aus besiedelt wurde, ist das Dorf heute deutschsprachig. Im Mittelalter gehörte Jaun zum Herrschaftsgebiet von Corbières, wurde aber 1249 Sitz einer Nebenlinie der Herren von Corbières, als die Herrschaft unter drei Brüdern aufgeteilt wurde. Die schon vorher bestehende Burg Bellavuarda wurde deshalb ausgebaut. 1285 kam die Herrschaft Corbières-Jaun unter die Oberhoheit der Grafen von Savoyen. Durch einen Einfall von Truppen aus dem Saanenland und dem Simmental wurde die Burg 1407 zerstört.
Jaun schloss 1475 einen Burgrechtsvertrag mit Freiburg. Die Herrschaft, die zu dieser Zeit unter dem Schutz der Grafschaft Gre
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Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten
Das Dorf Jaun besitzt zwei Kirchen. Die ältere Kirche stammt ursprünglich aus dem 11. und 12. Jahrhundert, wurde später mehrfach um- und ausgebaut, das heutige Schiff stammt von 1808-11. Seit 1910 wird diese Kirche nicht mehr als Gotteshaus benützt, sondern dient als „Cantorama“ (Haus des Gesangs) mit einem Konzertsaal. Die neue, oberhalb der Hauptstrasse stehende Kirche Sankt Stephan wurde 1910 geweiht. Bemerkenswert ist auch der Friedhof, der sich durch eine grosse Zahl handgeschnitzter Kreuze mit Christusfigur auszeichnet. Im Weiler Im Fang steht die Kirche Sankt Joseph von 1870. In den verschiedenen Ortsteilen gibt es mehrere Kapellen, nämlich die Antoniuskapelle in Kappelboden, die Marienkapelle in Weibelsried und zwei weitere Kapellen in Im Fang.
Im Ortskern befinden sich zahlreiche charakteristische Häuser aus dem 17. bis 19. Jahrhundert, die im Stil den Simmentaler Bauernhäusern ähneln. Das Statthalterhaus stammt von 1782. Am Südhang auf einem Vorsprung über der Engstelle von Kappelboden stehen die Ruinen der 1407 zerstörten Burg Bellegarde.
Wirtschaft und Tourismus
Wirtschaft und Tourismus
Jaun war bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts ein vorwiegend durch die Landwirtschaft geprägtes Dorf. Seit dem 16. Jahrhundert wurde bei Jaun eine Mühle betrieben. Als sich der Ackerbau im Jauntal nicht mehr lohnte, wurde sie im 19. Jahrhundert aufgegeben. Im 19. Jahrhundert wurde auf dem Gemeindegebiet auch Steinkohle und Salpeter abgebaut. Von 1912 bis 1932 wurden in Jaun alljährlich Auto- und Motorradrennen ausgetragen.
Noch heute haben die Viehzucht und Milchwirtschaft (für die Käseproduktion) eine wichtige Bedeutung in der Erwerbsstruktur der Bevölkerung. Weitere Arbeitsplätze sind im lokalen Kleingewerbe (Holzverarbeitung) und im Dienstleistungssektor vorhanden. Das Dorf ist Standort eines privaten Elektrizitätswerkes, das die Wasserkraft der Karstflusses nutzt. Seit sich Jaun in den 1960er Jahren zu einem Ferienort mit Sommer- und Wintertourismus entwickelt hat, ist das Gewerbe auch auf die Bedürfnisse der Touristen ausgerichtet. Am Nordhang der Gastlosen sind im Winter mehrere Skilifte in Betrieb. Im Sommerhalbjahr können auf die umliegenden Alpweiden und Berggi
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