Montreux
Montreux
Montreux ist eine Stadt und eine politische Gemeinde im Bezirk Riviera-Pays-d'Enhaut des Kantons Waadt in der Schweiz. Der frühere deutsche Name
Muchtern wird heute nicht mehr verwendet. Die Stadt liegt am Genfersee und ist bekannt für ihre aussergewöhnliche Lage im Schutz von 2000 Meter hohen Berggipfeln, ihr mildes Klima und ihre subtropische Vegetation an der Uferpromenade. Montreux ist ausserdem als Fremdenverkehrsort und Musikstadt von internationalem Ruf bekannt sowie als Austragungsort des Montreux Jazz Festival.
Geographie
Geographie
Montreux liegt auf , 24 km ostsüdöstlich der Kantonshauptstadt Lausanne (Luftlinie). Die Stadt erstreckt sich am Ostufer des Genfersees, auf dem leicht in den See hinausragenden Schwemmkegel des Wildbachs
Baye de Montreux sowie auf den angrenzenden Hängen der Waadtländer Riviera, am Fuss der Waadtländer Alpen.
Die Fläche des 33,4 km² grossen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt am Ostufer des Genfersees (rund 5,5 km Seeuferlinie). Das Seeufer wird durch die beiden Schwemmkegel der
Baye de Clarens und der
Baye de Montreux und die dazwischen liegende Bucht gegliedert. Im nordwestlichen Gemeindegebiet bei Clarens schliessen an den See relativ sanft geneigte Hänge an, ansonsten steigt das Gelände hinter dem schmalen Uferrandstreifen rasch an und erreicht auf dem
Cubly bereits eine Höhe von
Der östliche, voralpine Teil des Gemeindebodens weist grosse Reliefunterschiede auf und wird durch das Tal des Wildbachs Baye de Montreux entwässert, die nur wenige hundert Meter östlich des Stadtzentrums durch die Schlucht
Gorge du Chauderon fliesst. Dieses
...mehr
Geschichte
Geschichte
Die frühesten Siedlungsspuren auf dem Gemeindegebiet von Montreux reichen vor die Zeitenwende zurück. Bei Baugy wurden Überreste einer Siedlung aus der späten Bronzezeit gefunden. Während der Römerzeit führte die wichtige Heerstrasse vom Grossen Sankt Bernhard nach Aventicum (Avenches), bzw. nach Lausanne durch Montreux. Es wurden Fundamente einer römischen Villa entdeckt, die vermutlich vom 2. bis 4. Jahrhundert bewohnt war. Aus der Burgundenzeit stammt ein Gräberfeld.
Im Mittelalter gehörte das Gebiet von Montreux vorerst der Abtei Saint-Maurice im Wallis, später kam es an den Bischof von Sitten (franz. Sion), der die grosse Pfarrei von Montreux gründete. Der Name der Stadt stammt ursprünglich vom lateinischen Wort
monasterium (Kloster) ab. Im Jahr 1295 kam das Gebiet an Girard von Oron. 1317 wurde die Teilung von Montreux besiegelt, als die Herren von Oron die südlichen Teile (Les Planches und Veytaux) an den Grafen von Savoyen verkauften. Der nördliche Teil (später die Herrschaft Le Châtelard) blieb als savoyisches Lehen zunächst in den Händen der Herren von Oron, ging sp
...mehr
Kultur
Kultur
Montreux hat ein grosses Angebot an kulturellen Veranstaltungen und einen guten Ruf als Musikstadt. Das berühmteste Festival ist das seit 1967 alljährlich im Juli abgehaltene Montreux Jazz Festival. Daneben gibt es das Montreux Choral Festival und die Nuits du Jazz de Chernex. Die Gruppe Queen war viele Jahre in Montreux tätig und besass seit 1978 das Tonstudio
Montreux Mountain Recording Studios, das seit 1975 im neu aufgebauten Casino untergebracht war. Der Casinobrand vom 4. Dezember 1971 inspirierte die Gruppe Deep Purple zu ihrem Welthit Smoke on the Water. Dieser erzählt die Geschichte des Casinobrandes von 1971, als während eines Konzertes von Frank Zappa das Casino völlig niederbrannte. Deep Purple wollten hier ihre neueste LP Machine Head unter sog. Live-Bedingungen im Saal des Casinos mit dem Rolling Stones Mobile Studio aufnehmen und befanden sich als Gäste des Zappa-Konzertes im Saal. Claude Nobs, der Mitbegründer und langjährige Leiter des Montreux Jazz Festival, fand zunächst das
Le Pavillon für die Plattenaufnahmen von Deep Purple und es entstanden hier die Basic-Tracks zu ihrem
...mehr
Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten
Die Pfarrkirche Saint-Vincent, Mutterkirche der Pfarrei Montreux, wird 1228 erstmals erwähnt, wurde aber vermutlich bereits im 11. Jahrhundert gegründet. Der heutige Bau mit Polygonalchor und Kreuzrippengewölbe stammt aus dem ausgehenden 15. Jahrhundert. Daneben steht ein Beinhaus aus dem 16. Jahrhundert. Die katholische Kirche ist ein Bauwerk der Neugotik von 1883–85.
Auf einer Anhöhe oberhalb von Clarens steht das Schloss Châtelard, das 1441 erbaut, 1476 von den Eidgenossen teilweise zerstört und danach wiederaufgebaut wurde. Es besitzt einen massiven viereckigen Donjon (Wohnturm) mit Maschikulis aus Backstein, der an den norditalienischen Stil erinnert. Der Wohnturm wurde im 17. Jahrhundert umfassend restauriert und umgestaltet und weist eine reiche Innenausstattung aus dieser Zeitepoche auf.
In Montreux und Clarens befinden sich zahlreiche bemerkenswerte Hotel- und Wohnbauten aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und dem frühen 20. Jahrhundert. Dazu gehören das Montreux-Palace (1904), das Grand Hôtel in Territet (1887), das Palace Hotel in Caux (1902),
...mehr
Stadtgliederung
Stadtgliederung
Der Siedlungsschwerpunkt von Montreux liegt entlang des Ufers des Genfersees. Die ehemaligen Dörfer sind seit dem Ende des 19. Jahrhunderts zu einem einzigen verstädterten Siedlungsband zusammengewachsen. Einige Weiler am oberen Hang sowie im voralpinen Gebiet haben jedoch zumindest im Kern ihren ursprünglichen (bäuerlichen) Charakter bewahrt. Die Stadt Montreux besteht aus folgenden Stadtteilen, Dörfern und Weilern:
•Clarens auf dem Schwemmkegel der
Baye de Clarens •Les Planches am Austritt der Baye de Montreux aus der Gorge du Chauderon
•Vernex am Seeufer nördlich der Halbinsel von Montreux
•Territet am Fuss der Höhe von Glion
•Baugy leicht erhöht westlich der Baye de Clarens
•Chailly am Hang westlich der Baye de Clarens
•Tavel an der Baye de Clarens
•Brent östlich der Baye de Clarens, gegenüber von Blonay
•Fontanivent oberhalb von Clarens am Westhang des Cubly
•Chaulin oberhalb von Clarens am Westhang des Cubly
...mehr
Wirtschaft
Wirtschaft
Die Wirtschaft von Montreux ist vorwiegend auf den Tourismus ausgerichtet. Rund 9500 Arbeitsplätze bietet die Stadt an. Rund 1 % der Erwerbstätigen sind im primären Sektor, 13 % im industriellen Sektor und 86 % im Dienstleistungssektor beschäftigt.
An den optimal besonnten Hängen oberhalb von Clarens sowie bei Chailly und Brent wird auf zahlreichen kleineren Rebflächen Weinbau betrieben. In den höher gelegenen Gebieten herrschen der Ackerbau, die Milchwirtschaft und Viehzucht vor. In den Voralpen besitzt Montreux auch ausgedehnte Alpweiden.
Die Industrialisierung vollzog sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Montreux wurde nie eine eigentliche Industriestadt, die Industrie deckte hauptsächlich den touristischen Bedarf ab. So liessen sich vor allem Holzverarbeitungsbetriebe und Hersteller von exklusiven Möbelstücken, Silberschmieden, die Schmuckwarenindustrie, die Nahrungs- und Genussmittelindustrie (Schokolade) und Druckereien nieder. Noch heute haben die Zulieferbetriebe für die Hotelbranche einen wichtigen Stellenwert, neben dem Druck- und Verlagswesen sowie der Herst
...mehr
Basierend auf dem Artikel Montreux der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License. |
Quelle | Autoren und Artikelversionen