Poligny (Jura)
Poligny (Jura)
Poligny ist eine Gemeinde im französischen Département Jura in der Region Franche-Comté und Hauptort des Kantons Poligny im Arrondissement Lons-le-Saunier.
Die am Jurafuß gelegene Kleinstadt mit spätmittelalterlichem Stadtkern ist ein Zentrum des Weinbaus und der Milchverarbeitung.
Geographie
Geographie
Poligny liegt auf 327 m ü. M., etwa 21 km nordnordöstlich der Stadt Lons-le-Saunier (Luftlinie). Die Kleinstadt erstreckt sich am westlichen Rand des Juras, am Rand des Flachlands von Dole, am unteren Eingang in den Talkessel von Vaux (Culée de Vaux), der in den westlichen Teil des Plateau Lédonien (erstes Juraplateau) eingeschnitten ist. Überragt wird Poligny von zwei markanten Felsvorsprüngen am Rand des Plateaus, dem Croix du Dan (mit Eisenkreuz) im Süden und dem Roche du Pénitent im Osten.
Die Fläche des 50,22 km² großen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt am westlichen Rand des französischen Juras. Das Gebiet zerfällt in zwei nur durch einen schmalen Streifen miteinander verbundene Teile, die auch naturräumlich sehr verschieden geprägt sind. Der westliche Gemeindeteil mit dem Städtchen Poligny liegt in der Ebene von Dole. Er wird vom Orain und seinem Seitenbach
Grantine durch eine weite Talniederung nach Westen zum Doubs entwässert. Im Westen befindet sich das Waldgebiet der
Forêt de Vaivre. Im Bereich von Poligny reicht der Gem
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Geschichte
Geschichte
Das Gebiet um Poligny war schon sehr früh besiedelt. Es gehörte dem keltischen Stamm der Sequaner. Aus dieser Zeit sind jedoch nur einzelne Streufunde bekannt, darunter hauptsächlich Bronzegegenstände. Ein wichtiges Zeugnis der gallorömischen Zeit wurde im 18. Jahrhundert mit den Mosaiken von Les Chambrettes du Roi entdeckt. Die Mosaiken gehörten zu einem römischen Landgut, das bei Poligny lag. Es wurden auch Spuren eines römischen Verkehrsweges gefunden.
Erstmals urkundlich erwähnt wird Poligny im Jahre 870 unter dem Namen
Polemniacum, als die Erbschaft Lothars II. unter Karl dem Kahlen und Ludwig dem Deutschen aufgeteilt wurde. Die Ortschaft ging damals an Ludwig den Deutschen. Der Ortsname geht auf den gallorömischen Personennamen
Polemnius zurück und bedeutet soviel wie
Landgut des Polemnius.
Ab dem frühen 11. Jahrhundert gehörte Poligny zum Gebiet der Freigrafschaft Burgund unter Otto Wilhelm, Graf von Burgund, und seinen Nachfolgern. Über das Haus Chalon kam der Ort 1295 erstmals für einige Zeit an Frankreich. Im 13. Jahrhundert erhielt Poligny Stadtr
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Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten
Bis heute hat Poligny sein Gepräge als spätmittelalterliches Städtchen mit alten Bürgerhäusern und verschiedenen Kirchen, Kapellen und ehemaligen Klosterbauten bewahrt. Mit dem Bau der gotischen Kollegiatskirche Saint-Hippolyte wurde im Jahr 1415 begonnen. Sie besitzt ein reich skulptiertes Portal und eine bemerkenswerte Innenausstattung mit zahlreichen Statuen aus dem 15. und 16. Jahrhundert und bedeutenden Goldschmiedearbeiten. Das ehemalige Jakobinerkloster wurde 1271 gegründet. Es beherbergt heute eine Schule, und die im 13. Jahrhundert erbaute gotische Jakobinerkirche mit Renaissanceportal gehört der Coopérative Viticole de Poligny, während der Kreuzgang in den 1950er Jahren abgerissen wurde. Das zu Beginn des 17. Jahrhunderts gegründete Ursulinerinnenkloster wurde im Zuge der Französischen Revolution aufgehoben und die Kirche anfangs des 19. Jahrhundert ebenfalls abgerissen. Erhalten sind der Kreuzgang und die Konventsgebäude, die heute teils als Ateliers, teils auch als Wohngebäude dienen. Im Jahr 1415 wurde auch das Klarissinnenkloster gegründet. Die 1793 zerstörte Kapelle wurde 1
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Wirtschaft
Wirtschaft
Poligny war stets ein durch den Handel, den Weinbau und die Verarbeitung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse aus der Umgebung geprägtes Städtchen. Noch heute spielen Handel und Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte eine wichtige Rolle. Poligny liegt im Weinbaugebiet Côtes du Jura und besitzt zahlreiche Weinhandlungen. Größere Rebberge befinden sich an den sonnenexponierten Hängen am Fuß des Juraplateaus nördlich und nordöstlich der Stadt. Ein wichtiger Wirtschaftszweig ist die Molkereiindustrie, insbesondere die Herstellung des Comté. Es gibt fünf Käselagerstätten in Poligny; die Stadt ist Standort der École Nationale d'Industrie Laitière et des Biotechnologies (Enilbio). Zahlreiche weitere Betriebe von kleinerer und mittlerer Größe vereinigen mechanische Werkstätten, der Werkzeugmaschinenbau, das Transportgewerbe, die Brillenherstellung und verschiedene Handelsfirmen und Betriebe des Einzelhandels auf sich. Größere Gewerbe- und Industriezonen befinden sich in der weiten Talebene westlich der Stadt und in Bahnhofsnähe.
Basierend auf dem Artikel Poligny (Jura) der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License. |
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