Talloires
Talloires
Talloires ist eine Gemeinde im französischen Département Haute-Savoie in der Region Rhône-Alpes.
Geographie
Geographie
Talloires liegt auf 447 m ü. M., etwa 10 km südöstlich der Stadt Annecy (Luftlinie). Das Dorf erstreckt sich am östlichen Ufer des Lac d'Annecy gegenüber der Landzunge von Duingt, am Westfuß des zu den Bornes-Alpen gehörenden Kalkmassivs der Tournette.
Die Fläche des 20.69 km² großen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt am Ostufer des Lac d'Annecy. Das Seeufer ist durch einen Wechsel von steilen und flachen Partien gekennzeichnet. Die flachen Partien befinden sich auf den in den See vorgeschobenen Schwemmkegeln der Dorfbäche von Talloires und Angon. Demgegenüber weist insbesondere das Gebiet um den Kalkfelsen des
Roc de Chère (651 m ü. M.) zum Teil senkrecht in den See fallende Felsen auf. Heute ist das überwiegend waldbedeckte Vorgebirge als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Östlich von Talloires steigt der Hang steil zur Geländeterrasse von Vérel an (rund 750 m ü. M.). Diese wiederum wird überragt von den schroffen Kalkfelsen der
Dents de Lanfon (1834 m ü. M.), den
Rochers du Varo (2053 m ü. M.) und der Bergspitze der Tournette, auf der mit
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Geschichte
Geschichte
Das Gemeindegebiet von Talloires war bereits im Neolithikum und während der Römerzeit besiedelt. Erstmals in den Urkunden erscheint der Ort im Jahre 866, als König Lothar von Lothringen das Gebiet seiner verstoßenen Frau Theutberga schenkte und sie anwies, hier ihren Wohnsitz zu gründen. Sie ließ sich in Talloires nieder und setzte den Grundstein für ein kleines Kloster. König Rudolf III. von Burgund überließ das Gebiet von Talloires 1016 der Benediktinerabtei von Savigny bei Lyon. In der Folge gründete der Mönch Germain von Savigny an der Stelle des bis dahin halb verfallenen Klosters eine große Kirche (existiert heute nicht mehr) und Wohngebäude für die Mönche. Er wurde erster Prior des späteren Klosters Talloires. Das Kloster entwickelte sich im Lauf des Mittelalters zu einem bedeutenden religiösen Zentrum der Region und erlangte durch Schenkungen der Grafen von Genf und der Herzöge von Savoyen weitreichenden Grundbesitz. Es wurde 1674 von Papst Clemens X. zur königlichen Abtei erhoben. Während der Französischen Revolution wurde die Abtei aufgehoben und teilweise zerstört.
Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten
Die Pfarrkirche von Talloires wurde im 18. Jahrhundert errichtet. Teile der alten Abteigebäude sind erhalten, sie wurden nach einem Brand 1631 unter Verwendung früherer Bausubstanz (Kapitelle aus dem 11. Jahrhundert) wieder aufgebaut. Im alten Priorat ist heute das Kulturzentrum der Tufts University von Boston untergebracht. Auf der Höhe oberhalb von Talloires befindet sich die Ermitage Saint-Germain mit einer Wallfahrtskirche, die 1780 erbaut wurde. Sie steht an der Stelle, wo der heilige Germain, erster Prior von Talloires, im 11. Jahrhundert eine Einsiedelei gegründet hatte. Im Ortskern von Talloires sind zahlreiche Häuser im charakteristischen savoyischen Baustil aus dem 17. und 18. Jahrhundert erhalten.
Mit 1469 Einwohnern (2005) gehört Talloires zu den kleineren Gemeinden des Département Haute-Savoie. Im Verlauf des 19. und 20. Jahrhunderts nahm die Einwohnerzahl aufgrund starker Abwanderung kontinuierlich ab (1861 wurden in Talloires noch 1183 Einwohner gezählt). Seit Beginn der 1970er Jahre wurde dank der attraktiven Wohnlage und der Nähe zu Annecy eine deutliche Bevölkerungszunah
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Basierend auf dem Artikel Talloires der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License. |
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