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Schweiz

Hauptstadt
Bern
 
Fläche
41.285 km²
 
Bevölkerung
7.264.000
 
pro km²
176 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
04.05.2024
04:19
 
 
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Geschichte

Die Wurzeln von Avenches gehen auf die Kelten zurück. Ein Stamm der Helvetier hatte im Lauf des 1. Jahrhunderts vor Christus auf der Höhe des Bois de Châtel südlich der späteren römischen Ortschaft ein Oppidum errichtet. Dieses Oppidum ersetzte wohl ein früheres Oppidum auf dem Mont Vully, das etwa zur gleichen Zeit aufgegeben wurde.

Die Gründung der römischen Stadt Aventicum, die zum Hauptort der Helvetier wurde, wird heute auf die Zeit um 15-13 v. Chr. angesetzt. Der Name Aventicum ist von der helvetischen Quellgöttin Aventia abgeleitet. Die erste Erwähnung findet sich bei Tacitus, der den Ort im Jahre 69 bereits als Hauptstadt der Helvetier (caput gentis) bezeichnet.
Schon bald entwickelte sich Aventicum zu einer blühenden Handelsstadt mit rund 20'000 Einwohnern und wurde Bischofssitz. Der Niedergang der römischen Stadt setzte im 3. Jahrhundert nach Christus ein, verursacht durch innere Reichswirren und Plünderungszüge der Alamannen. In der Folge siedelten sich die restlichen Bewohner auf dem Hügel an, wo sich das heutige Städtchen befindet. Eine neue befestigte Siedlung wurde im 5. Jahrhundert wieder auf dem Gelände der römischen Stadt gegründet. Aventicum blieb auch während der unruhigen Zeiten und der andauernden Bedrohung durch die Alamannen Bischofssitz und besass mindestens zwei Kirchen (Saint-Martin und Saint-Symphorien). Erst Mitte des 6. Jahrhunderts, als Bischof Marius seinen Sitz nach Lausanne verlegte, bedeutete dies das endgültige Aus für Aventicum. Wahrscheinlich war der Ort aber weiterhin bewohnt.

Im Jahr 1074 gründete der Lausanner Bischof Burkhard von Oltigen auf dem Hügel des heutigen Städtchens eine neue Stadt, die im Mittelalter den Namen Adventica trug und seit 1518 Avenche genannt wurde. Die Stadt wurde im 11. Jahrhundert mit einer Ringmauer umgeben und erhielt 1259 das Stadtrecht, das vermutlich auf bereits im 11. Jahrhundert gewährten aber geschichtlich nicht gesicherten Freiheiten beruhte.

Wohl wegen der Nähe zur deutschen Sprachgrenze erscheint im 13. Jahrhundert erstmals auch ein deutscher Name für Avenches, der weder mit der lateinischen noch mit der französischen Variante übereinstimmt. 1266 erschien die Bezeichnung Wibilsburg, danach Wipelspurg (1302), Wibelspurg (1458), Wiblispurg (1476), Wiflispurg (1548) und Wiflisburg (1577). Dieser Name geht auf den germanischen Personennamen Wibili zurück.

Das unter dem Schutz des Bischofs von Lausanne stehende Avenches ging 1239 ein Bündnis mit Freiburg und 1353 eines mit Murten ein. Vertreter des Bischofs war ein Kastlan, der in der im 13. Jahrhundert erbauten Burg residierte.

Mit der Eroberung der Waadt durch Bern im Jahr 1536 gelangte Avenches unter bernische Herrschaft und wurde Sitz der Landvogtei Avenches. Diese umfasste neben dem Gebiet des heutigen Bezirks auch die Herrschaft Grandcour nördlich von Payerne. Nach dem Zusammenbruch des Ancien régime wurde Avenches 1798 während der Helvetik dem Kanton Freiburg angegliedert. Schon 1801 drängten die Bewohner auf einen Anschluss an den Kanton Léman. Mit der Inkraftsetzung der Mediationsverfassung 1803 wurde diesem Begehren entsprochen und Avenches zusammen mit dem heutigen Bezirksgebiet als Exklave dem Kanton Waadt angegliedert. Seither ist Avenches Bezirkshauptort.

Seit 1826 entwickelte sich in Avenches eine Gemeinschaft von aus dem Elsass zugewanderten Juden. Sie betrieben vor allem Pferdezucht und errichteten 1865 eine Synagoge. Nachdem sich die wirtschaftliche Lage gegen Ende des 19. Jahrhunderts verschlechterte, siedelten sie in grössere Städte über. Die nicht mehr benutzte Synagoge wurde 1954 abgerissen. An dieser Stelle ist eine Gedenktafel aufgestellt. Der Davidsstern auf dem Turm de Vully erinnert noch heute an die jüdischen Bewohner der Stadt.

Seit 1910 bestand auf dem flachen Gelände nördlich der Stadt ein Flugplatz, der während des Ersten Weltkrieges als Armeestützpunkt diente. Er sollte ursprünglich zum Militärflugplatz ausgebaut werden, wurde aber 1921 mit der Eröffnung des neuen Militärflugplatzes in Payerne aufgehoben.

Am 1. Juli 2006 fusionierte die bis dahin politisch selbständige Gemeinde Donatyre mit Avenches, nachdem sich das Stimmvolk beider Gemeinden im Juni 2005 mit grossem Mehr für die Vereinigung ausgesprochen hatte.

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