Geschichte
Ob bereits zur Römerzeit eine Straße über den Jochpass und durch das Ostrachtal führte, ist fraglich. Sicher ist, dass 1540 die Grafen Montfort den Saumpfad über das Joch als Straße ausbauen ließen. Jahrhunderte lang wurde auf dieser Route Salz aus Tirol in Richtung Bodensee transportiert. 1150 wird ein Oggoz von Hundilanc genannt. Das Rittergeschlecht von Hundilanc wird in den folgenden Jahren bis 1402 in verschiedenen Urkunden erwähnt. 1377 wird Hindelang der Pfarrei Sonthofen zugewiesen, bevor es 1435 zur eigenen Pfarrei erhoben wird. Bereits 1429 verlieh der Augsburger Bischof dem Ort das Marktrecht. 1529 gründeten die Fugger einen Stutenhof im Tal. Nach den Rittern von Heimenhofen und den Grafen von Montfort waren die Fürstbischöfe von Augsburg Besitzer des Gebietes. Bei der Säkularisation im Jahre 1803 fiel Hindelang an das Königreich Bayern. Im hinteren Ostrachtal wurde im 16. Jahrhundert Eisenerz gefördert und es entstanden Hammerschmieden, in denen tausende von Hellebarden und Spießen u. a. für die Heere Kaiser Maximilians hergestellt wurden. Im Dreißigjährigen Krieg fielen nahezu 1.000 Personen, das war die Hälfte der damaligen Bewohner, der Pest zum Opfer. 1796 haben kaiserliche Truppen am Jochpass erfolgreich den napoleonischen Truppen den Übergang nach Tirol verwehrt. 1823 kam der Salztransport über das Joch zum Erliegen. In den Jahren 1895–1898 wurde die neue Jochpass-Straße gebaut. 1900 verlieh Prinzregent Luitpold dem Ortsteil Oberdorf den Titel „Bad“. 1905 wurde die Kraftpostlinie eröffnet, die Hindelang mit dem Bahnhof Sonthofen verband. 1924 verwüstete ein Hochwasser des Wildbachs den Ortsteil Bad Oberdorf. In den 30er Jahren wurde die neue Jochpassstraße saniert (zu erkennen an dem an einer Steinwand neben der Straße eingemeißelten Ritterkreuz im oberen Drittel der Strecke, Richtung Oberjoch). Sie diente später Wehrmachtsverbänden als Marschroute zur Front in Italien und Österreich.
1965 wurde Hindelang das Prädikat "Heilklimatischer und Kneippkurort" verliehen. 2002 schließlich wurde Hindelang zu "Bad Hindelang".
Bundesweite Aufmerksamkeit erlangte Bad Hindelang am 11. März 2004 durch eine Erwähnung vom damaligen Bundesverteidigungsminister Peter Struck (SPD) im Deutschen Bundestag. Er sagte in Anspielung auf den Militäreinsatz in Afghanistan, Deutschland werde nicht nur am Hindukusch, sondern natürlich auch in Hindelang verteidigt.
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