Wirtschaft
In Bagdad ist der Großteil der irakischen Industrie angesiedelt. Die wichtigsten Industriezweige Bagdads sind die Textilindustrie, Ölraffination, Holzindustrie, Baustoffindustrie und Nahrungsmittelverarbeitung. Die Landwirtschaft im Umland produziert hauptsächlich Datteln und Gemüse. In Bagdad haben die Iraq Stock Exchange, welche am 24. Juni 2004 eröffnet wurde, sowie die 1966 gegründete staatliche Erdölgesellschaft Iraq National Oil ihren Sitz.
Nachdem 1972 alle ausländischen Erdölgesellschaften verstaatlicht wurden und die Ölkrise zu einem rasanten Anstieg der Erdölpreise führte, gab es ab Mitte der 1970er Jahre einen Wirtschaftsboom in Bagdad. Von dieser rasanten Entwicklung profitierte auch ein Großteil der Bevölkerung. Durch die beiden Golfkriege (1980–1988 und 1990/1991) sowie des UN-Embargos (1991–2003) wurde die Wirtschaft fast lahmgelegt. Seit 1980 verschlechterte sich der Lebensstandard der Bevölkerung kontinuierlich.
Probleme bereiten die unzureichende Infrastruktur und die außerordentlich große Wohnungsnot. Wegen der Zerstörungen im Irakkrieg 2003 und der folgenden Kämpfe zwischen Schiiten und Sunniten, die sich gegenseitig aus ihren Häusern und Wohnungen vertrieben, verloren mehrere Hunderttausend Menschen ihr Zuhause. Viele Obdachlose in Bagdad kommen aus dem Gouvernement Kirkuk, wo sie von zurückkehrenden Kurden aus ihren Häusern vertrieben wurden, wieder andere wurden obdachlos, weil sie kein Geld hatten, um die hohen Mieten zu bezahlen.
In der Industrie, die sich in der Hauptstadtregion konzentriert, bestehen nur unzureichende Entsorgungs- und Reinigungskapazitäten für Abwasser, Abgas und Abfälle. Zu den zahlreichen Infektionserkrankungen, die durch unzureichende hygienische Bedingungen verbreitet werden, kommen so Atemwegs- und Hauterkrankungen aufgrund der giftigen Emissionen der zahlreichen Industriebetriebe und des Autoverkehrs.
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