Geschichte
Schon zur Römerzeit besaß das Gebiet des heutigen Bellegarde am Rhôneübergang eine wichtige strategische Bedeutung. Der Übergang wurde durch einen Wachtturm gesichert, und wahrscheinlich befand sich hier eine kleine Siedlung.
Im Lauf des Mittelalters entwickelte sich Musinens auf der Höhe nordwestlich des Talkessels von Bellegarde zur Hauptsiedlung des heutigen Gemeindegebietes. Daneben bildete Arlod im 12. Jahrhundert eine eigene Herrschaft. Bellegarde war dagegen nur ein kleiner Weiler, der zur Gemeinde Musinens gehörte.
Dies änderte sich jedoch schlagartig in der Zeit von 1853 bis 1858 mit dem Bau der Eisenbahnlinie von Lyon nach Genf, die entlang der Rhône durch den Talkessel von Bellegarde geführt wurde. Per kaiserliches Dekret von Napoléon III. vom 6. Dezember 1858 wurde die Gemeinde von Musinens in Bellegarde umbenannt. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts ließen sich entlang der Rhône verschiedene Fabriken nieder, welche auf die Wasserkraft angewiesen waren. Dazu gehörten vor allem Spinnereien, Papierfabriken und Sägereien. Mit dem Bau eines Kraftwerks an der Valserine wurde Bellegarde 1883 zu einer der ersten Ortschaften Frankreichs, welche über eine öffentliche elektrische Beleuchtung verfügten.
Zusammen mit der Ansiedlung der Fabriken entwickelte sich der ehemalige Weiler rasch zu einer Industriestadt mit zahlreichen Arbeiterwohnungen. Der wirtschaftliche Aufschwung hielt bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges an. Als letzter Bahnhof in Frankreich vor der seit 1815 bestehenden Freihandelszone von Genf war Bellegarde zugleich auch Zollstation. Mit der Fertigstellung des Staudamms von Génissiat und dem Aufstau der Rhône im Jahre 1948 wurde eine bedeutende Touristenattraktion, die Versickerungsstelle der Rhône, überflutet, was zu einem markanten Rückgang der Einnahmen durch den Tourismus führte.
Um 1970 konnte Bellegarde, das seit dem 18. Oktober 1956 offiziell Bellegarde-sur-Valserine hieß, durch zwei Eingemeindungen sein vorher eng begrenztes Stadtgebiet vergrößern. Die erste Eingemeindung von 1966 betraf Coupy. Ursprünglich gehörte das Gebiet um Coupy und Vanchy zur Gemeinde Lancrans. Zusammen mit Confort wurden diese beiden Ortschaften 1858 von Lancrans abgetrennt und in der Gemeinde Vanchy zusammengefasst. 1905 wurde die Gemeinde Vanchy in Coupy umbenannt und 1966 mit Bellegarde-sur-Valserine fusioniert. Mit Wirkung auf den 1. Januar 1971 wurde auch das südwestlich der Industriestadt gelegene Arlod eingemeindet.
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