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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
02.02.2025
23:04
 
 
+
»
 

Geschichte

Die Besiedlung des Adlershofer Fleckens geht auf Büdner zurück, Kleinstbauern mit eigenem Haus und angeschlossenen Feldern. Im 16. Jahrhundert verstärkte sich das Phänomen der Büdnerkolonien, deren Hausbesitzer nicht aus der Feldarbeit allein leben konnten, jedoch in anliegende Dörfern und Städten als Tagelöhner weiteres Einkommen fanden. Der Verbindungsweg in der Nähe der wachsenden Stadt Köpenick und dem bis ins 12. Jahrhundert nachweisbaren Rudow bot hierfür einen guten Siedlungsgrund.

Zum anderen boten die landschaftlichen Gegebenheiten einen guten Platz für Kleinstbauern – parallel zum Verlauf von Spree und Dahme zog sich eine Kette von Feuchtwiesen und Heidelandschaften, die einen fruchtbaren Grund abgeben – historisch belegt sind Namen wie „Köllnische Heide“, „Krachtfenn“, „Rudower Wiesen“ und „Vollkropfgraben“, aber auch der Namen „Johannisthal“ weist auf die tiefer liegende Lage hin. Die Lage des „Bruchtals“ ist heute gut auf Landkarten abzulesen, da Anfang des 20. Jahrhundert am südwestlichen Rand dieser Rinne der Teltowkanal errichtet wurde, der somit ebenfalls diese topographischen Verhältnisse nutzt.

Im Zuge der „Peuplierung“ Preußens, mit der Friedrich II. neue Bewohner nach Preußen holte und gezielt ansiedelte, wurden die Gemarkungen neu inspiziert. Am Siedlungsgrund des heutigen Adlershof existierten zu der Zeit eine Büdnerkolonie „Am Suszen Grundt“, dessen Name auf die günstige Lage verweist, mit acht Büdnern mit je einem Morgen Gartenland und einen Morgen Wiese sowie das Recht zur Haltung einer Kuh hatten. Nordöstlich der Büdnerkolonie lag der bewirtschaftete Gutshof Adlershof. Im Bruchtal wurden 1753 Johannisthal, 1754 Adlershof und Altglienicke gegründet. Für den Gutshof Adlershof ist hierbei ein Zinsvertrag vom 14. April 1754 belegt, dessen Datum als Gründungsjahr des heutigen Ortsteils Adlershof angesehen wird.

Am 24. April 1789 wurden die Büdnerkolonie Süszengrundt und das Zinsgut Adlershoff zu einem eigenständigen Gutsbezirk zusammengefasst. Aus dieser Zeit ist auch ein Gerichtssiegel mit der Umschrift „Suezengrundt-Adlershof“ belegt, das als Wappenbild den Preußischen Adler zeigt. Der Name des Zinsguts Adlershof setzte sich später als alleinige Bezeichnung durch.

Lange Zeit blieben die drei neugegündeten Dörfer im Bruchtal Erholungsgebiete vor den Toren Berlins, das im 19. Jahrhundert sich stark vergrößerte, sodass 1860 die Berliner Zollmauer aufgehoben wurde und sich das Stadtgebiet 1861 fast verdoppelte. Mit dem Bau der Berlin-Görlitzer Eisenbahn 1866/67 erreichte der Aufschwung auch Adlershof – die Gemeinden Adlershof und Altglienicke erhielten jeweils eine Haltestelle an der Görlitzer Bahn, die Haltestelle „Adlershof“ an der Rudower Chausssee, der Weg zwischen Köpenick und Rudow, sowie eine Meile südlich die Haltestelle „Glienicke“ am Glienicker Weg, die 1701 angelegte Verbindung von Köpenick zum damaligen Alt- und Neu-Glienicke.

Dies bot die Voraussetzung, das Adlershof zum Industriestandort heranwachsen konnte. 1879 wurde das Landgut aufgelöst, und Adlershof zur städtischen Gemeinde. Auf der östlichen Seiten der Görlitzer Bahn und entlang des Adlergestells wurden zwischen dem nördlichen Adlershof am Rudower Weg und dem südlichen Glienicker Weg große Baugrundstücke ausgewiesen. Die Einwohnerzahl wuchs rasch von 344 im Jahre 1880 auf 8006 Bewohner im Jahre 1900. Mit dem Bau des Bahnhofs Adlershof wurde die Haltestelle „Glienicke“ aufgegeben. Mit der Errichtung des Teltowkanal 1906, der heute das Südende der Gemeinde markiert, kam es in Adlershof zur großflächigen Industrialisierung südlich und westlich der alten Siedlungsgebiete.

1909 eröffnete der erste deutsche Motorflugplatz in Johannisthal-Adlershof, der schnell international bekannt wurde. Um den Flugplatz Johannisthal bildete sich ein Zentrum mit Unterkünften, Produktionshallen, Fliegerschulen, und vielen namhaften Konstrukteuren und bekannten Fliegern. 1912 wurde die Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL), der Vorgänger des heutigen DLR, in Adlershof gegründet.
In Berlin-Adlershof befand sich auch die zentrale Polizeifunkstelle des deutschen Reiches mit zwei 120 Meter hohen selbststrahlenden Sendemasten.

Nach 1945 wurde in Adlershof die Akademie der Wissenschaften der DDR angesiedelt, die insbesondere viele Institute der angewandten Forschung beherbergte. Auch das Fernsehen wurde am Standort platziert – von 1950 bis 1952 entstand das Fernsehzentrum Adlershof nach Plänen von Wolfgang Wunsch. In den neuen Studios ging am 21. Dezember 1952 erstmals der Deutsche Fernsehfunk (DFF) auf Sendung. In der DDR-Zeit war hier auch das Wachregiment Feliks Dzierzynski (Gesamtstärke 12.000 Mann) mit Teilen stationiert, das Regiment nutzte den ehemaligen Flugplatz als Munitionslagerplatz, für die militärische Körperertüchtigung und als Paradeübungsstrecke. Auch das Akademie- und das Fernsehgelände waren in dieser Zeit eingezäunt, so dass diese Gelände faktisch losgelöst von den Wohngebieten auf der nordöstlichen Seite des Bahndamms existierten.

In Berlin-Adlershof wurde auch ein Radioteleskop mit 36 Meter Durchmesser errichtet und einige Forschungsinstitute angesiedelt. Das Radioteleskop dürfte heute demontiert sein.

Mit dem Untergang der DDR wurden die Betriebe fast vollständig abgewickelt, und die Betriebsgelände waren plötzlich weithin ungenutzt. So entstand der Plan, die bestehenden Einrichtungen und verbliebenen Institute zu nehmen, und in eine neue „integrierte Landschaft aus Wissenschaft und Wirtschaft“ einzubinden. Ein markantes Symbol dieser neuen Landschaft ist heute das BESSY-II Elektronensynchrotron, errichtet zwischen 1993 und 1997.

Die Entwicklungspläne sehen vor, die neue „Stadt für Wissenschaft, Wirtschaft und Medien“ weiter auszubauen. Der direkte Autobahnanschluss zur A 113 wurde 2005 (Richtung Berliner Südring) bzw. wird 2008 (Richtung Schönefeld) fertiggestellt, bis 2015 eine lockere Wohnbebauung angefügt, und die damit nochmals stark wachsende Gemeinde soll auch mit einem neuen überregionalen Bahnhofskomplex versehen werden. Mit Stand Ende 2002 lebten in Adlershof 14.432 Einwohner, etwa 8.000 neue Einwohner werden erwartet.

Basierend auf dem Artikel Berlin-Adlershof der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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