Wirtschaft
In früheren Zeiten lebten die Böhlener vom Bergbau, Ackerbau, der Viehzucht und vom Holzeinschlag. Mit dem Anbau von Flachs, der auf den Hochflächen gut wuchs, gewann die Leineweberei enormen Aufschwung. Im 17. und 18. Jahrhundert lieferten die Leineweber der Region große Mengen nach Großbreitenbach. Am 19. August 1739 erkämpften die Böhlener, Wildenspringer und Friedersdorfer endlich ihre eigenen Innungsrechte. Dies führte wahrscheinlich zu einer weiteren Expansion des Gewerbes. Die im 19. Jahrhundert einsetzende Industrialisierung führte allerdings zu einer schnellen Verarmung des Weberhandwerks (siehe auch: Geschichte).
In Böhlen wurde die erste Sperrholz-Fabrik weltweit durch Herrn Bruno Harras im Jahre 1858 gegründet. Neben Sperrholz wurde hier eine besondere Form der Spanplatte produziert, in die Ornamente und Bilder gepresst wurden und von einer Schnitzerei kaum zu unterscheiden waren. Die Firma nahm an der Weltausstellung in Chicago im Jahr 1893 teil. Es wurden nicht nur die eigenen Entwicklungen vorgestellt, sondern auch der Empfangssaal des deutschen Pavillons ausgestattet und gebaut. Ein Brand im Jahr 1921 vernichtete diese Fabrik. Sie wurde danach wieder errichtet und 1930 über 20 Wochen bestreikt, was dazu führte, dass sie schließen musste. 1937 wurde die Sperrholzfabrikation wieder aufgenommen. 1948 wurde der Betrieb verstaatlicht.
An der Brandstätte einer älteren Firma (südlich der Sperrholzfabrik) wurde Ende des 19. Jh. eine Möbelfabrik gebaut. Unter verschiedenen Besitzern wurden erst Spielwaren und Puppenmöbel hergestellt, später Sitzmöbel gefertigt. Das Unternehmen war nach dem Krieg in Besitz der Treuhand und wurde ein paar Jahre nach der Sperrholzfabrik verstaatlicht und mit dieser zusammengeführt. Die Plattenproduktion wurde ausgelagert. Es wurden Schlafraummöbel in verschiedensten Varianten produziert. Das staatliche Unternehmen führte bis 1990 verschiedene Bezeichnungen. Im April 1989 arbeiteten 164 Menschen in der Sperrholz- und Möbelfabrik. Nach 1990 wurde sie geschlossen. Durch ein bayrisches Unternehmen wurde der Betrieb 1992 saniert und stellt heute Kindermöbel her. Der Komplex im Süden wurde durch die Treuhand verkauft. Er befindet sich heute im Privatbesitz, die ehemalige Fabrik ist nahezu abgerissen.
Ein Buchhalter gründete in Böhlen in den 1930er Jahren einen Bekleidungsbetrieb und stellte zunächst Uniformen her. Nach dem Krieg hatte der Betrieb mehrere Besitzer und stellte Oberbekleidung, zuletzt Miederwaren her. Dieser Betrieb wurde nach der Wende geschlossen.
Die Thermometerfabrik ging aus einer seit 1868 bestehenden Holzdrahtweberei an gleicher Stelle hervor. Gewoben wurden hier sogenannte „Vorsteller“, die bemalt wurden und ein Ersatz für Gardinen waren. 1903 wurde mit der Fertigung von Haushaltsthermometern begonnen. 1972 wurde dieser bis dahin privat geführte Betrieb enteignet und in den VEB Thermometerwerk Geraberg eingegliedert. 1990 zog sich dieser Betrieb komplett aus Böhlen zurück, so dass die dort beschäftigten Frauen und Männer die ersten Arbeitslosen der Gemeinde nach der Wende waren.
Am 12. Juni 1958 traten einige Kleinbauern in die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft, LPG, mit dem Namen „Banner des Friedens“ ein. Bis 1960 wurden alle übrigen Landwirte in diese Produktionsgemeinschaft gezwungen.
Weiterhin gab es in Böhlen den einzigen Hersteller von Eieruhren in der DDR.
Heute pendeln die meisten Einwohner zur Arbeit nach Großbreitenbach oder Ilmenau.
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