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Schweiz

Hauptstadt
Bern
 
Fläche
41.285 km²
 
Bevölkerung
7.264.000
 
pro km²
176 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
30.01.2025
09:49
 
 
+
»
 

Geschichte

Das Gemeindegebiet von Bulle war bereits vor der Zeitenwende besiedelt. Das älteste Zeugnis der Anwesenheit des Menschen ist ein Hügelgrab, das in der Hallstattzeit errichtet wurde. Sehr wahrscheinlich existierte auch während der Römerzeit eine Siedlung, von der jedoch kaum Überreste vorhanden sind.

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte im Jahr 852 unter dem Namen Butulo; latinisiert hiess der Ort Bulium. Später erschienen die Bezeichnungen Bulo (859), Butulum (867), Bollo (um 1200), Bullo und Bullos (1225). Der Ortsname ist vermutlich vom französischen Wort butte (in der Bedeutung von Erdhügel) abgeleitet.

Die Ursprünge des heutigen Bulle liegen weitgehend im Dunkeln. Kern der Siedlung war wahrscheinlich die im 6. oder 7. Jahrhundert vom Bischof von Lausanne gestiftete Kirche Saint-Eusèbe, welche die Mutterkirche des Greyerzerlandes war und bis zur Gründung der Pfarrei Gruyères im 13. Jahrhundert die Funktion der Pfarrkirche des gesamten Saanetals von La Roche im Norden bis Montbovon im Süden innehatte. Das Gebiet von Bulle gehörte deshalb bereits seit dem 6. Jahrhundert dem Bischof von Lausanne und zählte damit neben Avenches und Curtilles zu den ältesten direkt dem Bischof unterstellten Gebieten.

Später scheinen auch die Vorfahren der Grafen von Greyerz Rechte an der Siedlung besessen zu haben. Nachdem die Grafen sich auf dem Hügel von Gruyères (5 km von Bulle entfernt) niedergelassen, das Städtchen Gruyères gegründet hatten und ihre Machtstellung in der Region mit der Grafschaft Greyerz rasch ausbauten, kam es seit dem frühen 12. Jahrhundert zu zahlreichen Auseinandersetzungen zwischen dem Bischof und den Grafen. Als Folge eines dieser Konflikte kam Bulle nach 1190 wieder in den alleinigen Besitz der Bischöfe von Lausanne. Diese hoben zudem 1196 den Markt von Gruyères auf und bauten dafür den älteren Markt von Bulle aus.

Ab 1231 wurde der bis dahin kleine Marktflecken auf Veranlassung der Bischöfe zur Stadt mit Wehrmauern und einem Schloss erweitert. Es existiert zwar keine eigentliche Urkunde, in der die Verleihung des Stadtrechts festgehalten wurde, die Bürger erhielten aber nach und nach Freiheiten und Rechte ähnlich jenen der Stadt Lausanne. Die Bischöfe wurden in Bulle durch einen Kastlan und einen Meier vertreten, wobei der Posten des Meiers bis im 15. Jahrhundert dem Adelsgeschlecht der Herren von Bulle vorbehalten war.

Im Gegensatz zu weiteren Städtchen der Region erlebte Bulle durch seine Lage am Handelsweg von Vevey nach Freiburg und Bern auch nach 1350 einen weiteren wirtschaftlichen Aufschwung, der auch durch den Stadtbrand im Jahr 1447 kaum beeinträchtigt wurde. Im Rahmen der Burgunderkriege schloss die Stadt 1476 einen Burgrechtsvertrag mit Freiburg, was sie von den Plünderungszügen der Eidgenossen verschonte.

Als die Berner 1536 das Waadtland eroberten und der Bischof von Lausanne fliehen musste, stellte sich Bulle unter den Schutz der Stadt Freiburg. Dieser Schutz entpuppte sich jedoch bald als Herrschaft, denn Freiburg eignete sich die bischöflichen Ländereien an und errichtete 1537 die Vogtei Bulle, zu der neben der Stadt Bulle und dem Dorf Riaz auch die Exklaven Albeuve und La Roche mit Pont-la-Ville gehörten. In der nun folgenden Zeit bis 1798 residierten 54 Vögte auf dem Schloss Bulle.

Im 17. und 18. Jahrhundert wurde die Marienstatue Notre-Dame de Pitié (auch Notre-Dame de Compassion) in der Kapelle des Hospitals zu einem bedeutenden Wallfahrtsziel, das auch Pilger aus Savoyen und der Freigrafschaft Burgund anzog. Ansonsten lebte Bulle vom Handel mit Vieh und Käselaiben.

1798 begrüssten die Stadtbewohner den Einmarsch der französischen Truppen. Bereits am 26. Januar 1798 wurde der Freiheitsbaum aufgestellt und der Landvogt aus der Stadt gejagt. Bulle wäre nun gern der Lemanischen Republik beigetreten, musste aber bei Freiburg bleiben. Es wurde zum Hauptort des neu gegründeten Bezirks Bulle, der die westlich der Saane und nördlich der Trême gelegenen Teile des Greyerzerlandes umfasste. Mit der Neuordnung der Bezirke im Rahmen der Freiburger Kantonsverfassung von 1848 wurde der Bezirk Bulle in den Bezirk Gruyère eingegliedert. Als Hauptort des neuen Bezirks Gruyère wurde Bulle bestimmt.

Am 2. April 1805 wurde fast das gesamte Städtchen durch eine Feuersbrunst eingeäschert. Beim Wiederaufbau wurde das Stadtbild entscheidend verändert: Mehrere Häuserzeilen wurden zugunsten eines grossen Marktplatzes nicht mehr aufgebaut. Die Tore und Mauern wurden in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts abgerissen.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Bulle zum Zentrum der Opposition gegen die konservative Kantonsregierung. Die Stadt war mehrfach Schauplatz politisch motivierter Auseinandersetzungen. Einen bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung erfuhr Bulle nach der Anbindung an das schweizerische Eisenbahnnetz im Jahr 1868, als die Strecke von Romont nach Bulle eröffnet wurde.

Im Rahmen der seit 2000 vom Kanton Freiburg geförderten Gemeindefusionen wurde die früher selbständige Gemeinde La Tour-de-Trême mit Wirkung auf den 1. Januar 2006 nach Bulle eingemeindet.

Basierend auf dem Artikel Bulle FR der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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