Geschichte
Das erste überlieferte Ereignis ist die Gründung eines Frauenstifts im letzten Drittel des 9. Jahrhunderts durch den Adeligen Gerricus. In einem Dokument des Pfarrarchivs wird bereits für das Jahr 670 eine Pfarrkirche erwähnt. Sicher ist, dass vor der Gründung der Frauengemeinschaft eine adlige Eigenkirche in Gerresheim bestanden haben muss.
Zu Beginn des 10. Jahrhundert überfielen die Normannen und die Ungarn den Großraum Düsseldorf. Letztere zerstörten 919 dabei Gerresheim und das Stift fast vollständig. Der Konvent mitsamt Äbtissin flüchteten in das Kölner St.-Ursula-Stift. Der Wiederaufbau erfolgte in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts. Im Jahre 970 weihte der Kölner Erzbischof Gero eine neue Kirche ein.
1368 wurde das Dorf Gerresheim, welches sich um das Stift angesiedelt hatte, durch die Grafen von Berg zur Stadt erhoben. Im 17./18. Jahrhundert verarmte jedoch die Stadt Gerresheim durch den Weggang einiger adliger Stiftsdamen und durch einige verheerende Stadtbrände. Auch einige Soldatenheere des Truchsessischen Krieges und des Dreißigjährigen Krieges überfielen die kleine Stadt. In der Folge wurde sie bedeutungslos. 1803 hob man im Rahmen des Reichsdeputationshauptschlusses das Kanonissenstift auf.
Als Erich Philipp Ploennies im Jahre 1715 seine Topographia Ducatus Montani des Herzogtums Berg verfasste, stellte er bei der Beschreibung von Gerresheim fest: "Dieser Orth ist vormals sehr groß gewesen, gleich als man noch aus desselben Ringmauer absehen kann, vor izo ab sind an stadt der Häuser mehrenteils Gärten innerhalb gedachter Mauer" und er bezeichnete Gerresheim als "sehr gering und klein"
Die endgültige Schließung erfolgte jedoch erst 1806. Die Stiftskirche wurde im Jahre 1810 der Gemeinde für die Abhaltung des Pfarrgottesdienstes geschenkt, da die südlich der Stiftskirche gelegene Pfarrkirche baufällig geworden war. Diesem Umstand und den Bemühungen der letzten Äbtissin Gräfin von Schönau hat Gerresheim die Erhaltung seines Wahrzeichens zu verdanken. Der Hochaltar des Stifts steht heute in der katholischen Pfarrkirche St. Peter in Essen-Kettwig.
Ab 1815 gehörte die Stadt Gerresheim zum Königreich Preußen. Im Verlaufe des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Gerresheim vom kleinen Landstädtchen mit ca. 800 Einwohnern zur kleinen Industriestadt mit ca. 15.000 Einwohnern. Eingemeindet nach Düsseldorf wurde Gerresheim erst 1909. Düsseldorf hatte vor allem Interesse an der wirtschaftlich erfolgreichen Glashütte, während die Stadt Gerresheim selbst finanziell zu schwach war, um weiterhin unabhängig von Düsseldorf zu existieren. So wurde Gerresheim bereits seit den 1880er Jahren aus Düsseldorf mit Wasser und Elektrizität versorgt. Auch die Anbindung im ÖPNV war erst durch Unterstützung Düsseldorfs möglich geworden.
Weltbekannt wurde Gerresheim durch die 1864 von dem Bremer Unternehmer Ferdinand Heye gegründete Gerresheimer Glashütte, die bereits 1890 mit 1.200 Beschäftigten die größte Glashütte der Welt war. 1960 hatte die Glashütte mit 10.000 Mitarbeitern und üppigen Dividenden ihren wirtschaftlichen Höhepunkt. Nach Fehlern im Management, Überproduktion und Preisverfall wurden im August 2005 nach dem Verkauf an den weltgrößten Glasverpackungs-Hersteller Owens-Illinois die letzten Öfen stillgelegt und die Glashütte geschlossen.
In der Weimarer Republik war Gerresheim, hier vor allem das Hüttenviertel, eine Hochburg der KPD, die hier z.T. Wahlresultate zwischen 64,5 und 77,5 % erreichte. Die Nazis rächten sich am 5. März 1933 mit der „Razzia von Gerresheim“, als mehr als 3.000 Mann von SA, SS, Polizei, Stahlhelm, Feuerwehr und Baubehörde das sog. untere Gerresheim überfielen. NS-Gegner wurden misshandelt, zwischen 50 bis 280 Gefangene ins Polizeipräsidium Mühlenstraße verschleppt. Dennoch war Gerresheim noch lange ein Zentrum des Widerstandes gegen die Nationalsozialisten.
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