Geschichte
Höchst entstand an der Kreuzung frühgeschichtlicher Verkehrswege. Unmittelbar nach der Mündung der Nidda in den Main, zweier damals schiffbarer Flüsse, schiebt sich eine Hangkante fast bis ans Flussufer heran. Das Plateau ist hochwassersicher und war gut zu verteidigen. Am Fuße des Hangs führte eine Furt durch den Main, oben verlief eine vorrömische Altstraße, die Antsanvia oder Hohe Straße, einem Vorläufer der späteren Elisabethenstraße, zum Taunus führte der Linien- oder Lindenweg, von dem die Weinstrasse in die Wetterau abzweigte.
Eine Besiedelung des Hochplateaus über dem Main lässt sich seit der Jungsteinzeit nachweisen. Zur Römerzeit entstand um die Zeitenwende ein römisches Kastell. Gegen 260 gaben die Römer die rechtsrheinischen Gebiete in dieser Region auf, die Siedlung fiel wüst. Es gibt keine Hinweise auf eine kontinuierliche Besiedlung nach dem römischen Abzug.
Hinweise auf eine Besiedlung der Hochfläche über der Niddamündung gibt es erst wieder aus dem 8. Jahrhundert. 790 wurde zum ersten Mal ein fränkisches Dorf Hostat (hohe Stätte) urkundlich erwähnt. Um 830, wenige Jahrzehnte nach der Ersterwähnung, wurde die bis heute weitgehend erhaltene Justinuskirche errichtet, eine der ältesten Kirchen in Deutschland. Das Dorf entwickelte sich in der Folge westlich der Justinuskirche beiderseits der alten Hauptstraße. Über 1000 Jahre gehörte Höchst zum Territorium des Erzbischofs und Kurfürsten von Mainz. Das Mainzer Rad im Wappen des Stadtteils erinnert noch heute daran.
Zur Erhebung von Zoll am Main errichtete die Mainzer Herrschaft in Höchst eine Zollburg. Um die Burg herum begann sich das Dorf langsam zu entwickeln. 1355 verlieh Kaiser Karl IV. dem Dorf Hoisten (Höchst) die Stadtrechte. In einer weiteren Urkunde bekräftigte Karl IV. 1356 die Stadterhebung und verlieh der jungen Stadt das Marktrecht. Grund für Stadterhebung war der Machtkampf zwischen Mainz und Frankfurt und die Erhebung des Höchster Mainzolls. Die in Höchst erhobenen Zölle waren für den finanzschwachen mainzischen Staat eine wichtige Einnahmequelle. Da die Handelsstadt Frankfurt durch den Mainzoll ihre wichtigste Lebensader bedroht sah, zerstörten die Frankfurter deshalb 1396 Stadt und Burg Höchst, die aber bald danach wiederaufgebaut wurden. Im 15. Jahrhundert wurde die Stadt zweimal erweitert.
Beim Großen Stadtbrand 1586 wurde die Hälfte der Stadt zerstört. Im Dreißigjährigen Krieg wurde auch Höchst in Mitleidenschaft gezogen. Am 20. Juni 1622 wurde die Schlacht bei Höchst ausgetragen, bei der die Kaiserlichen unter Tilly die Braunschweiger schlugen. 1631 besetzten die Schweden unter Gustav II. Adolf die Stadt, 1635 Bernhard von Weimar, wobei das damalige gotische Schloss zerstört wurde.
Im 18. Jahrhundert blühte in Höchst am Main der Handel. 1746 erfolgte die Gründung der Höchster Porzellanmanufaktur, die bis 1796 in Betrieb war. Die italienische Handelsfamilie Bolongaro richtete 1771 in Höchst ein Handelskontor ein und ließ den Bolongaropalast erbauen. 1768 wurde auf Dekret von Kurfürst Emmerich Josef östlich der Altstadt die Höchster Neustadt gegründet.
1803 wurde Höchst im Rahmen des Reichsdeputationshauptschlusses Teil des Herzogtums Nassau. 1839 erhielt Höchst Anschluss an eine der ersten deutschen Eisenbahnen, die Taunusbahn. 1863 wurde das Unternehmen Theerfarbenfabrik Meister, Lucius & Co. in Höchst gegründet, es wuchs unter dem Namen Farbwerke Höchst und später als Hoechst AG zu einem der größten Chemie-Konzerne Deutschlands heran. Infolge des Deutsch-Deutschen Kriegs kam Höchst 1866 mit großen Teilen des heutigen Hessens zu Preußen. 1885 wurde die Stadt Kreisstadt des neu gegründeten Landkreises Höchst. Am 1. April 1917 wurden die Gemeinden Unterliederbach, Sindlingen und Zeilsheim in Höchst am Main eingemeindet.
Nach dem Ersten Weltkrieg war Höchst 1918 bis 1930 von französischen Truppen besetzt. Am 1. April 1928, kam die Stadt Höchst am Main als Stadtteil zu Frankfurt am Main, die neuen Höchster Stadtteile sind fortan Frankfurter Stadtteile. Hauptgrund der Eingemeindung war die Vereinigung der Hoechst AG mit anderen großen Chemieunternehmen zur I.G. Farben, die ihren Sitz in Frankfurt am Main haben sollte. Aus den Restgemeinden des Landkreises Höchst und weiteren umliegenden Gemeinden wurde der Main-Taunus-Kreis gegründet, dessen Kreisverwaltung sich bis 1987 in Höchst befand.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Höchster Altstadt nur leicht beschädigt. Bei Luftangriffen im Jahr 1940 wurden vier Häuser zerstört, 13 Menschen starben dabei. Gegen Kriegsende wurde Höchst mit Frankfurt von den amerikanischen Truppen besetzt. American Forces Network (AFN) richtete sich im Höchster Schloss ein.
1957 fand zum ersten Mal das Höchster Schloßfest statt, ein kultureller Höhepunkt der Region.
1972 wurde die Höchster Altstadt unter Denkmalschutz gestellt. 1973 wurde die Abfallgrube im Wirtschaftshof des ehemaligen Antoniterklosters entdeckt. Dort machte man bedeutende Glas- und Keramikfunde aus der Zeit des 15. bis 17. Jahrhunderts.
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