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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
01.02.2025
17:07
 
 
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Geschichte

Von der frühen Besiedlung der Gegend zwischen Peene und Greifswald zeugen einige Großsteingräber zwischen der Schwinge und dem Ortsteil Groß Zastrow. Seit etwa dem 7. Jahrhundert war die Region Görmins slawisch besiedelt. Alt Jargenow wird als ältester Gemeindeteil angesehen. Seine urkundliche Ersterwähnung fällt in die Zeit um 1220. In den Jahren um 1240 begann die Einwanderung deutscher Siedler, die die heutige Siedlungsstruktur schufen. Lediglich die Aufteilung von Jargenow in die beiden heutigen Ortsteile Alt- und Neu-Jargenow ist erst Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgt. Seit dem 13. Jahrhundert wurden die noch ansässigen Slawen assimiliert und aus ihnen und den deutschen Einwanderern ging wie überall in Pommern der Neustamm der Pommern hervor. Dass Slawen und Deutsche auch in der Gegend von Görmin noch eine Zeit nebeneinander her gelebt haben, davon zeugt der bis in das 18. Jahrhundert verwendete Flurname „Wendland“ für eine spätmittelalterliche Wüstung nördlich von Böken und Göslow, die heute größtenteils in den Gemarkungen von Klein Zastrow und Sestelin aufgegangen ist.

Aus der Mitte des 13. Jahrhunderts stammen die ältesten Teile der gotischen Kirche von Görmin (der heutige Turm kam erst 1868 hinzu). Kapellen gab es bis zum Dreißigjährigen Krieg in Groß Zastrow, Jargenow und Passow. Von ihnen hat nur die Jargenower die Zeiten überdauert. In Passow wurde im 18. Jahrhundert auf der Stelle der Kapelle vom damaligen Gutsherrn und Patron der Kapelle, Franz Otto von Wackenitz, eine Schule gebaut, die bis ins 19. Jahrhundert Bestand hatte.

Görmin blieb – im Gegensatz zu den umliegenden Dörfern und heutigen Ortsteilen – bis zur Zwangskollektivierung in der DDR ein Bauerndorf. Ursprünglich wurden im 13. Jahrhundert auch Göslow, Böken, Groß Zastrow und wahrscheinlich auch Jargenow als Bauerndörfer angelegt. Dort entstanden die Güter erst im Laufe der Jahrhunderte im Zuge allgemeiner agrarischer Entwicklungen in Nordostdeutschland. Alte Rittergüter mit bereits im 14. Jahrhundert nachweisbaren Adelssitzen waren dagegen Passow und Trissow. Zu den im Laufe der Jahrhunderte in dem mit der heutigen politischen Gemeinde identischen Kirchspiel ansässigen adligen Familien gehörten die von Wakenitz, später von der Lancken-Wakenitz, von Holste, von Blixen und von Scheelen. Letzter adliger Gutsbesitzer, der auch im Kirchspiel ansässig war, ist Fritz Freiherr von der Lancken-Wakenitz gewesen, der in der Schlacht von Königgrätz 1866 fiel. Die Gutshäuser der Gemeinde sind alle noch erhalten. Einige wurden bzw. werden saniert. Im Zuge der Aufsiedlung des Rittergutes Passow und der Domäne Groß Zastrow in den Jahren 1931 bzw. 1932 kamen viele Bauernfamilien aus Westdeutschland, v. a. aus Westfalen und der Pfalz, in das heutige Gemeindegebiet. Die allgemeine Agrarkrise der Zwischenkriegszeit führte in Verbindung mit einer katastrophalen Missernte im Jahr 1929 dazu, dass mit Ausnahme von Trissow alle Rittergüter unter Zwangsverwaltung kamen. Einige wurden versteigert und erhielten neue Besitzer. Im Herbst 1945 wurden alle Güter durch die Bodenreform enteignet und an die ortsansässigen Landarbeiter sowie an die seit Frühjahr/Sommer aus den an Polen abgetretenen deutschen Ostgebieten geflohenen und vertriebenen Menschen verteilt.

In dieser Zeit entstand auch durch Zusammenschluss der beiden bisherigen Gemeinden Görmin mit den Ortsteilen Görmin, Passow, Groß Zastrow, Trissow und Böken und Jargenow, bestehend aus den Ortsteilen Alt- und Neu-Jargenow sowie Göslow die heutige Gemeinde Görmin. Mit der Verwaltungsreform des Jahres 1952 wechselte die Gemeinde vom Kreis Grimmen in den Kreis Demmin und damit in den neu geschaffenen Bezirk Neubrandenburg, dessen nordöstliche Spitze sie nun bildete. Damit wurden jahrhundertealte Verbindungen zu den nördlich angrenzenden Gebieten um Greifswald und Grimmen rigoros gekappt.

1975 schloss sich die Gemeinde mit den Nachbargemeinden Trantow, Sassen, Vorbein und Düvier sowie der Stadt Loitz zum Gemeindeverband Loitz zusammen. Nach der politischen Wende von 1989 erlebte dieser in Form des Verwaltungsamtes Peenetal eine Renaissance, zunächst aber noch ohne die Stadt Loitz. Diese fusionierte erst 1998 mit dem Amt zum neuen Amt Peenetal/Loitz. Der seit 1990 amtierende Görminer Bürgermeister Werner Sanne, zugleich Pastor der evangelischen Kirchengemeinde Görmin, nahm auch die Aufgaben des Amtsvorstehers wahr, die er bereits vorher für das Amt Peenetal inne hatte.

1823 wurde anstelle der alten Küsterei in Görmin ein neues Schulhaus gebaut. Daneben existierten noch separate Schulen in Jargenow und Passow. 1860 wurde ein zweites Schulgebäude, lange Zeit als „Alte Schule“ bezeichnet, errichtet. Vier Jahre zuvor war für Göslow, Alt- und Neu-Jargenow ebenfalls ein neues Schulgebäude auf der Grenze zwischen Göslow und Neu-Jargenow gebaut worden. Nach dem zweiten Weltkrieg reichten diese Gebäude längst nicht mehr aus und in den 1960er Jahren baute man eine neue Schule, den sog. „Pavillon“. Er wurde bis 1980 um ein zweites Gebäude und eine Turnhalle ergänzt. Die Görminer Schule fungierte bis zum Ende der DDR als POS. Nach der Wende war sie zunächst Realschule, wurde aber später wegen sinkender Schülerzahlen zur Grundschule herabgestuft.

Die Bodenreform im Herbst 1945 führte zur Aufteilung der Güter Alt und Neu Jargenow, Böken, Göslow und Trissow. Die Gutsbesitzer wurden, soweit sie noch am Ort ansässig waren, wie in Göslow, vertrieben und mussten sich anderswo, meist in den westlichen Besatzungszonen eine neue Existenz aufbauen. In Görmin entstand auf dem Gelände eines ehemaligen Großbauernhofes zunächst eine Maschinen-Ausleih-Station (MAS), aus der später eine Maschinen-Traktoren-Station (MTS) wurde.

Bereits in den 1950er Jahren kam es zu den ersten LPG-Gründungen. 1960 und 1969 waren dann die entscheidenden Jahre beim Prozess der Vergenossenschaftlichung. Wurden zunächst meist nur LPG Typ I (gemeinsame Feldbewirtschaftung, individuelle Tierhaltung) in jedem Ort extra gebildet, kam es 1969 zur Umwandlung in LPG Typ III (volle Kollektivierung) und anschließend zur Zusammenlegung zu größeren Genossenschaften. In den 1970er Jahren trennte man Tier- und Pflanzenproduktion und es entstanden die LPG (P) Görmin und die LPG (T) Passow, die bis 1990 Bestand hatten. Die LPG (P) firmierte in den 1970er Jahren eine Zeit lang als Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion (KAP) unter Einschluss der LPG der Nachbargemeinden Trantow und Zarrentin. Ihre Wirtschaftsfläche betrug mehr als 4.000 Hektar.
Nach der politischen Wende 1989/90 lösten sich die bisherigen LPG auf und es gründeten sich Agrargenossenschaften sowie Privatbetriebe als Nachfolgeunternehmen. Aus den bis dahin zu den LPG gehörenden Handwerksbrigaden entstanden zum Teil private Handwerksunternehmen. Insgesamt führte die wirtschaftliche Entwicklung seit 1990 jedoch zu einem massiven Arbeitsplatzabbau, der bisher nicht ansatzweise ausgeglichen werden konnte.

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