Geschichte
Der Name Gossensaß kommt wahrscheinlich von Gotzen, was Knappen bedeutet und Sass, was Sitz, Wohnsitz bedeutet. Die Wissenschaftler sind sich aber nicht einig.
Das Dorf wurde 1205 das erste Mal urkundlich erwähnt. Zu dieser Zeit lebten hier nur Bauern und Handwerker. Anfang des 15. Jahrhunderts fand man im benachbarten Pflersch Eisen- und Silbererz. Dies lockte viele Bergleute aus ganz Europa nach Gossensaß. Die erste Blütezeit von Gossensaß hat damit begonnen. Die Bürger von Gossensaß kamen durch das Silber und das Eisen zu großem Wohlstand. Zu Ehren der Schutzpatronin der Bergleute wurde die Barbarakapelle mit einem aufwändigen und teuren Flügelaltar gebaut. Sie fand ihren Platz neben der Pfarrkirche, welche dem Hl. Georg geweiht war. Ende des 16. Jahrhunderts war jedoch der Großteil der Erze aufgebraucht und Gossensaß und Pflersch versanken wieder in Bedeutungslosigkeit.
Erst Anfang des 19. Jahrhunderts begann die zweite Blütezeit mit dem Nobeltourismus. In Brennerbad, nördlich von Gossensaß fand man warme Thermalwasserquellen, die Zachariasquellen. In Gossensaß wurden Nobelhotels - wie das Grandhotel Gröbner und das Palasthotel - gebaut, um den Tourismus zu fördern. Das Grandhotel Gröbner brannte 1945 nach einer Explosion von amerikanischer Munition vollständig ab, das Palasthotel hat erst 2004 nach fast 40-jährigem Dornröschenschlaf seine Tore wieder für Gäste geöffnet.
Der wohl bekannteste Gast war der Schriftsteller Henrik Ibsen. Gossensaß wurde neben Meran zu einem der wichtigsten Kurorte für Touristen. Im Jahr 1908 wurde Gossensaß vom Österreichischen Kaiser Franz Joseph I. zur Marktgemeinde erhoben.
Die Nobeltouristenzeit dauerte nicht mehr lange: bis zum Ersten Weltkrieg und der Teilung Tirols. Dann begann die Zeit des Faschismus und der Unterdrückung. Aus dieser Zeit stammt ein am nördlichen Ortsrand gelegenes italienisches Mausoleum, dessen historische Wertung bis heute umstritten ist. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg kam der Tourismus nicht wieder in Schwung. In neuester Zeit ist wieder von einem Neubau der Thermen direkt im Ort die Rede, bis jetzt (2005) sind allerdings noch keine konkreten Pläne zu einem Bau bekannt, obwohl bereits einige vielversprechende Probebohrungen nach Quellen durchgeführt wurden.
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