Geschichte
In der Zeit des 10./11. Jahrhunderts wurde von den Lettgallen eine mächtige Holzburg auf einem Hügel nahe dem Fluss KrustalÄ«ce errichtet. Die Burg entwickelte sich danach zum Zentrum der Region TÄlava.
Erstmalige Erwähnung findet der Ort als "Gulbana" in einer Teilungsurkunde zwischen dem Schwertbrüderorden und Albrecht von Buxthoeven, dem Erzbischof von Riga, aus dem Jahre 1224. In der folgenden Zeit gehörte der Ort zum Rigaer Erzbistum und erhielt die deutsche Bezeichnung "Schwanenburg".
Im Jahre 1340 wurde durch Erzbischof Friedrich Banner, etwa 2 km vom heutigen Zentrum Gulbenes entfernt, eine Steinburg als Stützpunkt im Kampf gegen die Moskowiter errichtet. Trotzdem konnten die Mauern den Angriffen des russischen Heeres im Jahre 1577 während des Livländischen Krieges nicht widerstehen. Die Einwohner fielen entweder den kriegerischen Handlungen zum Opfer oder wurde als Gefangene mitgenommen. Die dabei zerstörte Burg wurde nicht wieder aufgebaut.
Während der Herrschaft der Schweden über das Gebiet übergab König Gustav II. Adolf die Ortschaft Schwanenburg dem Generaloberst Gustav von Hörn. Infolge dessen entwickelte sich in und um den Ort wieder neues Treiben.
Im 18. Jahrhundert wird im Ort eine Schule eröffnet und der Name Alt-Schwanenburg für die hiesigen Ländereien verwendet.
Im Jahre 1802 ging Alt-Schwanenburg in den Besitz des Barons von Wolff über.
Auf den Ruinen der Steinburg wurde eine lutherische Gemeindekirche erbaut und im Jahre 1843 geweiht.
Im Jahre 1903 wird die Schmalspurbahnverbindung (750 mm) von Stockmannshof (lett. Stukmaņi, heute Pļaviņas) - Alt-Schwanenburg - Marienburg (lett. AlÅ«ksne) - Walk in Betrieb genommen. Die Stadt mit den Alt-Schwanenburger Ländereien befindet sich südlich der Bahnstation.
Die Bahnstation wurde als großer Umschlag- und Umsteigebahnhof mit diversen Bahndepotanlagen errichtet. Dies verdankt Gulbene dem Baron von Wolff, der die zaristischen Bahnbehörden durch höhere Bestechung dazu bewegte, diesen Bahnknotenpunkt eben hier und nicht, wie ursprünglich geplant, am Stahmer See (lettisch: StÄmeriene) zu errichten. StÄmeriene, welches damals einem anderen Mitglied der von Wolffs gehörte, bekam nur einen einfachen Bahnhof.
Während des Ersten Weltkrieges wurde die Verbindung von Gulbene bis Pļaviņas im Jahre 1916 auf Breitspur (1524 mm) umgestellt und die Eisenbahnlinie IeriÄ·i-Abrene eröffnet. Gulbene entwickelte sich hierdurch zu einem bedeutenden Verkehrsknotenpunkt der Region. Unter anderem befindet sich hier einer der drei in Lettland existierenden Ringlokschuppen mit Drehscheibe. Im Jahre 1926 wurde das Gulbener Bahnhofsgebäude nach Plänen des Architekten Peteris Feders errichtet. Es ist eins der größten und prächtigsten Bahnhofsgebäude in Lettland.
1928 erhielt Gulbene das Stadtrecht.
Im 2. Weltkrieg rollte über Gulbene zweimal die Front hinweg, wodurch die Stadt starke Zerstörungen erlitt. Am 3. Juli 1941 nahmen die Deutschen auf ihrem Feldzug in Richtung Osten Gulbene ein. Bei ihrem Rückzug im Jahre 1944 errichteten die Deutschen entlang der Marienburg-Schwanenburger Linie eine Verteidigungsfront, die von russischer Seite beim Marsch auf Dorpat überwunden wurde. Am 28. August 1944 war Gulbene wieder unter russischer Herrschaft.
Durch das Bombardement der sowjetischen Luftwaffe wurde bei diesen Kämpfen das gesamte Bahnhofsgebiet im Jahre 1944 vollkommen zerstört. Dank der im Fundament des Bahnhofsgebäudes erhalten gebliebenen Urkunden und Zeichnungen konnte es nach 1945 von deutschen Kriegsgefangenen wieder in originaler Schönheit aufgebaut werden.
Basierend auf dem Artikel Gulbene der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen