Wirtschaft
Nach Ende des 2. Vietnamkrieges (1975) und der Wiedervereinigung (1976) zur Sozialistischen Republik Vietnam (SRV) wurde Haiphong als wichtiges Industriezentrum wieder aufgebaut. Die Hafenanlagen wurden mit Hilfe aus der Sowjetunion und der Volksrepublik China auf- und ausgebaut, die Fahrrinne vertieft. Das Verbot des Privathandels (1978) und der damit verbundene Exodus von Vietnamesen vorwiegend chinesischer Abstammung führte auch in Haiphong zu erheblichen Einbrüchen in der wirtschaftlichen Entwicklung.
Erst mit der Liberalisierungspolitik Äổi má»›i (1986) erfuhr Haiphong neue Impulse seiner Wirtschaft. Südlich der Stadt haben sich in den 1990er Jahren Produktionsbetriebe aus Süd-Korea, Taiwan und Japan etabliert, die im Rahmen von joint-ventures High-Tech-Produkte, aber auch Textilien und Schuhe für den Re-Export herstellen. Damit hat sich Haiphong von einer einseitig auf Hafen- und Schwerindustrie konzentrierten Wirtschaftsmetropole zu einem Standort exportorientierter Leichtindustrie (Textilien, Schuhe) entwickelt. Hier haben vor allem junge Frauen aus dem ländlichen Umland einen neuen Arbeitsplatz gefunden.
Wirtschaftliche Standbeine Haiphongs: Schiffbau und -reparatur, Fischerei, Zementproduktion, Exportumschlag von Kohle und Eisenerz. Der Dienstleistungssektor ist in Haiphong hingegen noch wenig entwickelt.
Im Januar 2006 berichtete die vietnamesische Presse, dass Haiphong mit einem Kostenaufwand von 500 Mio. US-Dollar zu einem modernen Marinehafen ausgebaut werden solle. Die Aufrüstung der vietnamesischen Marine ist vor dem Hintergrund neuer Erdöl-Funde (2004) ca. 70 Kilometer östlich von Haiphong im Golf von Tonkin sowie dem jahrelangen Konflikt mit der Volksrepublik China um die Spratly- und Paracel-Inselgruppen im Südchinesischen Meer zu sehen. Auch dort werden reiche Vorkommen an Erdöl und Erdgas vermutet. Das Yen Tu-Erdölfeld östlich von Haiphong liegt brisanterweise nahe an den Territorialgewässern Chinas. Unter den ASEAN-Staaten ist Vietnam derzeit drittgrößter Erdölproduzent (nach Indonesien und Malaysia). Vietnams gesicherte Erdölvorkommen werden mit 600 Millionen barrel beziffert.
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