Wirtschaft
Früher existierte im Dorf die Korbmacherei. Zu deren Blütezeit beschäftigte das Handwerk über die Hälfte der arbeitenden männlichen Bevölkerung. Das Material zur Herstellung der Körbe wurde in Korbweidenpflanzungen an der Rur gewonnen. Durch industriell gefertigte Körbe war das Handwerk beinahe ausgestorben. In dieser Zeit boten angrenzende Industrien wie die Grube Sophia Jacoba in Hückelhoven oder Enka Glanzstoff in Oberbruch Arbeitsplätze. Das Korbmacher Handwerk, welches heute wieder im Wert gestiegen ist, hat sich bis zum heutigen Tag erhalten.
Die Pappelbestände des Rurtals waren eine Zeit lang auch Grundlage für das Holzschuhmacher-Handwerk, das allerdings lange vor dem Korbmacher-Handwerk, und im Gegensatz zu diesem völlig aus Hilfarth verschwand.
Das Korbmacherhandwerk blieb bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts durchaus prägend für das Ortsbild. Es gab eine Reihe von kleineren Werkstätten, in denen die Korbmacher einzeln oder in kleinen Teams auf der "Plank" saßen. Entlang der Breitestraße in Richtung Brachelen befanden sich zwei künstliche Teiche, die bei Bedarf geflutet werden konnten, und in denen die geschnittenen Korbweiden bündelweise zum Ausschlagen eingestellt wurden, nachdem man sie nach Länge und Stärke sortiert hatte. Nach dem Ausschlagen wurden die Weidengerten geschält und eingelagert, bevor sie unmittelbar vor Verarbeitung wieder gewässert wurden, um geschmeidig zu bleiben und beim Flechten nicht geknickt zu werden. (Solche geknickten Stellen im Korbgeflecht galten als handwerklich unsauber.)
Die Korbweiden kamen ursprünglich in drei Formen auf den Markt. Bei grauer Ware wurden ungeschälte Gerten verarbeitet (z.B. für die sog. Kartoffelkörbe); bei weißer Ware (z.B. Wäschekorbe) wurden geschälte Weidengerten geflochten. Eine Besonderheit waren gesottene Weiden, die für Zierkörbe benutzt wurden, nachdem sie geschält und in Kupferkesseln mit heißem Wasser behandelt worden waren.
Eine Folgewirtschaft waren die "Trierscher", also ambulante Korbhändler, die mit speziell aufgerüsteten Kleinlastern für den Absatz sorgten. Wie viele andere ambulanten Gewerbetreibenden waren diese Trierscher nicht ausgesprochen hoch in der Bevölkerung angesehen. Nichtsdestoweniger waren die Korbmacher auf deren Dienstleistungen angewiesen, möglicherweise sogar von ihnen abhängig, nachdem die ursprüngliche Absatzgenossenschaft ihre Geschäfte eingestellt hatte.
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