Geschichte
Hille ist bis in die heutige Zeit hinein geprägt durch seine landwirtschaftliche Struktur. Neben den großen Bauernhöfen, die bedingt durch den guten Lößboden vor allem auf der Hartumer Lößplatte entstanden, gab es bis ins 19. Jahrhundert hinein die vielen kleinen Heuerlingsstätten. Sie verdienten ein Zubrot durch handwerkliche Arbeiten wie zum Beispiel die Leinenweberei. Ende des 19. Jahrhunderts kam die Zigarrenmacherei in Hille auf. Besonders im 19. Jahrhundert wanderten aber auch viele Menschen aus den heutigen Hiller Gemeindeteilen in die USA aus. Ziel war dabei oft New York und hier in der weiteren Umgebung Schenectady. Andere Hiller gingen als sogenannte Hollandgänger zu Fuß bis in die Niederlande, um dort Gras zu mähen. Auch dort blieben einige Hiller für immer.
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Infrastruktur durch ein großes Straßenbauprogramm des Landrates im preußischen Kreis Minden, Carl von Schlotheim, ausgebaut. Das Programm war als eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme zu betrachten, die dem Kreis zu einem wirtschaftlichen Aufschwung verhalf. Im frühen 20. Jahrhundert erreichte die Eisenbahn diese ländliche Region. 1903 eröffneten die Mindener Kreisbahnen eine Schmalspurstrecke von Minden bis Eickhorst. 1907 wurde diese Kleinbahn bis Lübbecke verlängert. Die Bahn wurde später auf Normalspur umgestellt. Aufgabe dieser preußischen Nebenbahn als Meliorationsbahn war es, die landwirtschaftlich geprägten Gebiete zu erschließen: Anlieferung von Kunstdünger, Abtransport von landwirtschaftlichen Produkten in die Kreisstädte Minden und Lübbecke und von hier über die dort vorhandenen Staatsbahnen in weitere Städte. Der Bau der Mindener Kreisbahn war zudem eine gut organisierte Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, tausende Arbeiter erhielten beim Streckenbau Lohn und Brot. Der Abschnitt Lübbecke–Hille wurde 1967 stillgelegt und anschließend abgebaut. Zwischen Hille (Hafen) und Minden findet noch heute Güterverkehr statt. Auch Oberlübbe hatte von 1897 bis 1937 einen Anschluss an eine Kleinbahn. Der „Wallücker Willem“ verband den Steinbruch bei Wallücke im Wiehengebirge nach Süden über den Berg hin mit Löhne und Kirchlengern und beförderte neben Eisenerz auch Personen.
Lange Zeit wurde noch von so gut wie allen Hillern Platt gesprochen (wie zum Beispiel das Hiller Platt), das von Gemeindeteil zu Gemeindeteil durchaus größere Unterschiede aufweisen kann. Heutzutage ist diese Sprache stark rückläufig.
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