Flagge von Tschechien

Tschechien

Hauptstadt
Prag
 
Fläche
78.860 km²
 
Bevölkerung
10.209.000
 
pro km²
129 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
01.05.2024
13:34
 
 
+
»
 

Geschichte

Die erste schriftliche Erwähnung des an der Bernsteinstraße gelegenen Ortes Golessouici erfolgte in einer Besitzurkunde des Olmützers Bischofs Heinrich Zdik. Seit 1322 wurde HoleÅ¡ov als Stadt bezeichnet und seit 1391 ist die Existenz von Juden in HoleÅ¡ov belegt.

Im 15. Jahrhundert erwarben die Sternberger die Herrschaft. Die Vertreibung der Juden aus den Königsstädten durch Ladislaus Postumus führte 1454 zu einem starken Zuzug jüdischer Bevölkerung nach HoleÅ¡ov, wo ein Ghetto entstand. Die jüdische Gemeinde war eine der Größten in Mähren und 1560 entstand nach dem Brand der alten eine neue Synagoge.

Im 16. Jahrhundert hatte sich HoleÅ¡ov zu einem Zentrum der Böhmischen Brüder entwickelt, deren Synoden 1573 und 1577 hier stattfanden. 1588 wurde Karl der Ältere von Zerotein Besitzer von HoleÅ¡ov und zu Beginn des 17. Jahrhunderts folgten die Popel von Lobkowicz, die die Jesuiten mit der Gegenreformation beauftragten. Ladislav Popel von Lobkowicz berief 1616 Jan Sarkander zum Seelsorger. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Sarkander von Protestanten des Landesverrats beschuldigt und verstarb im Olmützer Gefängnis. 1623 verwüsteten ungarische Truppen die Stadt und 1643 waren es die Schweden. 1644 führte der Walachische Aufstand zur Verwüstungen. Ein Jahr später dezimierte eine Pestepidemie die Bevölkerung. 1650 erwarb Johann von Rottal die Herrschaft. Unter den Grafen von Rottal erfolgte der Bau des Barockschlosses mit Schlosstheater und Schlosskapelle und die Stadt blühte zu einem kulturellem Zentrum Mährens auf. Ihre Nachfolger waren die Herren von Würben. Nach der Schlacht bei Austerlitz wurde 1805 in Holleschau ein Lazarett errichtet.

Nach der Ablösung der Patrimonialherrschaften wurde Holleschau 1848 zur selbstständigen Stadt. Im selben Jahr erreichte die jüdische Gemeinde mit 1694 Mitgliedern ihre größte Stärke. 1854 hatte Holleschau 5414 Einwohner. In den Jahren 1774, 1850, 1899 und 1918 fanden Pogrome gegen Juden in der Stadt. 1893 entstand die Neue Synagoge, die 1941 durch die Nationalsozialisten angezündet wurde.

1930 lebten in Holleschau 6738 Menschen, darunter waren 62 Deutsche. Nach der deutschen Besatzung wurde Holleschau von 1939 bis 1945 Teil des Protektorates Böhmen und Mähren. In der Stadt organisierte sich eine Widerstandsbewegung gegen die Besatzer. Die aus 287 Mitgliedern bestehende jüdische Gemeinde wurde im Holocaust fast vollständig ausgelöscht, nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kehrten lediglich 14 Juden nach HoleÅ¡ov zurück.

Heute ist in der Stadt vor allem holzverarbeitende Industrie ansässig. Traditionell ist die Möbelherstellung in HoleÅ¡ov. Daneben existiert die Schokoladenfabrik Sfinx, die zur Nestlé-Gruppe gehört. Das Maschinenbauunternehmen MOPAS hat sich auf die Instandsetzung von Tatra-Straßenbahnen spezialisiert. In der Stadt befindet sich die Polizeischule der Tschechischen Republik. HoleÅ¡ov ist Zentrum der Mikroregion HoleÅ¡ovsko.

Basierend auf dem Artikel HoleÅ¡ov der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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