Flagge von Lettland

Lettland

Hauptstadt
Riga
 
Fläche
64.589 km²
 
Bevölkerung
2.259.000
 
pro km²
36 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
23.11.2024
02:22
 
 
+
»
 

Geschichte

Die Liven begannen während des 10. Jahrhunderts das Gebiet zwischen den Flüssen Lielupe und Driksa zu besiedeln. Angeführt von ihrem Hochmeister Konrad von Mander, errichteten die Kreuzritter des Livländischen Ordens 1265-1266 das Schloss Mitau auf einer vorhandenen Inselbefestigung (Pilssala). Mit Mitau als südlicher Festung unterwarfen die deutschen Ritter bis 1290 die Liven und Semgaller der Umgebung. Die Stadt gewann als Verteidigungsanlage gegen die Litauer, denen 1345 die Plünderung Mitaus gelungen war, an Bedeutung.

Nach der endgültigen Auflösung des Livländischen Ordens während des Livländischen Kriegs wurde Mitau 1561 dem Herzogtum Kurland zugeschlagen. 1573 erhielt es Stadtrechte und wurde 1578 Hauptstadt des vereinigten Herzogtums Kurland und Semgallen. Als sich dieses 1596 teilte, wurde Mitau die Residenz Herzog Friedrichs von Kettler von Semgallen. 1617 wurde die Stadt erneut Hauptstadt eines vereinigten Herzogtums und weil dieses zu einem Vasallenstaat der polnisch-litauischen Union geworden war, wurde auch der polnischen Namen Mitawa gebräuchlich.
Die wiederholten Kriege Polen-Litauens mit Schweden brachten für Mitau mehrere Belagerungen mit sich. Trotzdem wuchs die Stadt zu einem Zentrum für Handel und Gewerbe. Mit dem Stärkerwerden von Kurlands Nachbarn gerieten Herzogtum und Stadt jedoch mehr und mehr in den Einflussbereich Russlands.

Der vorletzte Herzog von Kurland, Ernst Johann von Biron erweiterte Mitau in kulturellen Belangen. Er baute das herzogliche Schloss und eröffnete die erste öffentliche Bücherei der Stadt. 1775 gründete er die Universität Academia Petrina, die zum geistigen Mittelpunkt des Landes wurde. Auch förderte der Herzog Theateraufführungen an seinem Hof.

Mit dem Ausbruch der französischen Revolution 1789 forderten die Bürger Mitaus mehr Rechte. 1795 wurde ihre Stadt aber zusammen mit Kurland im Zuge der polnischen Teilungen durch das Russische Reich annektiert und hieß nunmehr Mitawa (Митава).

Dem provenzalischen Grafen (Duc de Provence) und späteren König von Frankreich Ludwig, dem XVIII. diente der Palast von Mitau 1798-1801 and 1804-1807 als Herrschaftssitz. 1799 heiratete hier Marie Therese Charlotte (Madame Royale, Tochter von Ludwig XVI. und Marie Antoinette) ihren Cousin, den Herzog von Angouleme. Obwohl die Stadt während der Napoleonischen Kriege durch preußische Truppen besetzt wurde, entging sie weitgehend der Zerstörung.

Einen weiteren Ausbau erfuhr Mitau/Jelgava nach dem Anschluss an die Eisenbahn 1868. Letten vom Land wurden durch die infrastrukturelle Entwicklung angezogen und ließen sich als Händler, Handwerker, Lehrer und Beamte in der Stadt nieder. 1914 hatte Jelgava über 45000 Einwohner.
Nach Ausbruch des ersten Weltkriegs litt Jelgava allerdings merklich. Deutsche Truppen besetzten die Stadt während des Krieges und danach war sie Schlachtgebiet zwischen der roten Armee, deutschbaltischen Freikorps-Verbänden und lettischen Freiheitskämpfern. Nach dem Sieg der letzteren wurde Mitau/Jelgava zu einer wichtigen Stadt im unabhängigen Lettland.

In der Folge der Vereinbarungen im geheimen Zusatzprotokoll des Deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes annektierte die Sowjetunion Jelgava 1940 zusammen mit dem restlichen Lettland. Ein Großteil der verbliebenen deutschen Bevölkerung folgte der Aufforderung zur „Heimkehr“ ins deutsche Reich.
1941-1944 besetzten deutsche Truppen der Heeresgruppe Nord Jelgava, bevor die Stadt von der roten Armee erobert wurde. Das historische Zentrum, Industrieanlagen, Eisenbahnnetz und öffentliche Gebäude, fast 90% der Stadt, wurden während der Kämpfe schwer zerstört.

Der Wiederaufbau erfolgte während der Zeit der Lettischen Sozialistischen Sowjetrepublik.

Heute, im wieder unabhängigen Lettland, bemüht sich Jelgava um den Ausbau des Tourismus und der Forschung. Seit 1939 beherbergt die Stadt die Lettische Landwirtschaftliche Universität.

Basierend auf dem Artikel Jelgava der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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