Flagge von Tschechien

Tschechien

Hauptstadt
Prag
 
Fläche
78.860 km²
 
Bevölkerung
10.209.000
 
pro km²
129 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
08.05.2024
21:44
 
 
+
»
 

Geschichte

Urkundlich wurde die Stadt erstmals 1253 erwähnt. Der Name ist von der früheren Tätigkeit der Einwohner abgeleitet, die Baumrinde schälten. Hinweis auf diese Bewohner sind bereits 993 in Urkunden des Klosters von BÅ™evnov zu finden. 1253 bestätigte Wenzel I. die Eigentumsverhältnisse des Spitals des Heiligen Franziskus in Prag, später Orden der Kreuzritter mit rotem Stern. Diesem Orden schenkte er auch das Dorf Kralup, das er von den Erben des Unterkämmerers der Königin Konstanze von Ungarn konfisziert hatte. Diese soll sich der Erblasser zuvor mit Gewalt angeeignet haben.

Der Orden baute im Ort eine Mühle und Festung. Gleichzeitig verschuldete er sich und musste das Dorf dem Prager und Meißner Erzbistum verpfänden. 1377 kaufte der Orden das Dorf für 230 Schock Groschen wieder zurück

1407 verkaufen sie das Dorf für 350 Groschen an Johann von Weilburg, dem Schreiber der Prager Altstadt. 1421 verjagten Hussiten den neuen Herren aus Böhmen, und Kralup wurde Eigentum Prager Bürger. 1429 verlieh man es zur freien Nutzung an Johann von Katschitz. Nach den Hussitenkriegen kam die Festung wieder an die Kreuzritter zurück, die sie jedoch nicht weiter bewohnten.

1619 beschlagnahmten aufständischen böhmischen Stände die Ländereien und überließen sie Wilhelm dem Älteren Popel von Lobkowicz. Nach der Schlacht am Weißen Berg kam es jedoch wieder in die Hände des Ordens, der es bis zur Auflösung des Jochs 1848 hielt. Über sechs Jahrhunderte war somit Kralup Eigentum des Türkenfeld-Hofes der Kreuzritter, denen auch Beuwürben und Dolan gehörte.

Die Stadt blieb von Kriegswirren größtenteils verschont. Lediglich 1741/1742 verursachten Sachsen und Franzosen relativ große Schäden. Daneben litt die Stadt neben Epidemien und Missernten vor allem unter Überschwemmungen. Katastrophal waren vor allem die Jahre 1784, 1845 und 1890.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die Stadtmauern beseitigt, 1851 der Ort an die Eisenbahnstrecke Prag-Dresden angeschlossen. Es folgte eine Erweiterung nach Norden Richtung Turnau. Die Intensivierung der Schifffahrt führte auch zur Regulierung der Moldau ab 1894.

Die gute Infrastruktur führte zu Industrieansiedlungen. 1854 entstand ein Schiffsbaubetrieb, 1857 folgte das Chemiewerk Jordánka, 1867 eröffnete Familie Karepeles eine Dampfmühle, Ende der 60er Jahre kamen zwei Zuckerfabriken und 1872 eine Brauerei sowie Schotter- und Ziegelwerke hinzu.

1864 erhielt Kralup ein Stadtwappen, die Bevölkerung wuchs auf über 2.000 Einwohner an. Ende des 19. Jh. kamen weitere Betriebe der Metallverarbeitung und Maschinenbaufirmen hinzu. 1900 lebten im Ort bereits 4.722 Einwohner. 1902 wurde Kralup zur Stadt ernannt, ein Jahr davor eröffnete die erste Raffinerie ihre Pforten. 1912 verlegte man das Bezirksgericht und die Bezirkshauptmannschaft hierher.

Der erste Weltkrieg berührte die Stadt kaum, die 1920 elektrifiziert wurde. 1924 folgte eine weitere Regulierung des Flussverlaufs, 1928 überspannte eine Stahlbetonbrücke den Fluss.

Während des 2. Weltkrieges verloren viele Widerständler der Stadt ihr Leben. 1942 wurde der Bezirk Kladno aufgelöst, und die Stadt zu Raudnitz angeschlossen. Nach dem Krieg wurde der vorhergehende Zustand wiederhergestellt. Während des Bombardements der chemischen Werke am 22. März 1945 fanden 150 Menschen den Tod, über 1.000 Häuser wurden beschädigt oder zerstört.

Nach dem Krieg wurden Integrationslager in Wippermanns Fabrik, im Hof von Mokowitz und auf dem Flugplatz in Lobeček errichtet. Nach 1948 kam es zur Verstaatlichung der gesamten Industrie. Um 1950 zählte die Stadt 9.400 Einwohner, zehn Jahre später stieg ihre Zahl auf 11.100. 1960 verlor die Stadt wiederum den Status der Bezirksstadt, diesmal an MÄ›lník.

Basierend auf dem Artikel Kralupy nad Vltavou der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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