Geschichte
. Von den damaligen Lehm- und Holzbauten ist nichts erhalten. Der Ortsname bedeutet "Dorf des Kritz".
Die älteste erhaltene schriftliche Erwähnung bezieht sich auf 1108, als Wisint von Criczendorf Zeuge einer Schenkung an das Stift Klosterneuburg war. Ritter Ulrich von Chriczendorf war 1291 Hofmeister von Herzog Albrecht I., der in Klosterneuburg residierte. Sein dreifach schräg rechts geteiltes Wappen ist heute Ortssymbol. Um 1460 wurde zwischen Unter- und Oberkritzendorf, damals auf freiem Feld, die heutige Kirche errichtet und später dem Hl. Vitus geweiht. Aus derselben Zeit stammen die ersten Lesehöfe, die - mehrmals erweitert - als mächtige Gebäude an der Hauptstraße auffallen.
Auch Kritzendorf blieb von Katastrophen nicht verschont, kam aber im Vergleich zur Umgebung relativ glimpflich davon. Als die Heuschrecken die Feldfrüchte auffraßen, blieb den Dorfbewohnern der Wein. Als die Reblaus die Weinreben vernichtete, stieg man auf Ribiselwein (aus Johannisbeeren) um. Pest, Türken und Napoleonische Truppen wüteten im städtischen Klosterneuburg wesentlich stärker als im dünn besiedelten Kritzendorf. Selbst im Zweiten Weltkrieg gab es kaum lokale Kampfhandlungen, lediglich ein Haus wurde durch versehentlich abgeworfene Fliegerbomben zerstört. Dennoch ließen 117 Kritzendorfer ihr Leben, fast alle fern ihrer Heimat.
. Das Strombad Kritzendorf wurde als eines der ersten Freiluftstrombäder 1903 errichtet und avancierte zu einem der beliebtesten Badeplätze.
1938 wurde Kritzendorf gemeinsam mit Klosterneuburg und den umliegenden Ortschaften zum 26. Bezirk von Groß-Wien. Als Klosterneuburg 1954 wieder selbständig wurde, blieb Kritzendorf eingemeindet. Aus der Sommerfrische wurde ein beliebtes Siedlungsgebiet für stadtflüchtige Wiener, aus Wochenendhäusern wurden Einfamilienhäuser, aus dem Weinhauerdorf ein Großstadt-Satellit. Die Einwohnerzahl verzehnfachte sich, während die Anzahl der Nahversorgungsbetriebe, Vollerwerbsbauern und Buschenschänken (Heurigen) auf ein Zehntel zurückging. Dennoch gelingt es, durch lokale Initiativen örtliche Identität zu stiften.
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